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Allgemeine Kunstchronik: ill. Zeitschr. für Kunst, Kunstgewerbe, Musik, Theater u. Litteratur — 15.1891

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Allgemeine Kunst-Chronik. XV. Band Nr. 12
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https://doi.org/10.11588/diglit.73795#0351
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XV. Bd. Nr. 12.


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ALLGEMEINE

Ü KUNST-CHRONIK
liierte Zuschrift fir Kunst, lilfflu< Theater urt Literatur


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Herausgeber
Dr. Wilhelm Lauser.
WIEN. —

1891
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Vom Belvedere ins Hofmuseum.


ls vor mehr denn hundert Jahren die Übersiedlung der kaiser-
lichen Gemäldegalerie aus der Stallburg in's Belvedere und
ihre neue Aufstellung und Katalogisirung glücklich vollbracht
war, konnte Direktor Josef Rosa seinen Bericht mit den stolzen
Worten schließen: „Aus diesem erscheint klar die Gnade unseres
allergnädigsten Monarchen, dass Er auch sogar allerhöchst
bedacht sei, den Künstlern und angehenden Studirenden diesen
seinen Schatz zu öffnen, wo sie die Urquelle der Kunst schöpfen
können, eine Gnade, die man in änderen Ländern nicht leicht
erhalten kann; daher auch dieser Tempel der Kunst vor
anderen den Vorzug behauptet, weil nur in wenig anderen
dergleichen Zahl von Meisterstücken prangt."
In der Geschichte der kaiserlichen Gemäldegalerie ist nun
abermals ein neuer bedeutsamer Abschnitt angebrochen: das
schöne Lustschloss des Prinzen Eugen hört auf, die herrliche
Sammlung zu bergen, ohne deswegen, wie wir versichern zu

dürfen glauben, aufzuhören, der Pflege der Kunst gewidmet zu sein. Und im Laufe der Sommermonate
wandern die Gemälde, die habsburgischer Kunstsinn im Laufe von Jahrhunderten gesammelt, in den
Prachtbau des kunsthistorischen Hofmuseums, gleichfalls einen „Tempel der Kunst", während des herr-
lichen Inhaltes, den er aufzunehmen bestimmt ist. Neben den vom Erbauer des Hofmuseums, Freiherr
von Hasenauer, und dem Direktor der III. Gruppe der kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten
Kaiserhauses, Eduard Ritter von Engerth gemeinsam ausgearbeiteten Plänen für die Unterbringung der
Kunstschätze darf man als glückverheißende Vorbereitung zu dem Wechsel das von Letzterem in drei
stattlichen Bänden ausgearbeitete beschreibende Verzeichnis der Gemälde betrachten, aus welchem Ein-
heimische und Fremde erkennen mögen, dass „die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien in der Reihe
der Sammelstationen für die Kunst einen der ersten Plätze einnimmt".
Mögen die Wiener nunmehr des in ihre Mitte versetzten Kunstbesitzes voll bewusst und froh
werden, damit die hochherzige Absicht unseres kunstsinnigen Monarchen, der hier der Kunst ein neues
Heim gewidmet, wie ihr nirgends in der Welt ein herrlicheres geboten ist, in schönste Erfüllung gehe!
W. L.
 
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