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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 14.1889

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Heft 3
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Treu, Georg: Zum Grabstein des Metrodoros aus Chios
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https://doi.org/10.11588/diglit.29490#0319

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ZUM GRABSTEIN DES METRODOROS AUS CHIOS.

In seinem ergebnisreichen Bericht aus Chios (Band XIII
S. 160 ff. Taf. 3 dieser Zeitschrift) hat Studniczka für die
durch ihn zum ersten Male bekannt gewordene Gattung von
Grabsteinen mit gravirten Umrissen und gerauhten Hinter-
gründen (n. 15 und 17 seiner Liste) den Gedanken an Bema-
lung abgelehnt, oder doch 'mindestens unwahrscheinlich' ge-
funden (S. 195). Wie ich glaube, mit Unrecht.
Zunächst befremdet es doch, an der Stele des Metrodoros
das Hauptfeld der Vorderseite leer und schmucklos zu linden,
während die Neben ja selbst die Bückseite reich mit bildlichen
Darstellungen geziert sind (vergl. die Abbildung S. 200 und
die Beschreibung Brückner's S. 363 f.). Und wenn es die Ab-
sicht des Künstlers war, ' die Hauptseite der monumental ge-
dachten und in monumentaler Schönheit ausgeführten In-
schrift ' zu belassen, wie Brückner meint: warum ist dieselbe
dann so dicht an den oberen Band gedrängt worden ? Vor al-
lem aber, warum wurde das freie Mittelfeld (was freilich die
Abbildung nicht zur Anschauung bringt) gerauht? Einer
schmückenden Absicht hätte doch eine polirte Vorderfläche
besser entsprochen. Warum dann diese ganz unregelmässige,
mit dem Zahneisen durchgeführte Bauhung, die wir sonst,
z. B. an den Uebergängen zu den Rückseiten der Statuen, für
Merkmale der Unfertigkeit oder Vernachlässigung zu nehmen
gewohnt sind? Der Vergleich mit den Gralitti etruskischer
Metallspiegel, auf welchen sich Studniczka S. 195 beruft,
scheint mir für die Vorderfläche nicht zuzutreffen. Denn an
jenen Spiegeln wird doch lediglich der zwischen den Gestal-
ten vorscheinende Hintergrund durch dicht gedrängte Punkte
abgesetzt: nirgends aber werden grössere leere Flächen mit
denselben übersät.
 
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