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Zeitschrift für christliche Kunst — 31.1918

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BÜCHERSCHAU.

Alte und neue Kirchenglock e n.
Als ein Katalog der Kirchenglocken im
österreichischen Küstenlande und in an-
grenzenden Gebieten mit Beiträgen zur
Geschichte der Gußmeister veifaßt von
Dr. Anton G u i r s , k. k. Landeskonser-
vator im Küstenlande. Mit 305 Abbil-
dungen im Text. Schroll & Co. in Wien
1917. 10 M.

Die Kriegsnot hat auch in Osterreich einen
großen Teil der Kirchenglocken reklamiert,
und vor dem Einschmelzen ist deren Auf-
nahme und Beschreibung erfolgt für den hier
vorliegenden Katalog, der sie in alphabe-
tischer Reihenfolge aufführt und genau be-
schreibt unter Angabe der Gußstätten und
Gießer von 1317 bis 1910. Viele derselben
sind zumeist photographisch abgebildet, teils
hinsichtlich ihrer ganzen Gestalt, teils mit
ihren Verzierungen, den figürlichen wie
ornamentalen, die vielfach in Abdrücken
von Münzen, Medaillen, Pilgerzeichen, In-
schriften bestehen. — Damit ist für die in
den letzten Jahrzehnten etwas vernach-
lässigte Glockenkunde umfassendes und wert-
volles Material geboten, das für deren Tech-
nik und Ikonographie wichtige Fingerzeige
bietet, lehrreich für die weitere Entwickelung
des Glockengusses und seiner Ausgestaltung
nach dem Kriege. — Also ein so vielseitiger
wie zeitgemäßer Ratgeber. S.

Grundlinien und kritische Er-
örterungen zur Prinzipien-
lehre der bildenden Kunst
von Oskar Wulff. Ferdinand Enke
in Stuttgart 1917. 7 M.
Die in den letzten Jahrzehnten gewaltig
geförderte kunstgeschichtliche Forschung
hatte die systematische Behandlung der Kunst-
geschichte zu stark in den Hintergrund ge-
drängt, bis berufene Geister, wie Tietze,
Wölfflin, Schmarsow sich ihrer wieder an-
nahmen. — An sie knüpft Wulff an, als
Kunstkenner und -forscher längst bewährt;
die beiden ersteren, trotz aller Anerkennung,
mehr kritisierend, dem letzteren, dem seine
Studie gewidmet ist, mehr zustimmend. —
Auf allgemein psychologischer und völker-
psychologischer Grundlage baut er seine
kunstwissenschaftlichen Begriffsbildungen auf,
und aus ihnen entwickelt er die Ziele und
Aufgaben, welche er der Theorie der bilden-
den Kunst stellt, kunstwissenschaftliche Tat-

sachenforschung und kunsttheoretische Ge-
setzeswissenschaft in ähnliche Verbindung
bringend, wie die geschichtliche und die
grammatische Betrachtungsweise in der
Sprachwissenschaft. — An der Hand eines
aus sechs sich durchschneidenden Kreisen
zusammengesetzten Diagramms entwickelt er
sein System, dessen Studium keine leichte,
aber eine dankbare Aufgabe ist. S.

Commenius-Büchei I. — Lud-
wig Richters Zeichnungen.
Mit einer Einleitung herausgegeben von
Willibald Franke. — Grethlein & Co.
in Leipzig-Berlin. 3,60 M.
Der Liebhngszeichner des deutschen Vol-
kes (welches immer mehr auf seine eigenen
Vorzüge und seine eigenen Werke, auch die
der Kunst, sich besinnt), soll diesem nicht
nur, wie bisher, teilweise, sondern ganz ge-
geben werden, und zwar nicht durch die
unvollkommenen, weil mehr fremdartigen
Wiedergaben nach den Holzschnitten,
sondern nur nach den Originalen, die
sämtlich in öff sntl. Museen und in Privatsamm-
lungen sich befinden. — Auf 78 Großquart-
seiten sind durch photomechanische Verfahren
90 Bilder vortrefflich wiedergegeben, 40 der-
selben zum ersten Male. — Sie umfassen
Landschaften, Architekturdenkmäler, Fami-
henszenen, Genrebilder, Humoresken, lauter
gemütvolle und ansprechende Schöpfungen,
innerlich und erbaulich gestimmte, doch
keine religiöse, da solche dem so religiös-
gesinnten Künstler nicht lagen. —Wie dieser
die Kunst auffaßte, ihre Quellen, ihre Ziele,
ist in der langen Einleitung sehr verständig
wiedergegeben im Anschluß an die Tage-
bücher des Künstlers, dessen ganzes Lebens-
werk vor und nach in dieser Weise geboten
werden soll, so klar, so anmutend, so wohlfeil.

S.

Die ,.ältesten Porträts" Christi
und der Apostel. Von Georg
S t u h 1 f a u t h. Mit 2 Abbildungen. —
Hutten-Verlag in Berlin. — 90 Pf.
Daß der große getriebene Silberkelch mit
Darstellungen des Heilandes und seiner
Apostel (1910 in Antlochia ausgegraben,
nach Paris verhandelt und nach New-York
geflüchtet) nicht dem I., sondern erst dem
V. Jahrh. angehört und keine Porträtdarstel-
lung bietet (die es überhaupt nicht gibt und
geben könne), wird hier sachgemäß nachge-
wiesen. S.
 
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