Hefi s. Illustrierte Famllien-Zeitung. Z°hrg. iM.
ll?enn du mick liebst,
stomcin von Seorg kcirtlvig llosppel).
(vortlstrung.)
<NacIi6mck vsrdoten.-
2n>ölltsg Kapitel.
rühling und Sommer waren vergangen, die
Schwalben flogen sehnend dem Süden zu. Au
den Abhängen der Berge klomm der Herbfl-
nebel in die Höhe, und wo die See ihre
Wellen schlug, verdichtete er sich zu undurchdring¬
lichen Massen. Ein ödes Grau vereinte Himniel,
Land und Meer, verschlang die Küste und scheuchte
die letzten Badegäste vom unwirtlichen Strande
hinweg.
Nur eine hatte Sturm und Regen Tag für Tag
die Stirn geboten: Betty Trachberg, und hätte es
fortthun mögen in alle Ewigkeit.
An der baskischen Küste, wo die Brandung am
wildesten tobte, am Fuße des Leuchtturms von
Biarritz, den der Wogenschwall mit Donncrschall um-
wütete, stand sie stundenlang einsam, in sich gekehrt.
So, gerade so wildwütend gegen sich selbst und
ihr Geschick hatte es auch in ihrem Herzen getobt.
Auch heute noch war kein Lichtstrahl darein gefallen.
Nur der Sturm war tot: die Liebe zu Maximilian.
An ihre Stelle war der Haß getreten. Wie einst von
der Liebesglut, so lebte sie jetzt vom Haß. Was fragte
sic nach Jugend und Schönheit? Sie begehrte nur
eins: Rache.
Mit Neugier und Staunen ward die Erscheinung
der menschenscheuen deutschen Gräfin auch vom inter-
nationalen Publikum dieses Badeortes betrachtet.
Die herrliche Gliederfülle war ihr nicht zurück-
gekommen. Neberschlank, erschien sie noch höher an
Wuchs. Aber das häßliche Gelb der Haut war ver-
schwunden, Marmorblässe lag über den edelgeformten
Zügen, eine Blässe, die kein Lächeln belebte, keine
Blntwallung färbte. Das lichte, rotblonde, kurze
CIn ldagen äsr elektrilcken §cünellbalin. llacü einer Vriginciliklrre von C. köolnng. (5. 141)
ll?enn du mick liebst,
stomcin von Seorg kcirtlvig llosppel).
(vortlstrung.)
<NacIi6mck vsrdoten.-
2n>ölltsg Kapitel.
rühling und Sommer waren vergangen, die
Schwalben flogen sehnend dem Süden zu. Au
den Abhängen der Berge klomm der Herbfl-
nebel in die Höhe, und wo die See ihre
Wellen schlug, verdichtete er sich zu undurchdring¬
lichen Massen. Ein ödes Grau vereinte Himniel,
Land und Meer, verschlang die Küste und scheuchte
die letzten Badegäste vom unwirtlichen Strande
hinweg.
Nur eine hatte Sturm und Regen Tag für Tag
die Stirn geboten: Betty Trachberg, und hätte es
fortthun mögen in alle Ewigkeit.
An der baskischen Küste, wo die Brandung am
wildesten tobte, am Fuße des Leuchtturms von
Biarritz, den der Wogenschwall mit Donncrschall um-
wütete, stand sie stundenlang einsam, in sich gekehrt.
So, gerade so wildwütend gegen sich selbst und
ihr Geschick hatte es auch in ihrem Herzen getobt.
Auch heute noch war kein Lichtstrahl darein gefallen.
Nur der Sturm war tot: die Liebe zu Maximilian.
An ihre Stelle war der Haß getreten. Wie einst von
der Liebesglut, so lebte sie jetzt vom Haß. Was fragte
sic nach Jugend und Schönheit? Sie begehrte nur
eins: Rache.
Mit Neugier und Staunen ward die Erscheinung
der menschenscheuen deutschen Gräfin auch vom inter-
nationalen Publikum dieses Badeortes betrachtet.
Die herrliche Gliederfülle war ihr nicht zurück-
gekommen. Neberschlank, erschien sie noch höher an
Wuchs. Aber das häßliche Gelb der Haut war ver-
schwunden, Marmorblässe lag über den edelgeformten
Zügen, eine Blässe, die kein Lächeln belebte, keine
Blntwallung färbte. Das lichte, rotblonde, kurze
CIn ldagen äsr elektrilcken §cünellbalin. llacü einer Vriginciliklrre von C. köolnng. (5. 141)