Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für christliche Kunst — 31.1918

DOI Artikel:
Schnütgen, Alexander: Die Burg Altena und die Altertümersammlung des Landrats Thomée
DOI Artikel:
Bücherschau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4276#0094

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nr

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

79

dieser für ihn doppelt schweren Zeit. Wie ihm für die Mehrung seiner Privat-
sammlung nicht leicht ein Opfer zu groß] ist, so auch keine Mühe, die Mittel
zusammenzubringen aus den weiten Kreisen seiner mächtigen Freunde und
Verwandten zur ständigen Vermehrung der Burgsammlung. — Und was der
Kreis an altertümlichen Gebäuden und Einrichtungen nicht nur profaner Art
bietet, gewinnt Schutz und Förderung von ihm als dem Vertreter aller höheren
Bestrebungen. — Also eine Vereinigung von Kenntnissen und Fähigkeiten, von
Errungenschaften und Erfolgen im Bereiche der geistigen, namentlich der lokal-
geschichtlichen und kunsthistorischen Interessen, wie sie so geschlossen nicht
so leicht sich finden mag, selbst in diesem Rahmen der kreislichen Fürsorge,
die eigentlich keine realen wie idealen Interessen ausschließt.

Je mehr der Landrat auch nach dieser Richtung seine Sorgen zu entfalten,
seinen Einfluß geltend zu machen versteht, um so bedeutungsvoller wird das
Denkmal seines Schaffens sein und bleiben. Schnütgen.

ßÜCHERSCHAU.

Sechster Jahresbericht des M u-
seumsveieins des Bistums Pader-
born über das Vereinsjahr 1917. — Derselbe
bespricht I. den fortdauernden Fortschritt
des Vereins und des Diözesan-Museums,
II. vom Gebiete der alten Kunst
einige interessante Gegenstände und Fragen
(Ulrichskreuze, Glocken und Glockengießer
des Paderborner Landes, die Domkanzel um
1736), III. Kunstschaffen und Kunstpflege
der Gegenwart: Siegel, Friedhofkunst usw.
mit zahlreichen Abbildungen. — Zwei
solche: Außenbilder der Kirchen in Lister-
nohl und Ennest, begle ten auch: „Die neuen
Landkirchen im Attendorner Kirchspiel'",
die hier zugleich ein „Denkmal" sein sollen
für den Stifter. Dieselben sind vornehmlich
dem Wunsche entsprungen, den Gebirgsbe-
wohnern der väterhchenHeimat dieTeilnahme
am Gottesdienste, die Pflege der Frömmigkeit,
auch der sozialen Tugenden zu erleichtern:
Das schnelle Aufblühen des kirchlichen
Lebens bestätigt den Erfolg, zur Befriedigung
des Stifters. — Es handelt sich um die
Kirchen in Lichtringhausen, Listernohl,
Listerscheid, Ennest, die in dieser Zeitschrift

XXIV SP. 37—52 und 229—242; XXVIII
S.69—76; XXX S. 81—90 abgebildet wie be-
schrieben sind, und zu ihnen kommt noch das
Schwesternhaus „Theresienstift" in Lister-
nohl, XXVI IIS. 3—10, ein auch von der welt-
lichen Behörde empfohlener Fachwerkbau. —
Als „Vorbilder" werden sie in diesem „Jahres-
bericht" bezeichnet, gar als „Wegweiser".
Ihre Lage in der Landschaft (Dorfbild), ihre

ganze Außengestaltung und Innenwirkung,
das Matenal, welches verwendet und die Art,
wie es behandelt ist, begründen diese so
freundlichen wie dankenswerten Bezeichnun-
gen, die freilich nicht maßgebend sind für die
Innenausstattung, so sehr auch sie die höchste
Anerkennung verdienen dürfte, nämlich die
Verwendung alter passender Barockmöbel
und sonstiger Ausstattungsgegenstände, wie
Figuren, Gemälde, Geräte, Paramente, die
zur Verwendung gelangt sind, nicht bloß als
Liebhaberei des Stifters, sondern als ebenso
formschöner und erbaulicher, wie zweck-
mäßiger und sohdei Dekor. — Dieser war
bis vor zehn Jahren noch zu beschaffen, ist
aber, seitdem öffentliche Museen und private
Sammler wie Ausstattungskünstler auch auf
diese Gruppen ihre Liebhaberei ausgedehnt,
ihrer sich bemächtigt haben, kaum noch, ohne
übergroße Opfer, zu erreichen. — Diese be-
malten Barockfiguren und Gemälde, wie auch
Messingleuchter usw. habe ich zum großen
Teil von Antiquaren noch vor wenigen Jahren
erworben; Gefäße von Goldschmieden, und
auf diese Weise dem kirchlichen Gebrauche
zurückgegeben. — Da dieser Modus kaum
noch möglich ist, kann er leider nicht recht
mehr in Frage kommen. — Das System aber
erleidet dadurch ebensowenig Eintrag, wie
der Grundsatz, daß auch das kirchliche
Kunstschafren nur gefördert werden kann
durch unausgesetzte Sorge für die Künstler.
— Vielleicht bietet eines der nächsten Hefte
Gelegenheit, auf diese prinzipiell wichtige
Angelegenheit zurückzukommen. S.
 
Annotationen