Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 27.1902

DOI Artikel:
Rubensohn, Otto: Paros, 3, Pythion und Asklepieion
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41308#0220

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
210

O. RUBENSOHN

Art Ante hergerichtet, die sich von einer gewöhnlichen dadurch
unterscheidet, dass sie schmäler ist als die Wand, deren Kopf
sie bildet. Die Erklärung für diese Abweichung von der Regel
giebt folgende Beobachtung. Die Quadern der Westmauer ha-
ben eine Höhe von 0,215 m. Ihre Oberfläche zeigt keinerlei
Einarbeitungen wie Klammer- Dübel- oder Stemmlöcher, sie ist
durch den Gebrauch abgetreten. Auf dem letzten erhaltenen
Stein nach Norden hin finden sich die Aufschnürung und die
Verwitterungsspuren eines achteckigen Pfeilers. Durch fein ein-
gerissene, sich kreuzende Linien ist der Axmittelpunkt bestimmt
und um ihn ist mit einem Radius von 0,22 m ein Kreis geschla-
gen, innerhalb dessen sich der achtseitige Grundriss des basis-
losen Pfeilers durch die Verwitterung abgezeichnet hat. Reste
von solchen haben wir auf dem Gebiet des Asklepieion nicht
gefunden, aber einige hundert Meter westlich liegt nahe dem
Ufer im Meer ein Bruchstück eines achteckigen Schaftes, der
nach seiner Grösse gut zu der Standspur passt, leider so zer-
fressen und verwittert, dass sich genauere Maasse nicht nehmen
lassen. Der Axmittelpunkt auf der in situ erhaltenen Quader
liegt 1,93 m vom Ansatz der Südmauer entfernt. Die nördliche
Schmalseite dieser Quader ist als Stossfläche behandelt, und
ein zweiter Stein von gleichen Dimensionen mit einer gleichar-
tigen Standspur ist verbaut in eine späte Mauer vor dem Quell-
bassin Q1 gefunden worden ; die Pfeilerstellung setzte sich
also auf der Westseite nach Norden hin fort. Da diese von
der Innenkante der Südmauer bis zur Innenkante der zerstörten
Nordmauer gemessen eine Länge von 17,50 m gehabt hat, so
würden sich, vorausgesetzt, dass es sich um eine durchgehende
Flucht handelt, bei einer Axweite von 2,15 m (1,93 +0,22 m)
sieben solche Pfeiler ergeben. Sie bedingten auch das Grössen-
verhältnis der Ante, die ihre Reihe abschloss.
An der Aussenseite haben die Quadern der Südmauer noch
den rauhen Beschlag und die Versatzbossen, die der Westseite
sind fein gepickt. An der Innenseite ist der östliche der beiden
Steine der Südwand geglättet, am Eckstein ist nur ein oberer
Streifen glatt gearbeitet, darunter ist, wie die Abbildung zeigt,
ein breiter Werkzoll stehen geblieben, den auch die anschlies-
senden Quadern der Westseite tragen. Warum dieser bei dem
 
Annotationen