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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 13.1937

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Garscha, Friedrich: Zwei Wohngruben der Latènezeit in Welschingen-Neuhausen
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https://doi.org/10.11588/diglit.42015#0099

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Fr. Garscha, Zwei Wohngruben der Latenezeit in Welschingen-Neuhausen 89

Zwei Wohngruben der Latenezeit in Welschingen-Neuhausen
Von Fr. Garscha, Karlsruhe
Mit 1 Abb. im Text und Taf. V!II.
Anfang Januar 1935 wurden in der Kiesgrube Kohler in Welschingen-
Aeuhausen (A.Konstanz; bisher Engen) beim Abräumen eines Ackerstückes
zwei Brandgruben der Latenezeit entdeckt. In dankenswerter Weise wurde sofort
Bezirkspfleger O. Dreher-Engen benachrichtigt, der sogleich die Untersuchung
bornahm.
Die beiden Gruben lagen am Hang, Grube 1 etwa 3 na nördlich Grube 2. Die
Gruben waren als schwarze Einfüllungen im rotbraunen Boden unterhalb einer
etwa 0,70-1,00 na tiefen, im untern Drittel steinigeren Humusschicht erkennbar.
Grube 1°
Die Grube zeigt im Profil fast senkrechte Wände,
ist 1,60 m tief und hat einen fast quadratischen
Grundriß von 1,30 : 1,20 m mit stark abgerundeten
Ecken. Die Abrundung wird nach dem Boden zu
stärker. Zwischen 1,30 und 1,40 m Tiefe zeigten sich
an der Ostseite deutlich Branöreste und viele Scher-
ben zwischen Basalt- und Kieselsteinen. Die Steine
waren teilweise zerschlagen. In der Süöwestecke und
teilweise auch an der Bordwand der Grube lagen
zerschlagene Tierknochen meist vom Schwein, ein-
zelne von jungem Pferd und Rind. Die Eisenfunde
(s. u.) lagen zwischen 1,40 und 1,50 m Tiefe und mit
einer Ausnahme in der westlichen Grubenhälfte.
Die Funde:
1. Eisernes Tüllenbeil (L. 10,5; Br. 6,30 cm)
mit rechteckiger Tülle (3,5 : 3 cm) (Taf. VIII
ü)-
2. Eisenstück (Taf. VIII r), wohl ein Bruchstück
eines Barrens (L. n. 21,4; Br. 5,1 cm) von recht-
eckigem Querschnitt (Dicke 0,8—1,1 cm) an einem
Ende schmalwerdenö. —
3. Wie 2. (L. 10,4; Br. 2,8; Dicke 1,15 cm) an
einem Ende spitz zulaufend (Taf. VIII m). —
4. Gebogene Eisennadel mit Öhr (L. 8; Dicke
0,25 cm) (Taf. VIIII). -
5. Bruchstück einer eisernen Fibel mit unterer
Sehne und flachem Bügel, stark verrostet (Taf-
VIII b). -
6. Bügel einer bandförmigen Ei sensibel. Die
Ansatzstelle des Bügelknotens noch erkennbar. —
7. Bruchstück einer blauen Glasperle mit weißem, aufgesetztem Auge (Taf. VIII Ich. —
8. Knochenpfriem (L. 9,8; Br. 1,1 cm) (Taf. VIII p). —
9. Knochenpfriem (L. 5,9 cm) mit ovaler Basis (2,2 : 1,6 cm) Taf. VIII n). —
10. Stark patinierte Feuersteinklinge (Taf. VIII o). —
11. Drei rundliche, zu Spielzeug gearbeitete Tonscherben, einer durchbohrt (Tas. VIII g)
und eine runde flache Tonscheibe (Dm. 2,5; Dicke 1,6 cm) (Taf. VIII k). —
An keramischen Funden liegen nur einzelne Scherben vor, von denen die wichtigsten
Stücke genannt seien:

Latene-Keramik
von Welschingen-Neuhausen. P3.
 
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