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Das Buch für alle: illustrierte Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für die Familie und Jedermann — 37.1902

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Heft 1
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https://doi.org/10.11588/diglit.44085#0033
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Prine kisclum.

lllarconi; kabrbare Station kür ^elegraplüe ohne vrabl.

Vas panreilckikk „iöeimäall" uäbrenü 6er Verlängerung auk 6er lrallerlicken leerst ln kiel.

Vas neue prineregententlieciter in München.
Nncii einer Plioiograpliie von S. Siuiiler in Müncken.


Antrieb einer kleinen Dynamomaschine verwendet wer-
den, welche die Accumulatoren mit neuer Elektrizität
versorgt, sobald der aufgespeicherte Vorrat verbraucht
ist. Ein Drahtnetz dient dazu, die Verbindung mit der
Erde hcrzustellen, und es genügt vollkommen, dasselbe
einfach nachschleppen zu lassen, wenn der Wagen wäh-

I^ie meuchlerische Ermordung des Freiherrn v. Ketteler,
" des deutschen Gesandten am chinesischen Kaiserhofe,
konnte durch die Hinrichtung
des Mörders nicht als hin¬
länglich gesühnt erachtet
werden, und es entsprach
nur den völkerrechtlichen
Gepflogenheiten, wenn von
der Regierung, deren zwei-
deutige Haltung das Ver¬
brechen ermöglicht hatte,
eine weitergehende Genug-
thuung verlangt wurde. Wie
China schon in früheren ähn¬
lichen Fällen — nach den
Tientsiner Christenmassacres
von: Jahre 1870 und nach
der Ermordung des eng-
lischen Forschungsreisenden
Margary im Jahre 1875 —
außerordentliche Entschuldi¬
gungsgesandtschaften hatte
nach Europa schicken müssen,
so machte die deutsche Re-
gierung auch diesmal die
Abordnung einer solchen
Sühnemission zur ausdrück¬
lichen Bedingung für den
Abschluß der Friedensver¬
einbarungen. Aber nicht ir-
gend einem beliebigen Wür¬
denträger sollte die Auf¬
gabe übertragen werden,
die Entschuldigungen seines
Herrschers vorzubringen,
sondern man forderte die

Entsendung eines kaiserlichen
Prinzen, nm des moralischen
Eindrucks auf die hochmütigen
Söhne des himmlischen Reiches
gewiß zu sein. Die Wahl fiel
auf den Prinzen Tschun, den
neunzehnjährigen Lieblings-
bruder des Kaisers, der auf
den Grafen Waldersee schon
bei der ersten Begegnung den
Eindruck eines sehr intelligen-
ten jungen Mannes von guten
Manieren, sonne von ausge-
sprochen reformenfreundlicher
Gesinnung gemacht hatte. Die
Sühnefahrt dieses Prinzen
wird hoffentlich für die künftige
Gestaltung der Beziehungen
zwischen Deutschland und
China gute Früchte tragen. —
Das Prinzregenten-
theater in München, das
nach der Vollendung des in-
nere» Ausbaus nunmehr voll-
kommen fertig dasteht, ist eine
Schöpfung der Architekten
Heilmann, Max Littmann und
Franz Habich. In erster Linie
für die Ausführung der Wag-
nerscheu Musikdrameu be-
stimmt, ähnelt es in seinem
äußeren Ausbau vielfach dem
nach des Meisters eigenen
"Angaben entstandenen Bay-
reuther Bühnenfestspielhaus,
von dem es sich jedoch in der
Inneneinrichtung durch manche
bedeutsame Verbesserung we-
sentlich unterscheidet. Es ent-

hält mit Einschluß der Hof- und Frcmdenlogen 1106 Sitz-
plätze. Das Orchester ist wie in Bayreuth verdeckt, so daß
Musiker und Kapellmeister dem
Publikum unsichtbar bleiben. Tie
Bühne, die in ihren Ausmessungen
derdesMünchenerHoftheaters nach-
gebildet ist, wurde
von dem berühmten
Theatertechniker
Lautenschläger mit
den denkbar voll¬
kommensten maschi¬
nellen Einrichtun¬
gen nusgestattet. —
Marconi, der
Erfinder der Tele¬
graphie ohne Draht,
hat neuerdings
e i n e b e w e g l i ch e
Telegraphen¬
station konstruiert,
die ihre Probe
glänzend bestanden
hat, und die na¬
mentlich für mili¬
tärische Zwecke, bei
Belagerungen
u. s. w. mit bestem
Erfolge Verwen¬
dung finden dürfte.
Sie besteht im we¬
sentlichen aus einem
Motorwagen, auf
dessen Dache ein 6
bis 7 Meter hoher
Cylinder ange¬
bracht ist, der wie
der Schornstein auf
einem Dampfschiffe
durch einen einfa¬
chen Mechanismus
aufgerichtet uud
niedergelegt werden
kann. Die Ueber-
mittelung und der
Empfang der tele¬
graphischen Zeichen
geschehen in gleicher
Weise wie bei den
festen Stationen.
Ein durch Accumulatoren ge-
speister RuhmkorffscherJnduktions-
apparat wird für die Uebertra-
gung benutzt, und der Motor,
der die bewegende Kraft für den
Wagen abgiebt, kann durch eine
sinnreiche Anordnung zugleich zum

rend der Fahrt zum Telegraphieren benutzt werden soll.
Marconi, dessen persönliche Bekanntschaft unsere Leser in
dem am weitesten rechts stehenden Herrn auf unserem
Bilde machen können, hat damit einen weiteren be-
deutsamen Schritt auf dem von ihm erschlossenen Ge-
biete gethan. —
Auf der kaiserlichen Werft iu Kiel ist nunmehr auch
das Küstenpanzerschiff „Heim-
dall" jenem interessanten
Umbau unterzogen worden,
der mit bestem Erfolge zuerst
an dem derselben Klasse an-
gehörigen Kriegsdampfer
„Hagen" zur Ausführung ge-
langte. Die besonders für die
Verteidigung des Kaiser Wil-
Helm-Kanals bestimmten
Panzer dieses sogenannten
„Aegir"-Typus, bei denen das
Hauptgewicht auf geringen
Tiefgang und leichte Beweg-
lichkeit gelegt war, haben sich
nämlich in der Praxis als zu
klein erwiesen. Uni sie nun
vor allem zur Aufnahme eines
größeren Kohlenvorrats zu be-
fähigen, hat man beschlossen,
eine Verlängerung in der
Weise vorzunehmen, daß das
Schiff in der Mitte ausein-
ander geschnitten und ein
Zwischenstück von 20 Meter
Länge eingesetzt wird. Die
dadurch ermöglichte Vergrö-
ßerung der Kohlenbunker jetzt
das Schiff in den Stand, statt,
wie bisher, 230 bis 280 Ton-
nen Kohlen deren 500 Ton
nen einzunehmen. Seine stra-
tegische Verwendbarkeit wird
dadurch um ein Bedeutendes
gesteigert, und die beträchtliche
Verlängerung des Aktions-
radius ist als ein Gewinn zu
betrachten, dem gegenüber
die Kosten des Umbaus nicht
ins Gewicht fallen können.

Hack einer pkoiogrnpüis von 6. Itenarü in kiel.
 
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