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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 27.1902

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Dörpfeld, Wilhelm: Die Zeit des älteren Parthenon
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https://doi.org/10.11588/diglit.41308#0409

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DIE ZEIT DES ÄLTEREN PARTHENON

399

ist auf den Photographien Akropolis Nr. 64. 67, die westliche
winkelförmige Mauer GH auf den Photographien Akropolis
Nr. 98. 100. 103 zu sehen. Während dieser zweiten Bauperiode,
als die Terrasse südlich vom Tempel teils von der pelasgischen
Burgmauer und teils von den Futtermauern aus Poros gestützt
\vurde, ist wahrscheinlich der Oberbau des älteren Parthenon,
nämlich die Untertrommeln der Säulen und die unteren Steine
der Cellawand, aufgestellt worden. Der Grundriss des Tempels,
der in Figur 4 noch als einfaches Viereck gezeichnet war, hat
daher in Figur 5 Säulen und Wände erhalten. Mit voller Sicher-
heit war nur die äussere Ringhalle zu zeichnen, die Abmes-
sungen der inneren Räume und Hallen konnten nur mit Wahr-
scheinlichkeit bestimmt werden (vgl. oben S. 384). Die doppelte
Linie am unteren Rande der Abbildung giebt wiederum .die
damals noch nicht bestehende kimonische Mauer an.
Wie der zweite Abschnitt des Tempelbaues sich in der Art
der Stützmauer und der Anschüttung deutlich von dem ersten
Abschnitt unterscheidet, so können wir auch an dem unfertigen
Tempel selbst zwei Epochen unterscheiden. Der ganze Unter-
bau einschliesslich der drei Stufen besteht aus porösem Kalk-
stein, die Säulen und die Cellawand dagegen aus pentelischem
Marmor. Wenn wir nun in Erwägung ziehen, dass beim alten
Athena - Tempel und beim älteren Olympieion zu den Stufen
aus Kalkstein auch Säulen aus diesem Materiale gehören, dass
dagegen bei dem ältesten Marmorbau auf der Akropolis, bei
den vorpersischen Propyläen, auch die Stufen schon aus Mar-
mor bestehen (s. unten), so dürfen wir in dem Wechsel des Mate-
rials beim älteren Parthenon eine Änderung des ursprünglichen
Planes vermuten. Offenbar waren zuerst Säulen aus Poros ge-
plant, an deren Stelle dann in der zweiten Epoche marmorne
Säulen getreten sind. Man sucht in Athen vergeblich nach einem
anderen Bau, der einen Stylobat aus Poros und Säulen aus Mar-
mor hat. Wir rechnen demnach zum ersten Stadium den Unter-
bau des Tempels einschliesslich des Stylobates und zugleich
die polygonale Stützmauer, zum zweiten Stadium dagegen
den Oberbau aus Marmor und die jüngere Stützmauer aus
Porosquadern.
Das dritte Stadium des Tempelbaues wird durch den Grund-
 
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