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Ars: časopis Ústavu Dejín Umenia Slovenskej Akadémie Vied — 1.1967

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Nr. 2/1967
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I.
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Toran, Eduard: Beitrag zur Erforschung der Architektur der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Slowakei
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https://doi.org/10.11588/diglit.51369#0188

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tungen, in typischen eklekzitistischen Mischungen.
Einer der Wege, auf welchem es die neuzeitliche
Architektur versucht hat sich vom Pseudohisto-
rismus loszumachen und sich modernen künstle-
rischen Zielen zu nähern, war das Mittel der
Neo-Stile; nicht alle Autoren wenden hier eine
einheitliche Kategorisierung an; in unserer Arbeit
vertreten wir den Standpunkt, dass während es
der pseudohistorischen Architektur um irgendeine
treuere Nachahmung älterer Stile ging, bedeuteten
die Neo-Stile ein sichtbares initiatives Streben
nach einer moderneren, eigenartigen kreativen Tä-
tigkeit, wo — sei es über die ganze Konzeption
der Komposition oder individuell — jedenfalls
aber ein durchdachtes und angewandtes Symbol
lediglich etwas aus Architekturen vergangener
Zeiten an deutete (so z. B. der merkliche Unter-
schied zwischen der pseudo- und neumittelalter-
lichen Kirchen in Bratislava: zwischen der Blu-
mentaler Kirche von F. Rumpelmeyer, 1885, und
der Kalvinerkirche von F. Wimmer und Opaterný,
1913).
Die Andeutung allein der Historizität bei einem
neueren Bau war vielleicht notwendig geworden

um — in den Bedingungen des Konservativismus
und unter Beibehaltung der der damaligen histo-
rischen Entwicklung gezollten Ehre — das bereits
anwesende architektonische Milieu des älteren kul-
turellen Landes mit einer neuen Kreation zu be-
reichern.
Auch wenn in den 70-er Jahren noch die ein-
zelnen Hauptrichtungen in der Kunst unterschie-
den werden können, d. h. wo es noch möglich war
die mittelalterlichen Pseudostile von der Neuzeit,
bezw. die Pseudogotik von der Pseudorenaissance
zu unterscheiden, kommt es gegen Ende der 80-er
Jahre in der zeitgenössischen Schaffung zu einem
so starken Durchdringen eklektizistischer Tenden-
zen, dass es in der Praxis der Baukonjuktur nur-
mehr sehr schwer ist genauere Grenzen zwischen
den nebeneinander schaffenden und einander ge-
genseitig beeinflussenden künstlerischen Gruppen
zu ziehen; die einzelnen Nuancen und ihr Ursprung
können ziemlich leicht auseinander gehalten wer-
den, jedoch nur theoretisch. Die Pseudostile haben
sich allmählich zu Neo-Stilen entwickelt, der
Spätklassizismus hielt sich noch nebst der ihm
verwandten Pseudo-Frührenaissance, und die Ver-


14. Lučenec, Wohnhaus,
um 1907.

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