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ZUR HALLE DER ATHENER tN DELPHI
Ueberhaupt halte ich es für im höchsten Grade unwahrschein-
lich, dass in jener Weise Baumeister des fünften Jahrhun-
derts in Rücksichtnahme auf inschriftmeissler des zweiten
Jahrhunderts der Habe eine so auffaiiend geringe Tiefe von
2,37" gegeben haben sollten bei einer Säulenweise von 3,59".
Die Gestalt und der Zweck der Halle, wie sie in meiner
früheren Arbeit vorgelegt worden sind, bleibt also vollstän-
dig gesichert und das Gebäude selbst mit den Inschriften an
der Rückwand und das Postament mit dem Rest des ursprüng-
lich bedeutenderen Weihgeschenks konnte sehr wohl von
Pausanias noch gesehen werden.
Auch in einem Punkte von untergeordneter Bedeutung
muss ist Pomtow's Meinung zu berichtigen versuchen.
Es sind nämlich nach meiner ersten Ausführung die beiden
unteren Stufen westlich nicht ganz bis zum Ende der Stoa
durchgeführt sondern setzen bei der zweiten Säule ab. Pom-
tow meint nun, die Stufen seien ursprünglich in voller Länge
ausgearbeitet gewesen und zum Zwecke der Aufstellung der
Constantinbasis(m, Delphi Taf. 11 Fig. 26) in roher Weise
abgearbeitet (Delphi S. 49). Zu beachten aber ist, dass die
bezüglichen Stufen schon bei der zweiten Säule nicht nur
nicht abgemeisselt sind sondern vor die Flucht der Stnfen-
Vorderkante vorgreifen. Es geht hier der Stufenbau in Fun-
damenibau über, in dem die Vnrderfläche der Quadern bei
den ersten Blöcken weniger, bei den letzten mehr vernachläs-
sigt, nicht etwa später abgearheitet worden ist.
Es sind also die Stufen wirklich nicht bis zu Ende durch-
geführt, wenn natürlich auch ihre Quaderschicht vorhanden
ist und unentbehrlich war. Die Constantinbasis konnte an
ihrer Steile aufgestelit werden, ohne dass an den Quadern
der Halle irgend etwas verändert wurde.
Febr. 1889.
ROBERT KOLDEWEY.
ZUR HALLE DER ATHENER tN DELPHI
Ueberhaupt halte ich es für im höchsten Grade unwahrschein-
lich, dass in jener Weise Baumeister des fünften Jahrhun-
derts in Rücksichtnahme auf inschriftmeissler des zweiten
Jahrhunderts der Habe eine so auffaiiend geringe Tiefe von
2,37" gegeben haben sollten bei einer Säulenweise von 3,59".
Die Gestalt und der Zweck der Halle, wie sie in meiner
früheren Arbeit vorgelegt worden sind, bleibt also vollstän-
dig gesichert und das Gebäude selbst mit den Inschriften an
der Rückwand und das Postament mit dem Rest des ursprüng-
lich bedeutenderen Weihgeschenks konnte sehr wohl von
Pausanias noch gesehen werden.
Auch in einem Punkte von untergeordneter Bedeutung
muss ist Pomtow's Meinung zu berichtigen versuchen.
Es sind nämlich nach meiner ersten Ausführung die beiden
unteren Stufen westlich nicht ganz bis zum Ende der Stoa
durchgeführt sondern setzen bei der zweiten Säule ab. Pom-
tow meint nun, die Stufen seien ursprünglich in voller Länge
ausgearbeitet gewesen und zum Zwecke der Aufstellung der
Constantinbasis(m, Delphi Taf. 11 Fig. 26) in roher Weise
abgearbeitet (Delphi S. 49). Zu beachten aber ist, dass die
bezüglichen Stufen schon bei der zweiten Säule nicht nur
nicht abgemeisselt sind sondern vor die Flucht der Stnfen-
Vorderkante vorgreifen. Es geht hier der Stufenbau in Fun-
damenibau über, in dem die Vnrderfläche der Quadern bei
den ersten Blöcken weniger, bei den letzten mehr vernachläs-
sigt, nicht etwa später abgearheitet worden ist.
Es sind also die Stufen wirklich nicht bis zu Ende durch-
geführt, wenn natürlich auch ihre Quaderschicht vorhanden
ist und unentbehrlich war. Die Constantinbasis konnte an
ihrer Steile aufgestelit werden, ohne dass an den Quadern
der Halle irgend etwas verändert wurde.
Febr. 1889.
ROBERT KOLDEWEY.