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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 14.1889

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Heft 1
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Michaelis, Adolf: Das sogenannte Dreifußkapitell von Eleusis
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https://doi.org/10.11588/diglit.29490#0021

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DAS SOGENANNTE DREIFUSSKAPiTELL VON ELEUSIS 13
der Erfindung nach wohl sicher das Erstere. Die Akanthos-
blätter unterscheiden sich — dass kann schon die nach einer
Photographie gemachte Abbildung bei Sybel S. 319 lehren*
— erheblich von der strafben, scharfrippigen und scharfge-
randeten Bildung der spmosa am Lysikratesdenk-
mal, sie zeigen vielmehr, wie ich schon früher bemerkte, Ju-
lius aber bestritt, eine viel weichere, rundlichere, mehr kohl-
artige Bildung, wie sic dem eigen ist, wenn
auch hier auf griechischem Boden anders ausgestaltet als in
den römischen Bauten der beginnenden Kaiserzeit. Die drei
Greifenvorderteile mit ihren steifen Flügeln und schematisch
gebildeten Mähnen erinnern zumeist an die ähnlich geflügel-
ten Silengestalten an den unteren Ecken der Dresdener Drei-
fnssbasis oder an die Greifen dreiseitiger Kandelaberbasen (z.
B. Bouillon, Mas. des tmL Hl, atüe/s 5. Clarac H, 167, 173.
Benndorf und Schoene, Lateran. Museum Taf.lä.Valentinelli
Manaf sco/ρ. d. Mas df Feaezia Taf. 17. Nibby, Mon. sce/ίί df
F. BoryA. Taf. 13). Auch das Bankenwerk in seiner Ueber-
fülle, in seinen teilweise etwas steif geschwungenen Linien
(ihre Führung erinnert an das Bankenwerk apulischer Va-
sen), in seinen Blumen und Rosetten steht den Sockelorna-
menten jener Erzeugnisse der griechisch-römischen (sog.
neuattischen) Dccorationskunst näher als dem vornehm ein-
fachen Schmuck des Kapitells vom Denkmal des Lysikrates.
Endlich ist die Ausführung der Ornamente an den Eleusini-
schen Kapitellen keineswegs so präcis und lebendig, wie man
es bei griechischen Werken der Blütezeit zu finden gewohnt
ist; die Kanten der Banken und der Blumen entbehren der
Schärfe, die Trauben sind trocken gearbeitet u. s. w. Genug,
wenn die Kapitelle auch noch der hellenistischen /eit ange-
hören könnten, so liegt doch kein genügender Grund vor, sie
dem Claudierbau aus der Mitte des letzten vorchristlichen

1 Die Abbildungen bei Durm, Bauk. der Griechen I, 20t, sind offenbar
nicht dem Anten-, sondern dem Säutenkapiteü entnommen.
 
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