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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 14.1889

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Heft 4
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Brueckner, Alfred: Ein Reiterdenkmal aus dem Peloponnesischen Kriege
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https://doi.org/10.11588/diglit.29490#0421

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EIN REITERDENKMAL AUS DEM PELOPONNESISCHEN KRIEGE 399
die Spuren des voreuklidischen Alphabetes noch an sich. Die
Form der Buchstaben, das E mit seinen drei gleichlangen
Hasten, stimmt hierzu vortrefflich. Die freie Arbeit der Figuren
kann zu einer Zeit nicht viel vor Euklid passen, und darin
liegt die Berechtigung zu einer Combination Ulrichs von Wi-
lamowitz, welche ich im Folgenden wiedergeben darf.
Epizelos ist kein häufiger Name. Es scheint, dass die Bei-
den, welche als Träger des Namens überliefert sind, einem
und demselben Geschlechte angehörten. Der Sohn des einzigen
Epizelos, welchen wir aus dem Ende des V Jahrhunderts
kennen, heisst Pythodoros und verschaffte 415/4 unter dem
Archontat des Gharias als Choreg seiner Phyle Aegeis den
Sieg h Mit diesem wird der Ankläger des Protagoras identisch
sein, von dem hei Diogenes Laertios steht, dass er einer der
Vierhundert war. Zwar ist dort' überliefert: χχτγιγόρτισί ih
κυτου (Protagoras) Πυθό^ωρος Πολοζγ;'λου ίΐς των τίτρχχοσίων;
aber es ist mehr als wahrscheinlich, dass der Vatersname in
Έ-ίζτ)λον zu verbessern ist, gerade so wie aus dem zweiten
uns bekannten Epizelos, dem Strategen, von dessen Erblindung
in der Schlacht hei Marathon Herodot berichtet und der nach
Aelian auch im Gemälde der Stoa Poikile besonders kenntlich
war, aus dem Epizelos, des Ivuphagoras Sohn, bei Diogenes
und Anderen schon im Altertum ein Polyzelos geworden ist h
Auch Pythodoros, des Epizelos Sohn, vermutlich der Nach-
komme von jenem, war militärisch thätig. Denn wenn Thu-
kydides VI 105 unter den drei Befehlshabern einer Flotte,
welche Argos im Jahre 414/3 unterstützte, einen Pythodoros
an erster Stelle nennt, so wird man in diesem eher den Cho-
regen von 415 und den Oligarchen von 412 vermuten, als mit
1 ü. /. d. 11 3, 8. 348 Nr. 1250: Αίγηίς έ[νί]χκ. ΓΙκθοδωρος 'Επίζηλου έχορτίγεί.
2 IX 8,54. Die Anklage gegen Protagoras fällt wahrscheinlich in die Zeit
des Hermokopidenprozesses, vgl. Sauppe, Platons Protagoras S. VI, Mül-
ler-Ströbing, Neue Jahrbücher für Philologie 1880 8 84.
3 Herodot VI 117. Aelian Dg nai. anOn. VII, 38. Polyzelos steht bei Dio-
genes Laertios 12, 56; Plutarch Dg gdoria dt/rgn. 3, ParaPgia yr. gi ro?n. 1;
Suidas s. v. Ιππίας, siehe hierzu Bernhardy.
 
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