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Zeitschrift für christliche Kunst — 31.1918

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Heimann, Friedrich Carl: Dem Begründer der Zeitschrift für christl. Kunst zum Gedächtnis
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https://doi.org/10.11588/diglit.4276#0121

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Nr. 11 12 ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST. J05

DEM BEGRÜNDER.

DER ZEITSCHRIFT für CHRISTL. KUNST

ZUM GEDÄCHTNIS.

Von F. C. Heimann.

Von dem Dome, schwer und bang/
Tönt die Glocke, Grabgesang.
Ernst begleiten ihre Trauerschläge
Einen Wandrer auf dem letzten Wege.
Schiller.

Einem Wanderer, der mehr als fünfzig Jahre hindurch fast täglich in Aus-
übung pnesterhehen Berufes zu den Hallen des ewigen Domes seine
Schritte gelenkt hatte, entbot von der Höhe seiner Türme Pretiosa mit
dumpfem Klange den Scheidegruß, kündete in der Vesperstunde des 24. No-
vember 1918 der Stadt Köln den Heimgang ihres Ehrenbürgers.

Der Glocke Grabgesang klagte um Alexander Schnütgen.

Wo Rheinland und Westfalen, die Sprengel von Köln und Paderborn sich
begegnen, in Steele an der Ruhr, wurde Johann Wilhelm Alexander
Schnütgen am 22. Februar 1843 geboren. In der heimatlichen Volksschule
und auf dem Gymnasium zu Essen erhielt er seine erste Bildung, lag dann, da
er sich dem Priesterstande widmen wollte, den Studien an der Akademie in
Münster, den Universitäten Tübingen und Löwen, sowie an den Seminaren in
Mainz und Köln ob, nach deren Beendigung ihm am 7. April 1866 von Weih-
bischof Baudri die heilige Priesterweihe erteilt wurde. Schon kurz darauf fand
er Anstellung an der Kölner Domkirche, mit der seine ganze geistliche Wirk-
samkeit bis zum Lebensende einzig verknüpft bleiben sollte. Einundzwanzig
Jahre hindurch war er Domvikar, anfangs als Kaplan tätig, in den schwierigen
Zeiten des Kulturkampfes die Stütze seines betagten Pfarrers, eifrig in der
Seelsorge und beredter Verkündiger von Gottes Wort. 1887 wurde Schnütgen
in das Metropolitan-Domkapitel berufen; neue Pflichten und Aufgaben harrten
seiner, mit Gewissenhaftigkeit erfüllte er sie in der kirchlichen Verwaltung wie
im Gotteshause. Bis zu der Zeit, wo Krankheit ihn dauernd an sein Heim
fesselte, sah schon die Morgenfrühe den Domkapitular am Altare in der Kapelle
der armen Schwestern vom heiligen Franziskus in der Streitzeuggasse, das
heilige Opfer war der fromme Beginn des Tagewerkes eines Priesters, Sammlers
und Gelehrten.

In den beiden letzten Eigenschaften beruht Schnütgens Bedeutung für die
Allgemeinheit und die Kunstwissenschaft. Angeregt durch die Vorlesungen Hefeies
wie durch die umfassende Wirksamkeit eines Friedrich Schneider und F. X.
Kraus auf den Gebieten der christlichen Altertumskunde und Kunst, verfolgte
er die Bestrebungen auf diesen schon als Seminarist in Mainz mit lebhaftem
Interesse, das seit der Übersiedelung nach Köln stetig zunahm, sich in schrift-
stellerischen Arbeiten und Sammeleifer äußerte. Vielseitiger Verkehr mit Künst-
lern, Gelehrten und Kunstverständigen wie Essenwein, Bock, Münzenberger,
 
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