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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 23.1907

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Heft 2
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Lübke, Georg: Kleine Sommerhäuser im Harze
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https://doi.org/10.11588/diglit.44950#0027

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1007

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 2


Entwurf »Am Tannenbühl«,
Architekten: Hartmann & Schlenzig in Berlin-Wilmersdorf.



Philipp Kahm in Eltville hat seinem Entwurf »Honoris
causa« durch den Sitzplatz auf dem Treppenpodeste, den

manche Gedanken, die
für ein größeres und


runden Erkerausbau und die behagliche Ofenecke im Wohn-
zimmer große Reize gegeben. Die Ausbildung der Halle dürfte
weniger auf allgemeine Zustimmung zu rechnen haben.
In dem Entwürfe »241« von Franz Kufner in München
sind die Stellung des Schornsteins an der Außenwand, die
Anlage von acht Fenstern in dem bescheidenen Wohnzimmer
und die Enge des kleinen Schlafraumes bedenkliche Punkte.
Der farbenfrisch vorgetragene Entwurf »Me parvitas« von
Kurt Stock in Leipzig könnte des Vorbaues am Eingänge ent-

dementsprechend teureres Haus schätzbar auszubilden wären.
Die Treppe ist ungünstig und die Doppelanlage der Halle auf
der einen und der Vorhalle auf der andern Seite für ein so
kleines Haus unbedingt als verfehlt zu bezeichnen. Die Ein-
zeichnung der Möbel im Obergeschoß, in dem bei der Kleinheit
des Raumes das Möglichste geleistet ist, zeigt, daß so eben nur
das Allernötigste unterzubringen ist — kein Schrank mehr.
In dem Entwurf »Heimatklänge« von kgl. Baugewerks-
lehrer Raysz in Kaiserslautern erscheint die Umrißlinie des


raten. Das kleine
Kinderschlafzim-
mer, welches als
Durchgang zum
größeren dient,
behält kaum Platz
zur Aufstellung
eines Bettes.
Einige bizarre
Übertreibungen
zeigt der Aufbau
des Entwurfes
mit dem Kenn-
zeichen »Haus
mit Baum«, Ver-
fasser Ernst

Entwurf »Honoris causa«.



Architekt: Philipp Kahm
in Eltville.

Blaum in Frank-
furt a. M., dessen
Grundrisse gut
gelungen sind.
Bei dem Ent-
wurf »Ostern«
von J. Kader in
Frankfurt a. M.
ist eine dem

Harzhaus fremde Buntheit angestrebt. Die Haustür am Giebel,
unmittelbar neben der großen Öffnung der Halle, erscheint
gezwungen mit ihrer besonders betonten Umrahmung. An der
Halle vermißt das Auge die für den darüber stehenden Ge-
bäudeteil erforderlichen Stützen um so mehr, als das Holzwerk
am Giebel nicht konstruktiv erscheint. Auch das Dach des

Vorbaues ist bedenklich.
Wesentlich ruhiger wirkt das Ganze in Philipp Kahms in
Eltville »Es steht ein Häusel am Rain«, bei dem auch die
Motive gut zusammengearbeitet sind. Der Grundriß zeigt


Entwurf »Gebirgsluft

Daches unruhig, das Dach selbst infolge der Gliederung
fast zu groß. Eine einfachere Behandlung würde die lobens-
werte Zusammenhaltung der Dachflächen gefördert haben.
Auch hier ist die gewendelte Treppe nicht besonders bequem.
Für Wohnzimmer wie Halle dürfte
es vorteilhaft gewesen sein, wenn
der enge Sitzplatz zu letzterer
hinzugenommen wäre.
Als dritte Gruppe sind end¬
lich diejenigen Entwürfe zusam¬
menzufassen, bei denen eine
weitere malerische Gruppierung
durch reichere, zusammengesetzte
Dachformen und durch Auflösung
des Baukörpers angestrebt ist.
Die Betrachtung der hier ange¬
führten Beispiele wird dartun, mit
welcher Vorsicht dieser Weg bei
einem so kleinen Gebäude ein¬
geschlagen werden muß, weil sonst nur zu leicht Maßstab und
Ausführungsmöglichkeit für die bestimmte Summe verloren gehen.
Sicheres Empfinden für die der Aufgabe entsprechenden
Mittel verrät der in flotter Pinselführung dargestellte Entwurf
»Heimatlich« von Georg Metzendorf in Bensheim. Wenn auch
nicht gerade ein Harzhaus, so ist es doch ein echtes, rechtes
Landhaus, an dem vielleicht der Schornstein an der hinteren
Längsfront bemängelt
zu niedrig und etwas
platz wenig geeignet,
sonst ist auch der
Grundriß recht an¬
nehmbar.
Dem Entwurf
»Rose« von Rank &
Silbersdorf in Schöne¬

werden konnte. Leider ist die Veranda
schmal und infolge der Türen zum Sitz-




Architekten: Friedrich und Georg Thelemann in Berlin.

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