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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 13.1937

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Moog, Friedrich: Die alemannischen Gräberfelder von Wyhlen und Grenzach (Amt Lörrach)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42015#0129

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Fr. Moog, Die alemannischen Gräberfelder von Whhlen und Grenzach

ll9

Me alemannischen Gräberfelder von Wahlen und Grenzach
sAmt Lörrach)
Don Friedrich Moog, Grenzach
Mit 2 Abbildungen im Text und Tas. XIII.
Fedes Dorf in Oberbaden, dessen Gründungszeit in das frühe Mittelalter fällt,
hat auf seiner Gemarkungsflur alemannische Gräber. Da die Alemannen zur Zeit
ihrer Landnahme mit Vorliebe in getrennt liegenden Weilern siedelten, und sich
der Zusammenschluß der Weiler zur heutigen Dorfgemeinschaft erst viel später
herausbildete, können auf ein und derselben Gemarkung an mehreren Stellen
Reihengräberfriedhöfe liegen. Wenige Kilometer östlich von Basel liegen rechts-
rheinisch auf der obersten Stufe der Aiederterrasfe des Rheins, an die warmen
Südhänge des Dinkelbergs angelehnt, die beiden Dörfer Grenzach und Whhlen.
Von Whhlen erzählt eine alte Dorfsage st daß es im 7. Jahrhundert aus drei
Weilern bestanden haben soll. Nachdem Pippin der Kurze sich zum Frankenkönig
hatte ausrufen lassen, vergibt ein gewisser Gaupertus im Fahre 754 den Weiler
Adaghilinivillare an das Kloster St. Gallen. Damit ist
Whhlen als Weiler des Adaghilini erstmalig in einer
stlrkuude erwähnt. Etwas später, im Fahre 836, schenkt
Emthrud, die Gattin des Ribbert, dem Kloster ebenfalls
Besitzungen. Die Schenkungsurkunde ist in Harta (dem
heutigen Herten) ausgestellt und nennt als Schenkung
einen Weiler Ansoldovillare. Hiermit kann der zweite
der sagenhaften drei Weiler gemeint fein. Ein dritter
Weiler wird urkundlich nicht erwähnt. In den letzten
Fahren ist es nun der Bodenforschung geglückt, auf Ge-
markung Whhlen die einstige Existenz von zwei getrennt
liegenden Arsiedelungen archäologisch zu belegen.
Im Gewann „Steinboden" stieß man im November
1934, anläßlich eines Hausbaus auf menschliche Knochen.
Da die Bedeutung derselben als Teile alter Gräber
von den Bauarbeitern nicht erkannt wurde, wurden zwei
Gräber zerstört. Erft als ein weiteres Grab mit Bei-
gaben sich einstellte, erfolgte Meldung. Das Gewann
yMn. . - Steinboden liegt südlich des Dorfes Whhlen, im Raum
zwischen dem Bahnhofsgebäude und der Ost-West ziehenden alten Ritterstraße.
Die Gräber kamen in der südwestlichen Ecke des genannten Gewanns auf Par-
zelle 2587/1 zum Vorschein. Die Flur Steinboden ist eine nach Süden zur Ritter-
strahe zirka 2 m abfallende ebene Fläche. Das Gelände besteht aus Rheinschottern
und trägt nur eine flache, kaum 50 am mächtige Humusdecke. Die Gräber waren
1,20-1,40 m in den anstehenden Kies eingetieft. Von den zerstörten Gräbern 1
und 2 waren nur noch zerschlagene Knochen und einige unkenntlich gewordene Eisen-
reste vorhanden.
Grab 3: Don diesem Grab waren gerade die Unterschenkel angeschnitten und ragten
in die Fundamentgrube hinein. Es war ein Männergrab West—Ost gerichtet, 1,40 in tief.
Länge des schlecht erhaltenen Skeletts — 1,70 in. Zähne stark abgekaut. Alter: adult.
Beigaben: Neben dem rechten Oberschenkel lag mit dem Griff kopfwärts, der Schneide
körperwärts gekehrt, ein Sax (Länge 50 cm, davon auf Griffdorn 15 cm, Blatt 35 cm,


Mündlich mehrfach mir berichtet.
 
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