Der Garten des Gutes Hasperde
Sigmund Graf Adelmann
Heutiger Zustand des Parks
Als ich 1976 das Gut Hasperde übernahm, hatte ich das Glück,
einen insgesamt gut erhaltenen Park vorzufinden. Dies war der
Vorbesitzerin, einer Großtante, die noch im 19. Jahrhundert
geboren war, zu verdanken. Für sie bildete der Park einen Teil des
Gutes, der genauso selbstverständlich dazugehörte wie etwa die
Gärtnerei oder die Hühnerhaltung. Aus diesem Verständnis her-
aus hatte sie im landwirtschaftlichen Pachtvertrag detailliert fest-
gelegt, welche Arbeiten der Pächter im Park regelmäßig auszu-
führen hatte. Daher hatte der Park ein intaktes Wegenetz und
immerhin zweimal jährlich gemähte Wiesenflächen.
Auf mich kamen zunächst vor allem gestalterische Aufgaben
zu: Mit Hilfe alter Pläne und Aufzeichnungen, die von der Mitte
des 18. Jahrhunderts bis 1921 reichen, und Spuren im Park selbst,
versuchte ich die Grundideen für die Anlage herauszufinden und
wieder sichtbar zu machen, das heißt, Blickachsen freizuschnei-
den und Solitäre freizustellen. Das wichtigste Instrument dabei
war die Motorsäge, um den Wildwuchs zu entfernen. Die Rasen-
weisungen, wodurch die praktischen Arbeiten sehr erleichtert
werden.
Zur Zeit durchläuft der Park eine gewisse Durststrecke, weil
von 1935 bis 1976 so gut wie keine Nachpflanzungen erfolgt sind
und deshalb für einige schöne Solitäre noch wirkungsvoller Nach-
wuchs fehlt. Trotzdem hat sich der Gesamtzustand seit 1976 mei-
ner Meinung nach verbessert, da gestalterische Vorhaben wieder
erkennbar sind und durch einige Eingriffe in die Waldbestände
die umgebende Landschaft wieder mehr einbezogen ist.
Pflegemaßnahmen
Ein landwirtschaftlicher Betrieb erleichtert die Pflege des Gartens
sehr, denn Traktoren, Anhänger, Motorsägen und Motorsensen
sind ohnehin vorhanden. Kosten verursachen jedoch Spezialma-
schinen, wie zum Beispiel ein größerer Rasenmäher, aber vor
allem die Arbeitskräfte.
Sicherlich wird ein Gartenliebhaber vieles selbst machen, doch
1 Bad Münder-Hasperde, Ldkr. Hameln-Pyrmont, Schloß. Mausoleum, Aufnahme 1970.
pflege wurde intensiviert - es blieben aber auch Flächen, die sel-
tener gemäht werden. Im Pleasureground um das neue Gutshaus
wurden nach Fotos der fünfziger Jahre und aus dem Jahr 1880
wieder Blumenpflanzungen angelegt.
Auf Anregung von Frau Dr. Schmidt und Professor Hennebo
wurde an der Universität Paderborn eine Diplomarbeit über den
Hasperder Garten verfaßt, die in Teilen einem Parkpflegewerk
entspricht. Sie enthält unter anderem ein Inventar und Pflegean-
zwei Hektar Gartenfläche sind für mich und meine Familie zuviel.
Einige Jahre konnte ich zwei volle Arbeitskräfte über eine Arbeits-
beschaffungsmaßnahme beschäftigen. In dieser Zeit wurde eini-
ges an Versäumtem nachgeholt, zumal einer der beiden Männer,
ein ehemaliger Waldarbeiter, einen ausgesprochen „grünen Dau-
men" hatte. Ein weiterer Antrag zur Durchführung einer Arbeits-
beschaffungsmaßnahme ist jedoch wegen zu knapper Mittel
schon im Vorfeld abgelehnt worden.
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Sigmund Graf Adelmann
Heutiger Zustand des Parks
Als ich 1976 das Gut Hasperde übernahm, hatte ich das Glück,
einen insgesamt gut erhaltenen Park vorzufinden. Dies war der
Vorbesitzerin, einer Großtante, die noch im 19. Jahrhundert
geboren war, zu verdanken. Für sie bildete der Park einen Teil des
Gutes, der genauso selbstverständlich dazugehörte wie etwa die
Gärtnerei oder die Hühnerhaltung. Aus diesem Verständnis her-
aus hatte sie im landwirtschaftlichen Pachtvertrag detailliert fest-
gelegt, welche Arbeiten der Pächter im Park regelmäßig auszu-
führen hatte. Daher hatte der Park ein intaktes Wegenetz und
immerhin zweimal jährlich gemähte Wiesenflächen.
Auf mich kamen zunächst vor allem gestalterische Aufgaben
zu: Mit Hilfe alter Pläne und Aufzeichnungen, die von der Mitte
des 18. Jahrhunderts bis 1921 reichen, und Spuren im Park selbst,
versuchte ich die Grundideen für die Anlage herauszufinden und
wieder sichtbar zu machen, das heißt, Blickachsen freizuschnei-
den und Solitäre freizustellen. Das wichtigste Instrument dabei
war die Motorsäge, um den Wildwuchs zu entfernen. Die Rasen-
weisungen, wodurch die praktischen Arbeiten sehr erleichtert
werden.
Zur Zeit durchläuft der Park eine gewisse Durststrecke, weil
von 1935 bis 1976 so gut wie keine Nachpflanzungen erfolgt sind
und deshalb für einige schöne Solitäre noch wirkungsvoller Nach-
wuchs fehlt. Trotzdem hat sich der Gesamtzustand seit 1976 mei-
ner Meinung nach verbessert, da gestalterische Vorhaben wieder
erkennbar sind und durch einige Eingriffe in die Waldbestände
die umgebende Landschaft wieder mehr einbezogen ist.
Pflegemaßnahmen
Ein landwirtschaftlicher Betrieb erleichtert die Pflege des Gartens
sehr, denn Traktoren, Anhänger, Motorsägen und Motorsensen
sind ohnehin vorhanden. Kosten verursachen jedoch Spezialma-
schinen, wie zum Beispiel ein größerer Rasenmäher, aber vor
allem die Arbeitskräfte.
Sicherlich wird ein Gartenliebhaber vieles selbst machen, doch
1 Bad Münder-Hasperde, Ldkr. Hameln-Pyrmont, Schloß. Mausoleum, Aufnahme 1970.
pflege wurde intensiviert - es blieben aber auch Flächen, die sel-
tener gemäht werden. Im Pleasureground um das neue Gutshaus
wurden nach Fotos der fünfziger Jahre und aus dem Jahr 1880
wieder Blumenpflanzungen angelegt.
Auf Anregung von Frau Dr. Schmidt und Professor Hennebo
wurde an der Universität Paderborn eine Diplomarbeit über den
Hasperder Garten verfaßt, die in Teilen einem Parkpflegewerk
entspricht. Sie enthält unter anderem ein Inventar und Pflegean-
zwei Hektar Gartenfläche sind für mich und meine Familie zuviel.
Einige Jahre konnte ich zwei volle Arbeitskräfte über eine Arbeits-
beschaffungsmaßnahme beschäftigen. In dieser Zeit wurde eini-
ges an Versäumtem nachgeholt, zumal einer der beiden Männer,
ein ehemaliger Waldarbeiter, einen ausgesprochen „grünen Dau-
men" hatte. Ein weiterer Antrag zur Durchführung einer Arbeits-
beschaffungsmaßnahme ist jedoch wegen zu knapper Mittel
schon im Vorfeld abgelehnt worden.
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