Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 27.1902

DOI article:
Dörpfeld, Wilhelm: Die Zeit des älteren Parthenon
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41308#0424

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
4H

W. DÖRPFELD

niemals ganz vollendete Telesterion begonnen, es ist der grosse
grau angelegte Bau auf meinem Plane von Eleusis in den Πρα-
κτικά der griechischen archäologischen Gesellschaft von 1887.
In Rhamnus erbaute man neben dem alten vorpersischen
Kalkstein-Tempel der Nemesis den grossen peripteralen Mar-
mor-Tempel, für den Pheidias oder sein Schüler Agorakritos
das Kultbild an fertigte.
In Delos errichteten die Athener dem Apollon einen Marmor-
bau von demselben Grundriss wie der jüngere Parthenon, nur
ohne Ringhalle. Der Tempel liegt zwischen dem älteren Tem-
pel aus Poros und dem jüngeren peripteralen Tempel aus
Marmor und war wie diese nach Osten gerichtet (vgl. den Plan
bei Homolle Les Archives de Delos, und den restaurierten Plan
von Nenot im Guide Joanne, Gr'cce ΙΓ S. 452, wo der Tempel
unrichtig ergänzt ist).
Auf dem Vorgebirge von Sunion wurde der zerstörte Poros-
tempel des Poseidon durch einen Marmorbau ersetzt und viel-
leicht auch der kleinere Athena-Tempel erbaut (vgl. Athen. Milt.
1884 S. 336 und Έφ. άρχ. 1900 Taf. 6).
Vor allem aber entwickelte sich in Athen selbst eine überaus
rege Bautätigkeit. Neben mehreren Bauten der Unterstadt,
wie Metroon, Hephaistos-Tempel und Odeion, ist damals unter
der Leitung von Perikies und Pheidias die Erneuerung der
ganzen Akropolis geplant und begonnen worden. Nicht nur
der grosse Athena-Tempel, dessen verbrannter Unterbau seit
den Perserkriegen unverändert dagelegen hatte, wurde prächtig
aufgebaut, sondern auch der Tempel der Athena-Nike geplant
und meines Erachtens auch \virklich gebaut (vgl. E. Meyer
Geschichte des Altet tums IV, 35). Dass auch die im Jahre 437
begonnenen Propyläen schon in der Mitte des Jahrhunderts ge-
plant worden sind, scheint mir mehr als wahrscheinlich. Ich trage
auch kein Bedenken, das kühne Projekt einer Ersetzung des
«alten Athena-Tempels» und des kleinen Poseiclon-Erechtheus-
Tempels durch einen marmornen Doppelbau, das jetzige Ere-
chtheion, der Mitte des V. Jahrhunderts zuzuschreiben. Wann
die Ausführung des Planes begonnen hat, ist noch nicht fest-
gestellt. Manches spricht dafür, dass es schon 437 geschah.
Doch mag diese Frage vorläufig unerörtert bleiben. Aber Eines
 
Annotationen