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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 27.1902

DOI Artikel:
Thiersch, Hermann: [Die Arbeiten zu Pergamon 1900-1901], [4], Die Einzelfunde
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https://doi.org/10.11588/diglit.41308#0167

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DIE ARBEITEN ZU PERGAMON 1900 — 1901

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beiden Farben gehen manchmal allmählich ineinander über,
manchmal stossen sie hart aneinander und sind nur durch eine
dünne, gravierte Linie getrennt. Es sind meist Schalen und
Becher, das Rot spielt oft stark ins Braune, immer hat der
Firnis metallischen Glanz.
Eine andere Gruppe bilden verschiedene Serien von Relief-
gefässen. Die ältesten Scherben scheinen die ganz schwarz ge-
firnissten und fein blassgelbthonigen zu sein, bei welchen der
plastische Schmuck besonders aufgelegt ist, nicht mit dem Gefäss-
körper zusammen aus einer Form stammt. Die Reliefverzierung
besteht meist aus Epheusträusschen mit runden Blütendolden wie
auf einem von Dragendorff a.a.O. S.144 veröffentlichten Becher
in Odessa; von den figürlichen Motiven ist am häufigsten ein eroti-
sches Paar auf tücherbehangener Kline. Ein sehr feines Fragment
zeigt ein Mädchen, das neben einer runden «cista mystica» kniet,
aus der eine Schlange hervorkriecht. Am stattlichsten aber ist die
Gattung der halbkugelförmigen «megarischen Becher» vertreten.
Der Thon ist bald blassgelb, bald ziegelrot, die Oberfläche ganz
verschiedenartig, bald schwarz, bald rot, oft innen und aussen
wechselnd, meist mehr matt als glänzend. Die Ziermotive in
flachem Relief halten sich wie fast immer innerhalb des orna-
mentalen Bereiches. Gegenständlich gedachte figürliche Darstel-
lungen oder Inschriften wurden noch nicht gefunden Sehr zier-
lich sind Götterattribute in Relief auf der Oberfläche horizontaler
Tassenhenkel: Kerykeion, Thyrsos, Blitz u. s. w, Die Serie ist
noch hellenistisch.
Sehr selten sind Stücke wirklich feiner, glänzend roter Terra
sigillata, die vorkommenden Stempel nur griechisch. Auf einem
Schalenboden steht MHTPOjBlOY, auf einem anderen Fragment
MHNo|KPIToY [oben S. 149). Viel häufiger sind die lokalen spä-
teren Nachahmungen der echten Terra sigillata: geringer in der
ganzen Technik, glanzlos und matt in der Farbe. Sehr oft lconr
men in dieser Serie flache, weite Schalen mit horizontalem Boden
und schäger niedriger Wandung vor. Ein Stück zeigt ein grosses
christliches Kreuz in der Mitte eingepresst.
Zu zwei anderen lokalen Gattungen — sehr wenig fein zwar
in der Technik, aber neu und bisher unbekannt in ihrer Art —
gehört eine ganze Reihe von Stücken mittelgrosser, ganz mit
 
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