7 Streupräparat eines Natritflaumes. Unter gekreuzten Polarisato-
ren, Bildbreite etwa 1,4 mm.
8 Streupräparat von Gips aus einer Seidenglanzkruste. Unter ge-
kreuzten Polarisationen, Bildbreite ungefähr 1,4 mm.
9 Streupräparat von Gips aus einer „Blumenkohl”-Kruste. Unter
gekreuzten Polarisatoren, Bildbreite etwa 560 um.
menkohl”-Krusten treten immer im Altputzbereich und dort
oftmals in den Randzonen der Sinter- oder Seidenglanzkru-
sten auf. Weiter scheinen sie sich an kleine vorgegebene Un-
ebenheiten der Wandoberfläche zu halten. Pulverige Ausblü-
hungen treten in allen Bereichen der Wand auf, besonders
intensiv sind sie auf den Neuputzflickstellen ausgebildet. Salz-
rasen und -fläume finden sich wiederum vor allem auf Neu-
putz.
Schäden im Zusammenhang mit Salzen
Alle Krusten reagieren, bedingt durch ihre vom Untergrund
verschiedenen, physikalischen Eigenschaften, anders auf Än-
derungen der Umgebungsbedingungen, wie zum Beispiel Kli-
maschwankungen, als dieser Untergrund, was dazu führen
kann, daß sich die Krusten von der Wand lösen (Snethlage,
1983). Insbesondere die Seidenglanz- und die Sinterkrusten
gehen, zumindest stellenweise, eine so innige Verbindung mit
der Malschicht ein, daß diese mitgerissen wird, wenn sich die
Kruste von der Wand ablöst. Daraus folgt natürlich auch, daß
ein Entfernen der Kruste ohne Beschädigung der Malerei zu-
mindest sehr schwierig sein wird. Viele Sinter- und Seiden-
glanzkrusten dürften denn auch bereits vorder letzten Restau-
rierung entstanden sein, eine Vermutung, die sich auch beim
Betrachten von Fotos aufdrängt, die kurz nach den ersten
Freilegungsversuchen gemacht worden sind.
Wenn Salze unter der Tünche, einer Putzschicht oder inner-
halb eines Ziegels wachsen, drücken sie die aufliegenden
Schichten weg. Weiter können Salze, wie zum Beispiel das
in Eilsum auftretende Mirabilit und Natrit, als Folge der Klima-
schwankungen in der Kirche zyklisch Wasser abgeben und
aufnehmen (Arnold, 1976), wodurch ihre zerstörerische Wir-
kung noch verstärkt wird. Das Auftreten von Thenardit und
Thermonatrit während Zeiten mit etwas länger andauernder,
erniedrigter Luftfeuchtigkeit (Klimamessungen, Inst. Techn.
Ausbau, TU Braunschweig) scheint auf solche Entwässe-
rungszyklen dieser Salze hinzudeuten.
Die „Blumenkohl"-Krusten zeigen seit dem Beginn der Beob-
achtungen vor einem Jahr keine makroskopisch erkennbaren
Veränderungen. Möglicherweise ist dieser Krustentyp bereits
kurz nach der letzten Restaurierung entstanden, als das Was-
serangebot in der Mauer durch das Neuverputzen, gegenüber
vorher und heute, erhöht war. Vor der letzten Restaurierung
können diese auffälligen Krusten nicht entstanden sein, da
sie mit Sicherheit vom Restaurator entfernt worden wären.
Pulverige Ausblühungen treten oft an Stellen auf, an denen
die Farbschicht selbst pulverisiert ist, daß heißt, wo das Binde-
mittel offenbar weitgehend fehlt. Zum jetzigen Zeitpunkt läßt
sich aber nicht sagen, ob das Pulverisieren der Malschicht in
einem Zusammenhang mit dieser Ausblühungsform steht.
Durch die pulverigen Ausblühungen zumindest mitverursacht
sind dagegen Alveolenbildungen, die besonders oft im Altputz
an der Grenze zu Neuputzbereichen auftreten.
Salzrasen, Salzflaum und die weißen, lockeren Salzkrusten
kommen sehr häufig zusammen mit einer mehr oder weniger
intensiven rötlichen Färbung ihrer Umgebung vor, bei der es
sich um einen Ausdruck biologischer Aktivität handeln könnte
(mikrobiologische Untersuchungen, Arbeitsgruppe Geomi-
krobiologie, Universität Oldenburg). Die Zusammenhänge zwi-
schen den vorhandenen Organismen und den Salzen sind
zur Zeit noch weitgehend unklar.
Herkunft und Entstehungsbedingungen der
Ausblühungssalze: eine Spekulation
In der Kirche in Eilsum haben wir es, wie oben dargelegt
wurde, mit einer sehr reichhaltigen Salzpalette zu tun. Neben
den Ausblühungssalzen, die immer aus Na+, Ca2+, S042- und
CO32- in verschiedenen Kombinationen bestehen, kommen
noch größere Mengen an Chloriden und Nitraten sowie klei-
nere Mengen K+ vor. Aus all diesen Ionen können sich, falls
es das Raumklima zuläßt, fast beliebig viele Ausblühungssalze
bilden (zu den am häufigsten auftretenden Mauersalzen siehe
Arnold, 1981).
Alkalische Salze treten in alten Mauerwerken immer nur dort
auf, wo alkalische Baumaterialien, wie Wasserglas oder Port-
landzement, verwendet wurden (Arnold, 1985). Relativ leicht
läßt sich somit die Herkunft der alkalischen Salze Natrit und
Thermonatrit erklären, wurde doch bei der letzten Restaurie-
rung unter anderem auch Kaliwasserglas verwendet, welches
als Lieferant für CO32--lonen in Frage kommt. Die für die
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ren, Bildbreite etwa 1,4 mm.
8 Streupräparat von Gips aus einer Seidenglanzkruste. Unter ge-
kreuzten Polarisationen, Bildbreite ungefähr 1,4 mm.
9 Streupräparat von Gips aus einer „Blumenkohl”-Kruste. Unter
gekreuzten Polarisatoren, Bildbreite etwa 560 um.
menkohl”-Krusten treten immer im Altputzbereich und dort
oftmals in den Randzonen der Sinter- oder Seidenglanzkru-
sten auf. Weiter scheinen sie sich an kleine vorgegebene Un-
ebenheiten der Wandoberfläche zu halten. Pulverige Ausblü-
hungen treten in allen Bereichen der Wand auf, besonders
intensiv sind sie auf den Neuputzflickstellen ausgebildet. Salz-
rasen und -fläume finden sich wiederum vor allem auf Neu-
putz.
Schäden im Zusammenhang mit Salzen
Alle Krusten reagieren, bedingt durch ihre vom Untergrund
verschiedenen, physikalischen Eigenschaften, anders auf Än-
derungen der Umgebungsbedingungen, wie zum Beispiel Kli-
maschwankungen, als dieser Untergrund, was dazu führen
kann, daß sich die Krusten von der Wand lösen (Snethlage,
1983). Insbesondere die Seidenglanz- und die Sinterkrusten
gehen, zumindest stellenweise, eine so innige Verbindung mit
der Malschicht ein, daß diese mitgerissen wird, wenn sich die
Kruste von der Wand ablöst. Daraus folgt natürlich auch, daß
ein Entfernen der Kruste ohne Beschädigung der Malerei zu-
mindest sehr schwierig sein wird. Viele Sinter- und Seiden-
glanzkrusten dürften denn auch bereits vorder letzten Restau-
rierung entstanden sein, eine Vermutung, die sich auch beim
Betrachten von Fotos aufdrängt, die kurz nach den ersten
Freilegungsversuchen gemacht worden sind.
Wenn Salze unter der Tünche, einer Putzschicht oder inner-
halb eines Ziegels wachsen, drücken sie die aufliegenden
Schichten weg. Weiter können Salze, wie zum Beispiel das
in Eilsum auftretende Mirabilit und Natrit, als Folge der Klima-
schwankungen in der Kirche zyklisch Wasser abgeben und
aufnehmen (Arnold, 1976), wodurch ihre zerstörerische Wir-
kung noch verstärkt wird. Das Auftreten von Thenardit und
Thermonatrit während Zeiten mit etwas länger andauernder,
erniedrigter Luftfeuchtigkeit (Klimamessungen, Inst. Techn.
Ausbau, TU Braunschweig) scheint auf solche Entwässe-
rungszyklen dieser Salze hinzudeuten.
Die „Blumenkohl"-Krusten zeigen seit dem Beginn der Beob-
achtungen vor einem Jahr keine makroskopisch erkennbaren
Veränderungen. Möglicherweise ist dieser Krustentyp bereits
kurz nach der letzten Restaurierung entstanden, als das Was-
serangebot in der Mauer durch das Neuverputzen, gegenüber
vorher und heute, erhöht war. Vor der letzten Restaurierung
können diese auffälligen Krusten nicht entstanden sein, da
sie mit Sicherheit vom Restaurator entfernt worden wären.
Pulverige Ausblühungen treten oft an Stellen auf, an denen
die Farbschicht selbst pulverisiert ist, daß heißt, wo das Binde-
mittel offenbar weitgehend fehlt. Zum jetzigen Zeitpunkt läßt
sich aber nicht sagen, ob das Pulverisieren der Malschicht in
einem Zusammenhang mit dieser Ausblühungsform steht.
Durch die pulverigen Ausblühungen zumindest mitverursacht
sind dagegen Alveolenbildungen, die besonders oft im Altputz
an der Grenze zu Neuputzbereichen auftreten.
Salzrasen, Salzflaum und die weißen, lockeren Salzkrusten
kommen sehr häufig zusammen mit einer mehr oder weniger
intensiven rötlichen Färbung ihrer Umgebung vor, bei der es
sich um einen Ausdruck biologischer Aktivität handeln könnte
(mikrobiologische Untersuchungen, Arbeitsgruppe Geomi-
krobiologie, Universität Oldenburg). Die Zusammenhänge zwi-
schen den vorhandenen Organismen und den Salzen sind
zur Zeit noch weitgehend unklar.
Herkunft und Entstehungsbedingungen der
Ausblühungssalze: eine Spekulation
In der Kirche in Eilsum haben wir es, wie oben dargelegt
wurde, mit einer sehr reichhaltigen Salzpalette zu tun. Neben
den Ausblühungssalzen, die immer aus Na+, Ca2+, S042- und
CO32- in verschiedenen Kombinationen bestehen, kommen
noch größere Mengen an Chloriden und Nitraten sowie klei-
nere Mengen K+ vor. Aus all diesen Ionen können sich, falls
es das Raumklima zuläßt, fast beliebig viele Ausblühungssalze
bilden (zu den am häufigsten auftretenden Mauersalzen siehe
Arnold, 1981).
Alkalische Salze treten in alten Mauerwerken immer nur dort
auf, wo alkalische Baumaterialien, wie Wasserglas oder Port-
landzement, verwendet wurden (Arnold, 1985). Relativ leicht
läßt sich somit die Herkunft der alkalischen Salze Natrit und
Thermonatrit erklären, wurde doch bei der letzten Restaurie-
rung unter anderem auch Kaliwasserglas verwendet, welches
als Lieferant für CO32--lonen in Frage kommt. Die für die
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