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DER BAUMEISTER = 1910, MÄRZ.
Wettbewerben als Sieger
hervorging: so z. B. bei
der Konkurrenz um die
Kirche von Uerdingen (bei
Krefeld), wobei es sich zu-
gleich um die Ausgestal-
tung des Marktplatzes
handelte und also ein ge-
wissermassen städtebau-
liches Problem zu lösen
war. Sein Entwurf, der mit
dem 1. Preis ausgezeichnet
wurde, stellt eine Kirchen-
anlage von bedeutendem
räumlichen Umfang und
bemerkenswerter Ent-
wicklung der Baumassen
dar. Für die Kirche, die
Raum für 1500 Personen
gewähren sollte, ist eine
Länge von 50m, eineBreite
von 23 m und eine Turm-
hohe von 44 m angenom-
men. Die Baukosten sind
auf 200 000 Mk. veran-
schlagt. Das Innere sollte
Gasthaus an der Landstrasse in Altfreimann *
*Arch. E. Herbert und O. O. Kurz, München.
Villa Dr. Müller, Fürstenfeldbruck bei München.
stein und gestaltete mit
besonderer Liebe die
Türme als zwei verschie-
den hohe Türme, in cha-
rakteristischen Formen
aus.
Bei dem von Herbert
und Kurz ausgearbeiteten
Entwürfe für eine Kirche
in Moosinning handelt es
sich um einen kirchlichen
Bau für einfache und be-
scheidene Verhältnisse,
wobei die Baukosten
90 000 Mk. nicht über-
schreiten sollen. Bei der
Situierung soll auch der
spätere Bau des Pfarr-
hauses berücksichtigt wer-
den. Die Kirche wird mit
einer Mauer umfriedet.
Ihr baulicher Charakter,
das langgestreckte Kir-
chen- und Seitenschiff mit
der langgezogenen Mauer,
der originell gestaltete
Turm, sind dem land-
schaftlichen Charakter
durch farbigen malerischen Schmuck belebt werden. Aus der
architektonischen wie aus der dekorativen Ausgestaltung geht
das Streben, den Charakter des Sakralbaues im neuzeitlichen
architektonischen Sinne zu lösen, deutlich hervor.
Bei dem Projekt für die Kirche
in Memmingen war massgebend die
Forderung, eine Kirche für zirka
1000 Sitzplätze und 500 Stehplätze
zu schaffen, mit besonderer Be-
rücksichtigung auf die Abhaltung
und Durchführung von Prozessio-
nen im Innern; ferner sollte auch
eine Gruft und eine Kapelle für
das heilige Grab mitdisponiert wer-
den. Kurz nahm für die Kirche
eine Länge von 60 m und eine
Breite von 22 m an; die Baukosten
des Rohbaues berechnete er auf
250 000 Mk. In Hinsicht auf die
Aussengestaltung war auf Zusam-
menschluss der eigentlichen Kir-
chenbaugruppe mit der Umgebung
besonderes Gewicht gelegt. Die
gewählte Verbindung von Kirche
und Pfarrhaus sicherte eine vorteil-
hafte Ausnutzung des verfügbaren
Grundstückes. Ferner sollte berücksichtigt werden, dass
die neu zu errichtende Kirche mit dem baulichen Charakter
der Ebene angepasst.
In die Nähe einer bereits städtischer angelegten Umgebung
ist die Kirche in Milbertshofen gedacht. Nach einem vorher-
wurde Herbert und Kurz mit
der neuerlichen Projektierung auf
Grund des abgeänderten Bau-
programms beauftragt. Die Bau-
summe sollte 130 000 Mk. nicht
überschreiten. Das Bauprogramm
sieht einen Kirchenraum, der für
etwa 1300 Personen Platz bietet
(einschliesslich zirka 600 Sitz-
plätze), vor. Die Länge der Kirche
soll 44,5 m, die grösste Breite 19 m
und die Turmhöhe 42 m betragen.
Die Anlage weist einen bewegt ge-
stalteten Grundriss mit malerisch
gruppierten Bauten auf; das Pfarr-
haus ist durch einen Gang mit
der Sakristei verbunden. Der
ganze Bau lässt in seiner Formen-
sprache deutliche Anklänge an das
heimische Barock durchklingen;
er wird als Putzbau, der teilweise
betonierte Architekturpartien ent-
hält, ausgeführt. Für den Kirchen-
raum sind reich stukkierte Decken projektiert. A. H.
gegangenen Wettbewerb
*Villa Dr. Müller. Erdgeschoss.
der Stadt übereinstimme; daher gab Kurz seinem Bau den
Charakter des Putzbaues mit teilweiser Verwendung von Hau-
Verlag: Georg D. W. Callwey in München. Verantwortlich: Hermann Jansen in Berlin W. 35. Druck: Kastner <6 Callwey in München
DER BAUMEISTER = 1910, MÄRZ.
Wettbewerben als Sieger
hervorging: so z. B. bei
der Konkurrenz um die
Kirche von Uerdingen (bei
Krefeld), wobei es sich zu-
gleich um die Ausgestal-
tung des Marktplatzes
handelte und also ein ge-
wissermassen städtebau-
liches Problem zu lösen
war. Sein Entwurf, der mit
dem 1. Preis ausgezeichnet
wurde, stellt eine Kirchen-
anlage von bedeutendem
räumlichen Umfang und
bemerkenswerter Ent-
wicklung der Baumassen
dar. Für die Kirche, die
Raum für 1500 Personen
gewähren sollte, ist eine
Länge von 50m, eineBreite
von 23 m und eine Turm-
hohe von 44 m angenom-
men. Die Baukosten sind
auf 200 000 Mk. veran-
schlagt. Das Innere sollte
Gasthaus an der Landstrasse in Altfreimann *
*Arch. E. Herbert und O. O. Kurz, München.
Villa Dr. Müller, Fürstenfeldbruck bei München.
stein und gestaltete mit
besonderer Liebe die
Türme als zwei verschie-
den hohe Türme, in cha-
rakteristischen Formen
aus.
Bei dem von Herbert
und Kurz ausgearbeiteten
Entwürfe für eine Kirche
in Moosinning handelt es
sich um einen kirchlichen
Bau für einfache und be-
scheidene Verhältnisse,
wobei die Baukosten
90 000 Mk. nicht über-
schreiten sollen. Bei der
Situierung soll auch der
spätere Bau des Pfarr-
hauses berücksichtigt wer-
den. Die Kirche wird mit
einer Mauer umfriedet.
Ihr baulicher Charakter,
das langgestreckte Kir-
chen- und Seitenschiff mit
der langgezogenen Mauer,
der originell gestaltete
Turm, sind dem land-
schaftlichen Charakter
durch farbigen malerischen Schmuck belebt werden. Aus der
architektonischen wie aus der dekorativen Ausgestaltung geht
das Streben, den Charakter des Sakralbaues im neuzeitlichen
architektonischen Sinne zu lösen, deutlich hervor.
Bei dem Projekt für die Kirche
in Memmingen war massgebend die
Forderung, eine Kirche für zirka
1000 Sitzplätze und 500 Stehplätze
zu schaffen, mit besonderer Be-
rücksichtigung auf die Abhaltung
und Durchführung von Prozessio-
nen im Innern; ferner sollte auch
eine Gruft und eine Kapelle für
das heilige Grab mitdisponiert wer-
den. Kurz nahm für die Kirche
eine Länge von 60 m und eine
Breite von 22 m an; die Baukosten
des Rohbaues berechnete er auf
250 000 Mk. In Hinsicht auf die
Aussengestaltung war auf Zusam-
menschluss der eigentlichen Kir-
chenbaugruppe mit der Umgebung
besonderes Gewicht gelegt. Die
gewählte Verbindung von Kirche
und Pfarrhaus sicherte eine vorteil-
hafte Ausnutzung des verfügbaren
Grundstückes. Ferner sollte berücksichtigt werden, dass
die neu zu errichtende Kirche mit dem baulichen Charakter
der Ebene angepasst.
In die Nähe einer bereits städtischer angelegten Umgebung
ist die Kirche in Milbertshofen gedacht. Nach einem vorher-
wurde Herbert und Kurz mit
der neuerlichen Projektierung auf
Grund des abgeänderten Bau-
programms beauftragt. Die Bau-
summe sollte 130 000 Mk. nicht
überschreiten. Das Bauprogramm
sieht einen Kirchenraum, der für
etwa 1300 Personen Platz bietet
(einschliesslich zirka 600 Sitz-
plätze), vor. Die Länge der Kirche
soll 44,5 m, die grösste Breite 19 m
und die Turmhöhe 42 m betragen.
Die Anlage weist einen bewegt ge-
stalteten Grundriss mit malerisch
gruppierten Bauten auf; das Pfarr-
haus ist durch einen Gang mit
der Sakristei verbunden. Der
ganze Bau lässt in seiner Formen-
sprache deutliche Anklänge an das
heimische Barock durchklingen;
er wird als Putzbau, der teilweise
betonierte Architekturpartien ent-
hält, ausgeführt. Für den Kirchen-
raum sind reich stukkierte Decken projektiert. A. H.
gegangenen Wettbewerb
*Villa Dr. Müller. Erdgeschoss.
der Stadt übereinstimme; daher gab Kurz seinem Bau den
Charakter des Putzbaues mit teilweiser Verwendung von Hau-
Verlag: Georg D. W. Callwey in München. Verantwortlich: Hermann Jansen in Berlin W. 35. Druck: Kastner <6 Callwey in München