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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 23.1907

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1907

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 11


Garten 10 mit Sphinxbrunnen von C. A. Bermann. Entwurf: Professor Max Läuger
in Karlsruhe.
Läugergarten auf der Jubiläumsausstellung in Mannheim.

Auch über die für eine wunschgemäße künstlerische Garten-
anlage in Ansatz zu bringenden Kosten werden Architekten
wie Gartenfreunde an der Hand der ausgeführten Beispiele
leicht einigermaßen zuverlässige Anhaltspunkte gewinnen
können. Auch hier wird natürlich zu berücksichtigen sein,
daß manche Anordnung und Ausführungsart, die für eine
Ausstellung wirkungsvoll und zweckmäßig, ja vielleicht der
Kosten wegen geboten erscheint, für eine dauernde Anlage
unzweckmäßig oder wirkungslos sein kann, wie z. B. das hier
und da etwas reichlich verwendete weiße Lattenwerk u. dergl.
in kleinen Gärten und bei beschränkten Mitteln für Anlage und
Erhaltung mit Rücksicht auf Wirkung und geringe Dauer nur
vorsichtig zur Anwendung kommen dürfte. Noch schwerer und
kostspieliger ist es, die neuerdings so gern angewendeten ein-
farbigen Blumenteppiche, die mit nur einer Blumenart bepflanz-
ten großen Flächen auf die Dauer in einem gleichmäßig schönen
Aussehen zu erhalten. Um das auszuführen muß eine große
Blumenzucht zur Verfügung stehen, die häufigen Ersatz oder
völligen Wechsel in der Bepflanzung ermöglicht.
Das sind nur einige wenige der in Betracht zu ziehenden
Gesichtspunkte. Daß sie uns nahetreten und wir sie ernstlich
— an der Hand der Wirklichkeit — erwägen und unsre An-
schauungen danach vervollständigen und berichtigen können,
ist das Verdienst dieser Vorführung. Viel wesentlicher und
lehrreicher ist aber daran, das sei zum Schluß nochmals her-
vorgehoben, für unsre mit Kunstwerken zu schmückenden
Gärten die vorbildliche Art der Aufstellung der Figuren, die
Anordnung und Einfügung der vielgestaltigen Brunnen und
Brünnchen, und nicht zum mindesten die vornehme Weise, in
der edles Steinmaterial zum Gartenschmuck verwendet ist. Ganz
besonders tritt letzteres hervor bei dem Sommerbad Professor

der Schönheit der Pflanze als solcher gewidmet ist. Freilich mag unzähligen
Gartenbesitzern das Verständnis dafür vorläufig fehlen. Wie viele ahnen
nichts von dem vollen Genuß, den die Zucht und Pflege schöner Pflanzen
gewähren können!
Für solche, denen alle Pflanzen gleichmäßig nur Grünzeug und alle
Blumen nur Farbenflecke für Stimmungsbilder sind, gehört freilich auch
nur ein gepflasterter Platz mit geschorenen Hecken, die sie dann wohl
noch nach berühmten Vorbildern in »scherzhafte« Figuren zurechtstutzen.
Aber das möchten wir doch auch für den Garten des unverbesserlichen
Großstädters nicht als Zukunftsbild festhalten.
Für den wirklichen Gartenfreund bieten die Mannheimer Künstler-
gärten den geistreichen Rahmen, die große Linie, innerhalb deren er mit
liebevollem Verständnis nun die Einzelheiten nach persönlichem Empfinden
durchbilden mag. Er wird auch leicht herausfühlen, daß Linien und Maß-
stab der hier ausgeprägten künstlerischen Gedanken durchaus dem Wesen
und den üblichen Größen unsrer Hausgärten entsprechen, während die
unleugbare Schönheit englischer Parkanlagen, die vielen vorschwebt, kaum
mit Erfolg in so kleine Verhältnisse übertragen werden kann.
Die Mannheimer Mustergärten wollen natürlich ebenfalls daraufhin
betrachtet sein, welche der schönen Motive etwa an Wirkung verlieren
würden, wenn sie für sich allein aus dem Zusammenhang ihrer jetzigen
Ausstellungsumgebung heraus in engbegrenztem Rahmen als ganzer Garten
für sich bestehen sollten, nicht wie man sie z. T. unwillkürlich sich vor-
stellt, als künstlerischer Mittelpunkt, als Kleinod einer größeren, anders-
gestalteten Anlage.

Das neue und das alte Architekt: Kurt Hoppe
Schwarzwaldhaus. in Mannheim
Jubiläumsausstellung in Mannheim.


Läugers, dessen Inneres ebenso wie der Vorplatz, die Terrasse,
das Schwimmbassin im Freien u. s. w. aus verschiedenen Marmorarten neu
erschlossener Brüche der Vereinigten Marmorwerke Tegernsee, Marxgrün

Restaurant am See. Entworfen und erbaut vom Städtischen
Hochbauamt.
Jubiläumsausstellung in Mannheim.


und Ruhpolding (A. G.) in Bad Aibling ausgeführt ist. Diese Farbenstellung
und Materialwahl sollten sich unsre Gartenarchitekten recht genau ansehen
(und danach handeln!).
Würden die Künstlergärten der Mannheimer Ausstellung so nicht bloß
in ihrer schönen Gesamtwirkung als künstlerische Schöpfungen und Ideen
genossen, sondern auch in ihren Einzelheiten gewürdigt und ihre Lehren
für die Praxis einsichtsvoll verwendet, so würde man davon eine nach-
haltige, wirklich fördernde und bessernde Einwirkung auf unsre Garten-
kunst erhoffen dürfen, die seltsamerweise gerade von gärtnerischer Seite
schon vielfach in Abrede gestellt worden ist. C. Zetzsche.

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