Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Möller, Hans-Herbert [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Schäden an Wandmalereien und ihre Ursachen: ein Forschungsprojekt des Bundesministers für Forschung und Technologie; aktuelle Vorberichte zu den ersten interdisziplinären Befunden — [Hannover]: Inst. für Denkmalpflege, Heft 8.1990

DOI Artikel:
Beck, Silke; Geruschkat, Uta; Glashoff, Harm: Foto und Raumkoordinate als Hilfsmittel der Befunddokumentation
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.50505#0020
Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
partien der Dokumentation der Fotos zugrunde gelegt wer-
den. Es gibt verschiedene Techniken, die fotografierten Wand-
ausschnitte zu lokalisieren. Da die Angabe der Eck-Koordina-
ten aufwendig ist und ebenfalls aufwendige Recherche-Algo-
rithmen erfordert, kann ein vereinfachtes Verfahren eingeführt
werden: Da davon auszugehen ist, daß sich in den Ecken
einer fotografischen Aufnahme keine wesentliche Information
befindet, reicht es aus, den Bildmittelpunkt im Koordinatensy-
stem zu bestimmen und den (kleinsten) Radius der abgebilde-
ten Wandfläche anzugeben (Abb. 4).
Dateien
Wenn auch konventionelle Hilfsmittel im Prinzip ausreichen,
sollte bei Vorliegen größerer Datenmengen auf die Verarbei-
tung zumindest mit Kleincomputern zurückgegriffen werden.
Beim Einrichten der Dateien sollte darauf geachtet werden,
sich auf schlagkräftige indexartige Register zu beschränken,
um einen schnellen Zugriff auf die im allgemeinen sehr hetero-
gen strukturierten Originalinformationen zu gewährleisten.
Im interdisziplinären Forschungsprojekt "Naturwissenschaftli-
che Erforschung von Schadensursachen an mittelalterlichen
Wandmalereien" haben sich folgende Dateien gut bewährt:
- Hinweisdatei auf Literatur, Berichte, Pläne, Akten usw. (Vor-
aussetzung ist allerdings ein eindeutiger Standortnachweis
der Originale!) mit normierten Schlagwörtern zum Wieder-
auffinden;
- Eine Punkt-Datei für Probennahme, in-situ-Messungen
und -Beobachtungen auf der Basis der Raumkoordinate;
- Fotodatei zur Erfassung des anfallenden Fotomaterials (da-
bei sollte die Auswahl dokumentationswürdiger, d. h. auf-
hebenswerter Fotos sehr streng unter dem Gesichtspunkt
der Wiederverwendung geschehen!).
Erschließung und Nutzung der Dateien
Um die in den Dateien gespeicherten Daten sinnvoll nutzen
zu können, sind entsprechende Retrieval-Programme vorzu-
sehen. Diese sind aber nur dann einzusetzen, wenn die Daten
eindeutig definierte Beschreibungselemente aufweisen. Als
Hilfsmittel sicherer Wiederauffindung dienen
- die eindeutige Gebäudekennzeichnung;
- die je Gebäude eindeutig definierte Raumkoordinate;
- gegebenenfalls die damit verknüpfbare ebene Koordinate
für Plottpläne u. a.;
- ein normiertes Vokabular für die Beschreibung von beob-
achteten qualitativen Phänomenen.
Wenn bei der Datenerfassung ein solches scheinbares „mehr”
an Aufwand getrieben wird (in der Praxis zwingt dieser Auf-
wand jedoch zu größerer Disziplin der Beobachtung!), können
diese Daten jederzeit später sinnvoll weiterverwendet werden,
indem sie über - in so gut wie allen Dateiverwaltungssystemen
enthaltenen - Standardschnittstellen in Folgeverarbeitungs-
routinen übernommen werden können. Dazu gehören u.a.
Plottprogramme zur beliebigen graphischen Darstellung der
Befunde, Korrelationsberechnungen verschiedener Scha-
denssymptome zur Deutung der Ursachen oder weiterfüh-
rende graphische Verarbeitung mittels CAD-Software.

Weiterbearbeitung unter Nutzung von CAD
Wie bereits oben erwähnt, sind die Probenlokalisationen unter
Angabe von x/y/z- bzw. uA/-Koordinaten in einer jederzeit
abrufbaren Datei (dBase) gespeichert. Es ergeben sich so
immer größere, aber isoliert dastehende Datenmengen, die
sich aus Analyseergebnissen, Probenlokalisationen, For-
schungsergebnissen etc. zusammensetzen.
Ziel wäre es nun, diese Informationsfülle visuell überschaubar
grafisch darzustellen und weiterzuverarbeiten. Dieses kann
durch Bearbeitung der Pläne und Datenmengen in einem
CAD-Programm (z. B. AutoCad) geschehen. Es soll einerseits
das Einlesen der vorhandenen Pläne und Fotos mit Hilfe eines
Scanners unter bestimmten Optionen, andererseits die Erstel-
lung von Diagrammen unter Hinzuziehung der zu den Proben
angefallenen dBase-Datenmengen erlauben. Unter zusätzli-
cher Verwendung eines sogenannten „Paint”-Programmes
können so eingegebene Pläne, Fotos und Datenmengen unter
vermessungstechnischen, architektonischen, grafischen oder
anderen Gesichtspunkten weiterverarbeitet werden.
Die modifizierten Pläne sollen auf einem Plotter gezeichnet,
Zusatzinformationen auf dem Drucker ausgegeben werden.
In dieser Weise zu einer bestimmten Problemstellung bearbei-
tete und trotzdem jederzeit änderbare Papier- bzw. Folienvor-
lagen dienen der Weiterverarbeitung, Beurteilung oder als In-
formationsgrundlage. Eigenständig angefertigte Pläne zur
Darstellung von Simultationen oder im Gesamtprojekt benö-
tigte Formblätter, Organogramme etc. können mit diesem
CAD-System ebenfalls konstruiert werden. CAD-Pläne und
-Zeichnungen können, da sie digitalisiert vorliegen, für spätere
Veröffentlichungen unter Nutzung eines professionellen Sei-
tenverarbeitungsprogrammes (Desk-Top-Publishing) einge-
bracht und für den späteren Druck vorbereitet werden.
Beispielmaterial für Dateistrukturen, Erfassungsmasken,
Koordinaten-Definitionen, normiertes Vokabular etc. von quali-
tativen Befunden können beim Projekt „Wandmalereischä-
den“ angefordert werden.
Abbildungsnachweis
Institut für Denkmalpflege (Silke Beck).
Summary
General rules for the recording of numerous observations and
analytical data in architectural monuments are given here.
All locations of points and photos of mural details are based
on a three-dimensional coordinate system, defined for the
specific building. Their center coordinates and the radius of
the surface covered serve as means of identificaion.
Also every analysis or laboratory sample point is locatet by
definite coordinates.
Types and structures of data files are mentioned as well as
the utility of standardized vocubulary concerning the descrip-
tion of qualitative observations.

18
 
Annotationen