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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 27.1902

DOI Artikel:
Thiersch, Hermann: [Die Arbeiten zu Pergamon 1900-1901], [4], Die Einzelfunde
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https://doi.org/10.11588/diglit.41308#0166

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II. THIERSCH, DIE EINZELFUNDE

156


braune Farbe. Die Lampen der kreisrunden, in der römischen
Zeit dann so beliebten Form zeigen die bekannten Reliefbild-
chen. Ungewöhnlich fein ist ein Fragment mit
einem Gorgoneion schönen Stiles in der Mitte.
Ein offenbar älterer hellenistischer Typus hat
lang gestreckte Schnauze, im vertieften Mittel-
rund eine sternartige Lochung und als Griff
seitlich je ein plastisch angesetztes Epheu-
blatt. Ein solches sass wohl auch über dem
jetzt fehlenden Ringhenkel. Alles ist glänzend
schwarz gefirnisst. Diese Lampenart ist offen-
bar gleichzeitig mit den technisch und stilistisch ganz gleicharti-
gen, unten (S. 157) beschriebenen Gefässen anzusetzen.
Die sehr zahlreichen Vasen- oder vielmehr Sch erb en-
funde — intakt erhalten sind nur einige Stücke der unbedeuten-
deren Gattungen — brachten einige interessante, offenbar lokale
Erzeugnisse. Der Import aus Griechenland scheint gering gewe-
sen zu sein. Als Merkwürdigkeit ist zu erwähnen ein altkorinthi-
scher Kugelaryballos, gefunden am Westabhang. Es ist das ein-
zige Stück vorhellenistischen Imports aus dem Mutterlande;
Schwarz-oder Rotfiguriges wurde bisher noch nicht gefunden.
Die hellenistischen Serien werden, einmal systematisch behan-
delt, eine wertvolle Bereicherung des aus Athen bekannten und
von Watzinger Athen. Mitt. 1901, 50 ff. behandelten Materials
ergeben. Manches deckt sich auch direkt. Ganz schwarz Gefir-
nisstes mit metallischem Glanz wie die beste attische Waare ist
selten. Häufiger sind die Stücke mit gelben und weissen Auf-
malungen: Epheuranken, Ölzweigen, Eierstab, Tänien, Schach-
brettmuster, Linienviereck u.s.tv. Einzelheiten wie die Zweige und
Ranken sind dabei graviert; einmal auch in flotter Zeichnung ein
ganzer Sperling, der auf einem Halm sitzend an Beeren nascht.
Zu einer anderen bekannten Art hellenistischer Gcfässe gehören
Fragmente mit weissem Überzug, auf welchem Pflanzenmotive
mit braungelber Firnisfarbe gemalt sind (vgl. Dragendorff Bon-
ner Jahrbücher 101 S.144 Anm. 2). Eine dritte, auch sonst als
hellenistisch bezeugte Gattung kleiner Gefässe, welche den Über-
gang von der schwarz gefirnissten Ware zur Terra sigillata zu
bilden scheint, ist teilweise schwarz, teilweise rot gefirnisst Die
 
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