Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 13.1937

DOI Heft:
Besprechungen
DOI Artikel:
Kraft, Georg: [Rezension von: Edgar Fischer, Beiträge zur Kulturgeographie der Baar]
DOI Artikel:
Kraft, Georg: [Rezension von: Walter Schulz, Altnordische und germanische Grabstätten]
DOI Artikel:
Kraft, Georg: [Rezension von: K. Neckermann, Heimatscholle Vilchband - E. Wahle, Frühgeschichte]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42015#0148

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
138

Besprechungen

unsere Neolithiker vorkommendenfalls nicht so viel geleistet haben, wie die Indianer Süd-
amerikas, die auch noch in einer Steinzeit lebten? Wenn aber Scherbenfunde fehlen —
Steinbeile besagen nicht allzuviel —, so wäre zu erwägen, ob nicht schwere Böden aus-
zehrend wirken (Bad. Fber. Hl, 1934, 135). Mag also, was an vorgeschichtlichen Quellen
vorhanden ist, zu weit ausgedeutet, was noch zu erwarten ist, nicht ausreichend in Rech-
nung gestellt sein, so bleibt doch das große Verdienst einer umfassenden eindringenden Be-
arbeitung des Stoffes, so daß das Werk als Anregung für die Forschung und besonders
auch zur Orientierung über den Stand dieser vielfältigen Fragen sehr zu empfehlen ist.
G. Kraft.
Walter Schulz, Altnordische und germanische Grabstätten. Achtfarbiges Bild im
Format 105X145 am, Preis schulfertig RM. 10—, auf Leinen mit Stäben RM. 15.—,
Textheft RM. 1.—. Pestalozzi-Fröbel-Berlag, Leipzig L 1.
Die bestbekannten und erforschten Zeugnisse früher Kultur sind die Gräber; es ist
infolgedessen ein glücklicher Gedanke gewesen, durch Zusammenstellung verschiedener be-
zeichnender Grabformen einen Längsschnitt durch die Kulturgeschichte des germanischen Ge-
bietes zu geben; so folgen sich in der Mitte der Tafel untereinander Großsteingräber, früh-
bronzezeitlicher Fürstenhügel, Baumsarg, Königsgrab von Seddin, Flachbrandgräber, das
Skelettgrab von Leuna und das Osebergschiff; in schmäleren Reihen beiderseits sind cha-
rakteristische Beigaben abgebildet. Wenn auch naturgemäß eine enge Auswahl getroffen
werden muhte — so fehlen Einzelgräber bezw. Steinkisten, ein eigentliches Llrncngrab, unter
den Beigaben eisenzeitliche Waffen —, so reicht sie doch Wohl zu, ein Grundgerüst von
Anschauung zu geben, das durch den ausführlichen und reich bebilderten Begleittext noch
ausgebaut wird. G. Kraft.

K. Neckermann, Heimatscholle Bilchband. Mannheim 1937, 200 S. Zahlreiche Abbil-
dungen im Text, gebunden RM. 3.50 (durch den Verlag Zoh. Gremm, Mannheim S 2, 3).
Darin: E. Wahle, Frühgeschichte. 26 S-, 4 Abb., 1 „Fundkarte von Baden östlich des
Limes".
Mainfranken, leider unter der willkürlichen Aufteilung durch Napoleon auf Bayern,
Württemberg und Baden aufgeteilt; so ist die neuere Beschreibung und Erforschung dieser
Gebiete längere Zeit im Rückstand geblieben. Bilchband ist ein Dorf am Ostrand des badischen
Anteils und gehört landschaftlich und frühgeschichtlich zu dem fruchtbaren, lößlehmbedeckten
Ochsenfurter Gäu. Baurat K. Neckermann, ein Sohn des Dorfes, hat anläßlich der schrift-
lichen Ersterwähnung vor 1100 Zähren eine liebevolle, eingehende Schilderung feiner
Heimatscholle gegeben, ein lebendiges Bild dieses Stückes deutscher Erde, über das so
wechselvolle Geschicke hinbrausten und das doch wieder so konservativ ist, daß Bilchband
heute genau so viele Erbhöfe zählt als im frühen Mittelalter große Höfe erwähnt werden.
Der Beitrag von E. Wahle greift über diese örtlichen Grenzen weit hinaus und gibt
ein Inventar des ganzen badischen Anteils östlich des Odenwaldes, also eine Neubearbei-
tung der einschlägigen Abschnitte von E. Wagners „Fundstätten und Funde". Wie mühe-
voll und wie erfolgreich diese Arbeit war, erhellt schon aus der einen Tatsache, daß an
Grabhügeln, also einer leicht kenntlichen Gattung von Denkmälern, E. Wagner nur
40 Stück kannte und das z. T. in sehr unbestimmten Angaben, E. Wahle dagegen mehr als
200 aussührt, die durch persönliche Besichtigung als Grabhügel sestzustellen waren und von
zahlreichen Nennungen von Steinriegeln, Ackerterrassen unterschieden wurden. Durch die
Ausdehnung auf ein größeres Gebiet ist die Möglichkeit zu späteren fruchtbaren Verglei-
chen gegeben, da sich an das „Gäu" nach Westen das Muschelkalkgebiet von Taubergrund
und Bauland und die Buntsandsteinlandschaft des Hinteren Odenwaldes und bei Wertheim
anschließen (auf der Karte ist der Hintergrund leider nicht angegeben). Rühmend ist die
Mitarbeit von Männern aus dem Gebiet selbst zu nennen, die der Denkmalpflege an die
Hand gingen, Forstleute bezüglich der Grabhügel, die Museen und Vereine von Wertheim
Und Tauberbischofsheim, und in Bilchband vor allem der in unseren Fundberichten schon
 
Annotationen