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Zeitschrift für christliche Kunst — 31.1918

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Arntz, Ludwig: Bleideckung und ihr Schmuck mit Beispielen Kölner Arbeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.4276#0019

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10

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

N

r.

dieser Gelegenheit ist der höchst eigenartige Metall seh muck der alten Chor-
bedachung bis auf spärliche Reste beseitigt worden1". Jedenfalls ist der Bleischmuck
des Kölner Domchores ein hervorragender Beleg für die bedeutsame Pflege,
welche die baukünstlerische Metallbehandlung in Köln erfahren hat; die Nach-
wirkung ist noch bis zur Mitte des XVIII. Jahrh. zu spüren. In diesem Zusammen-
hang mag noch hingewiesen werden auf die in Blei ausgeführte, mit flotten Kanten-
blumen verzierte Turmhaube der Jesuitenkirche St. Maria Himmelfahrt vom
Jahre 1629. Neben der Bleideckung gelangt allerdings im XVIII. Jahrh. auch die
Kupferdeckung mehr in Aufnahme, so bei dem Dachreiter von St. Maria in der
Kupfergasse (erbaut etwa 1705) und bei dem der Elendskirche (erbaut 1771)17.

Auf diesem bisher nur wenig durchforschten Gebiete des plastischen und
malerischen Metallschniuckes bleiben noch manche technische und kunstgeschicht-
liche Fragen zu klären und zu lösen. Um so wünschenswerter wäre es, wenn die
vorliegende Studie, der in dieser Kriegszeit engere Grenzen gezogen waren, zu
weiter und tiefer gehenden Untersuchungen und Mitteilungen überlieferter Bei-
spiele anreefen und damit zugleich auch die Wiederbelebung einer im hohen Grade
wirksamen Metallkunst anregen sollte. Ludwig Arntz.

BÜCHERSCHAU.

Bela Lazär. Studien zur Kunst-
geschichte. Mit 62 Abb. u. 2 Tafeln.
- Schroll & Co. in Wien 1917. — M. 6.

Um zwei für Ungarn besonders bedeu-
tungsvolle Kunstdenkmäler handelt es sich,
um das von einem ungarischen Künstler-
paar ausgeführte Reiterstandbild
des hl. Georg auf dem Hradschin in
Prag und um das vor kurzem für das Buda-
pester Museum erworbene Porträt des un-
garischen Königs Wladislaus II.
Und diese an der Hand zahlreicher, zum
Teil sehr entlegener Abbildungen geführten
Untersuchungen zeichnen sich durch un-
garische Begeisterung, wie großen Scharf-
sinn aus.

Die künstlerisch sehr hervorragende Bronze-
figur des hl. Georg mit dem Drachen wird
für die beiden Brüder Kolozsväri und
für das Entstehungsjahr 1373 in Anspruch
genommen, gegenüber dem Versuch späterer
Datierung auf Grund ihres Zusammen-
sturzes und angeblichen Umgusses im Jahre

1562, dem auch der Stil entsprechen sollte.
Dem wichtigen Nachweise, daß dieser kein
einziges Motiv aufweise, welches der Ent-
stehung 1373 widerspreche, gilt der große
Apparat von Prüfungen früherer und gleich-
zeitiger Darstellungen des hl. Georg und
sonstiger Reiterfiguren, deren bildliche Zu-
sammenstellung in Verbindung mit den
gründlichen Prüfungen ein großes Verdienst
vorbildlicher Bedeutung ist.

Mit derselben Gründlichkeit ist der eben-
falls von manchen Abbildungen begleitete
Nachweis geführt, daß das Bildnis des vom
hl. Ladislaus der Muttergottes, als der
Schutzherrin Ungarns, vorgestellte König
Wladislaus nebst den beiden ebenfalls
knienden Kindern von dem Memminger
Maler S t r i g e 1 herrührt, der den Kaiser
Maximilian öfters gemalt hat, auch andere
Personen dieses Kreises, als aus der schwä-
bischen und niederländischen Schule her-
vorgegangener und als solcher hier cha-
rakterisierter Künstler. S.

16 Nach Mitteilung von Kreuser in den im Kölner Domblatt veröffentlichten Dombriefen
waren im Jahre 1860 noch beachtenswerte Reste des Dachschmuckes, namentlich auch der
Vergoldung vorhanden, die möglicherweise, in einer oder anderen Privatsammlung geborgen,
dem Einschmelzen entgangen sind.

17 Vgl. Kunstdenkmäler der Stadt Köln II.Bd. Abt. I S. 130, 278, I. Bd. IV Abt., S. 316.
 
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