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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 13.1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.42015#0013

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Einleitung

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Der Inhalt gliedert sich in Fundschau, Beiträge, Schrifttum und Besprechungen.
Aufgabe der Fundschau ist der eigentliche Fundbericht, die lückenlose Aufzählung
aller Reufunde des verflossenen Iahres (und was an älteren Funden neu bekannt
geworden ist). Durchschnittliches wird nur kurz ausgesührt, geschichtlich wichtige
Stücke oder Gruppen aber soweit beschrieben und durch Verweis oder Abbildung
erläutert, daß damit wissenschaftlich gearbeitet werden kann. Für alle näheren An-
gaben über Ort, Art und Verbleib des Fundes ist der Oberpsleger des betreffenden
Gebietes b zuständig, bei dem die Fundakten liegen. Die einleitenden Sätze mögen
dem Leser einen Äberblick aus der Vogelschau über die Punkte von hervorragender
Bedeutung geben. Die Orte werden künftig innerhalb ihres Zeitraums in alpha-
betischer Ordnung aufgeführt.
Die Beiträge erörtern wichtigere Stücke oder Fundgruppen und stellen sie in
den geschichtlichen Zusammenhang. Wenn möglich, soll darunter auch ein zusammen-
fassender Aufsatz sein, wie das auf Anregung K. Schumachers hin und wieder schon
der Fall war 4. In diesem Heft sind wir in der glücklichen Lage, durch den Beitrag
von R. Lais unsere Leser über ein Forschungsgebiet eigener Art umfassend zu un-
terrichten. Einzelne steinzeitliche Funde aus dem Schwarzwald sind in diesen Blät-
tern schon des öfteren genannt worden. Hier aber werden sie nicht nur zusammen-
gefaßt, durch bisher unbekannte Stücke vermehrt und in Bild und Karte erläutert,
sondern durch die Heranziehung der Geschichte der Pflanzenwelt in ihre lebendige
Amwelt hineingestellt. Zugleich werden die Leser über ein ihnen sicherlich unbe-
kanntes, aber allgemein wichtiges Stück jüngster Naturgeschichte unserer Heimat
unterrichtet, und zwar des Gebirges, das slächenmüßig den größeren Teil Ober-
badens einnimmt und wie ein Keil mitten im alemannisch-schwäbischen Raum liegt
und seine Geschicke wesentlich mitbestimmt hat. Ohne daß eine besondere Organi-
sation eigens errichtet worden wäre, wurde hier durch den freiwilligen und anhal-
tenden Einsatz von wissenschaftlich tätigen Männern wie E. Oberdörfer, R. Lais,
M. Pfannenstiel, E. Gersbach Landesforschung durch Landesbürtige getrieben und
die Geschichte dieses wesentlichen Stückes der Südwestmark neu erschlossen, wahr-
haft eine geistige Entdeckung und Eroberung der Heimat! Dem Schwarzwald wird
dadurch das Vorrecht zuteil, das erste derart erforschte Gebirge zu sein, und der
wissenschaftlichen Forschung werden neue Bahnen und Ziele gewiesen.
Anter den übrigen Beiträgen sei vor allem auf den bronzezeitlichen Friedhof
von Immendingen, die Merkurstatuette von Offenburg und die Inschrifttafel von
Wutöschingen hingewiesen. Die wechselvolle Geschichte der Tafel und ihre Deutung,
für die wir Geheimrat Fabricius zu besonderem Dank verbunden sind — es ist ein
Musterbeispiel mühevoller, scharfsinniger, kritischgelehrter Forschung —, beleuchtet
schlaglichtartig die große und notwendige Aufgabe der Denkmalpflege auf dem
Lande: Verständnis und Willigkeit auch des letzten Volksgenossen zu gewinnen,
damit die geschichtlichen Werte, die der Boden durch die Iahrtausende sorgsam be-
hütet hat, nicht unachtsam zerstört, sondern gemeldet und der Geschichte und Heimat-
geschichte erschlossen werden; Wutöschingen zeigt: es geht nicht nur um Dorsbelange,
sondern um Quellen allgemein gültiger wissenschaftlicher Erkenntnisse.
So mag gerade dieses neue Heft mit seinem reichen, vielseitigen Inhalt und in
seinem neuen Gewand geeignet sein, als Werbehest zu dienen. Wer Heimatkunde

Rordbaden: Prof. Wahle, Südwestbaden: Prof. Kraft, Südostbaden: Konservator
Garscha.
4 1, 1928, 289ff.; II, 1931, 225ff.; ferner K. Stade, II, 1929, Iff.; P. Revellio, II,
1932, 340 ff.
 
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