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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 14.1889

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Heft 2
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Koldewey, Robert: Zur Halle der Athener in Delphi
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https://doi.org/10.11588/diglit.29490#0220

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206

ZUR HALLE DER ATHENER IN DELPHI

eher aber ist die Differenz von 0,93" zwischen Säulenschaft
und Wandhöhe auf die unterhalb der Decke liegenden Bau-
glieder zu beziehen und der Annahme, dass die Hallendecke
auf der Oberkante der Polygonwand auilag, steht nichts im
Wege.
Weiter soll nach Pomtow das Postament unter der Halle
wesentlich aus zwei Gründen nicht existirt haben können;
nämlich erstens, weil durch dasselbe dahinter liegende In-
schriften verdeckt worden wären (Delphi S. 43), zweitens weil
'das vöHige Verschwinden eines solchen undenkbar' wäre
(Delphi S.^44).
Da das Postament jedoch nach den Anschlussspuren an der
Wand 0,90" hoch und die tiefstliegende Inschrift (V 46, Del-
phi Taf. !H) erst hei 0,93" beginnt, so fällt der erste Grund
fort; auf den zweiten scheue ich mich fast, ernstlich zu ent-
gegnen. Jedoch muss mindesten darauf hingewiesen werden,
dass dieses Postament nicht das einzige Denkmal der antiken
Architektur ist, welches spurlos verschwand, auch wenn es
von Poros war. Ich hatte es sogar für einen noch besonders
glücklichen Zufall, dass hier wenigstens die Fundamente er-
halten sind, die aus 'kalkgebendem' Kalkstein bestehen nnd
uns lehren, dass auch das Postament selbst aus diesem —
wenn nicht aus Marmor—bestand, wonach selbst diejeni-
gen, welche den Kalkofen als den einzigen Verderber anttker
Quadern ansehen, ein wenig mehr geneigt sein möchten, das
Verschwinden des Postaments innerhalb des Bereichs der
Möglichkeit zu setzen.
Ferner weist Pomtow darauf hin, dass die Inschriften an
der Polygonmauer unmöglich durch davor stehende Weihge-
schenke verdeckt werden durtten (Delphi S 43), und ich
stimme mit ihm darin vollständig überein. Die älteste In-
schrift ist aber aus dem Jahr 178 (Delphi S. 43 Anm. 2) und
dte Existenz sämmtlicher Inschriften kann also für die Gestalt
der Halle zur Zeit ihrer Erbauung absolut nicht in Betracht
gezogen werden. Bis zum zweiten Jahrhundert war die Poly-
gonwand innerhalb der Stoa vollständig frei von Inschriften,
 
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