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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 13.1937

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Kraft, Georg: Eine römische Bronzetafel mit Inschrift von Wutöschingen (Amt Waldshut)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42015#0103

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Krast/Fabricius, Eine römische Bronzetafel

93

Line römische Bronzetafel mit «Zuschrift
von Wutöschingen <Amt Waldshuts
Mit Tafel lX.
l. Fundbericht
Don G. Kraft, Freiburg i. Br.
Im Juni 1936 brachten die Schüler Walter Haas und Iosef Fischer unserm
Mitarbeiter, Hauptlehrer Josef Schneider, Degernau, zwei Stücke von einer Bronze-
tafel mit Teilen einer Inschrift, die sie beim Spielen in der Reparaturwerkstätte von
Willi Maurer, Wutöschingen, A.Waldshut, gefunden und „für wichtig gehalten"
hatten. Maurer hat im Dezember 1933 hinter feinem Lagergebäude eine Abort-
grube ausgehoben; über Nacht stürzte ein Teil der Seitenwand ein und beim Aus-
heben fand Maurer eine Metallplatte st die ihm wegen des guten Materials gefiel,
so daß er sie aufbewahrte. Als er eines Tages zur Reparatur des Kühlers an einem
Kraftwagen Metallplättchen zum Unterlegen benötigte, zersägte er die Platte in
sechs Teile und verwendete den einen davon, der nochmals zerlegt wurde. Von dem
Verbleib der übrigen waren keine genauen Angaben zu erhalten; abgesehen von den
beiden durch die Schüler gefundenen sind sie wahrscheinlich auf den Abfallplatz der
Gemeinde und des Aluminiumwalzwerkes Wutöschingen in eine Waldschlucht ge-
wandert. Nachsuchungen von I. Schneider in den Abfallhaufen am Hause blieben
erfolglos. Auch die Suche nach dem Kraftwagen führte zunächst auf eine falsche
Fährte, bis sich Maurer anläßlich unserer Nachuntersuchung im Oktober 1936 (s. u.)
an den Besitzer erinnerte, Kaufmann Kurt Kühner, der inzwischen nach Frankfurt
a. M. übergesiedelt war, und mir anläßlich eines anderweitigen Aufenthaltes dort
im November bereitwilligst gestattete, in einer Reparaturwerkstätte diefe historischen
Plättchen durch andere ersetzen zu lassen.
Am die Fundumstände zu klären, wurden am 14./15. Oktober von I. Schneider
an der Stelle bis 1,82 in tiefe Gräben gezogen; die Betonwand der Grube war in
der Tat an der von Maurer angegebenen Stelle ausgebuchtet, dies ist also die
Stelle des Einbruches der Wand, in der die Tafel war, aber die Erdschichten zeig-
ten keinerlei Kulturreste oder auch nur Anzeichen von Störung. Anter der Ackererde
(bis 2,3 m) folgte Auelehm (bis 1,1 m), dann Schotter; in 1,8 m kam Grundwasser.
Die Tafel (bzw. das Tafelbruchstück) muß in dem Schotter gelegen haben, ganz
allein. . '
Die Bruchstücke der Tafel (Tafel IX) bestehen aus drei Gruppen: 1. Plättchen
oben rechts: Breite 13 am, Höhe bis 12,9 am. 2. Plättchen unten links: Breite
12,9 am, Höhe bis 13,1 em. 3. Anten rechts sind fünf Stückchen erhalten, die in den
Kraftwagen eingebaut waren und daher z. T. Rostspuren tragen.
Dicke der Tafel 2,5-3 mm. Ausgezeichnete, fast gleichmäßige dunkelgrüne Pa-
tina, Metallkern im Bruch goldgelb. Rückseite flach, Kritzspuren vom Abziehen.
In der Mittellinie Spuren der Metallsäge, ebenso an den Bruchstücken rechts
unten. Alt patiniert ist an dem oberen Täfelchen die rechte, etwas gerundete Kante,
insbes. auch die Abschrägung oben rechts, unten die linke Kante und die rechts
unten, beide leicht verstoßen. Im Zustand der Auffindung war also die untere, linke
und rechte Kante der Tafel schon gegeben; die von Maurer abgesägten, noch
fehlenden Teile können also nur oben angesügt werden. Auf jeden Fall war die

Angeblich von etwa 50 cm Höhe unö 30 cm Breite.
 
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