DER BAUMEISTER » 1910 FEBRUAR.
57
Wer weiss, ob das so-
genannte Frontispiz des
Klassizismus seinen Sie-
geszug durch Schles-
wig-Holstein nicht auch
der Aehnlichkeit mit
dem friesischen Mittel-
giebel zu verdanken
hat. Uns aber gibt der
friesische Hausbau so
mancherleiFingerzeige,
wie mit geringen Mitteln
und auf kleinem Raum
eine praktische und
kunstvolle Bauart
durchzubilden ist.
K. M ü h 1 k e.
Das Rathaus
zu Cassel.
Von Karl Roth.
Das neue Rathaus zu
Cassel wurde im vori-
gen Jahre seiner Be-
stimmung übergeben.
Den bei dieserGelegen-
♦Haus Peltzer, Aachen. (Grundriss Tafel 38.)
340 500 Mk. für die innere Einrichtung
bereit gestellt. Nachdem der Wett-
bewerbsentwurf noch wesentliche Aen-
derungen erfahren hatte, begann im
Jahre 1905 die Bauausführung.
Die günstige Lage des Bauplatzes,
der von vier Strassen umgeben ist, er-
möglichte den so vortrefflichen einfachen
Grundriss. Die Klarheit der Rauman-
ordnung macht eine eingehende Erläu-
terung überflüssig. Durch einen statt-
lichen Ehrenhof, bei dem die Steigung
des Geländes sehr geschickt durch
Treppen- und Terrassenanlagen ausge-
glichen ist, betritt man auf monumentaler
Freitreppe das Erdgeschoss. Unter die-
sem enthält das Sockelgeschoss hinter
der Freitreppe den Ratskeller, sowie die
Büros für die vom Publikum stark auf-
gesuchten Verwaltungen, die Armen-
verwaltung, die Sparkasse,das Militärbüro
♦Landhaus Eisler, Aachen.
heit herausgegebenen
Denkschriften entneh-
men wir folgendes:
Die Notwendigkeit,
ein neues Rathaus für
Cassel zu errichten,
wurde schon lange an-
erkannt. Pläne zu einem
Neubau wurden bereits
in den 30 er Jahren des
vorigen Jahrhunderts
erwogen. Im Jahre 1898
wurde der Neubau be-
schlossen und 1902 zur
Ausführung bestimmt.
Als Bausumme wurden
2 650 000 Mk., sowie
♦Arch. Carl Sieben, Aachen.
Landhaus Eisler, Aachen.
57
Wer weiss, ob das so-
genannte Frontispiz des
Klassizismus seinen Sie-
geszug durch Schles-
wig-Holstein nicht auch
der Aehnlichkeit mit
dem friesischen Mittel-
giebel zu verdanken
hat. Uns aber gibt der
friesische Hausbau so
mancherleiFingerzeige,
wie mit geringen Mitteln
und auf kleinem Raum
eine praktische und
kunstvolle Bauart
durchzubilden ist.
K. M ü h 1 k e.
Das Rathaus
zu Cassel.
Von Karl Roth.
Das neue Rathaus zu
Cassel wurde im vori-
gen Jahre seiner Be-
stimmung übergeben.
Den bei dieserGelegen-
♦Haus Peltzer, Aachen. (Grundriss Tafel 38.)
340 500 Mk. für die innere Einrichtung
bereit gestellt. Nachdem der Wett-
bewerbsentwurf noch wesentliche Aen-
derungen erfahren hatte, begann im
Jahre 1905 die Bauausführung.
Die günstige Lage des Bauplatzes,
der von vier Strassen umgeben ist, er-
möglichte den so vortrefflichen einfachen
Grundriss. Die Klarheit der Rauman-
ordnung macht eine eingehende Erläu-
terung überflüssig. Durch einen statt-
lichen Ehrenhof, bei dem die Steigung
des Geländes sehr geschickt durch
Treppen- und Terrassenanlagen ausge-
glichen ist, betritt man auf monumentaler
Freitreppe das Erdgeschoss. Unter die-
sem enthält das Sockelgeschoss hinter
der Freitreppe den Ratskeller, sowie die
Büros für die vom Publikum stark auf-
gesuchten Verwaltungen, die Armen-
verwaltung, die Sparkasse,das Militärbüro
♦Landhaus Eisler, Aachen.
heit herausgegebenen
Denkschriften entneh-
men wir folgendes:
Die Notwendigkeit,
ein neues Rathaus für
Cassel zu errichten,
wurde schon lange an-
erkannt. Pläne zu einem
Neubau wurden bereits
in den 30 er Jahren des
vorigen Jahrhunderts
erwogen. Im Jahre 1898
wurde der Neubau be-
schlossen und 1902 zur
Ausführung bestimmt.
Als Bausumme wurden
2 650 000 Mk., sowie
♦Arch. Carl Sieben, Aachen.
Landhaus Eisler, Aachen.