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Das Buch für alle: illustrierte Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für die Familie und Jedermann — 37.1902

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Heft 4
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https://doi.org/10.11588/diglit.44085#0116
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108

Das Buch für Alle.

Hrst 4








von den kmnrösiscken lllanöverii bei Keims: Seneral Krugers erklärt äem 2aren äie Situation.

aus


erfolgter

Karl Zugust Steintieil.

Seneraistabsarrt vroi. llr.
k. k. v. lleuckolä.
Nack einer pkotogrcipkie von
L. Lieder, kokpdotogrcipk in Lerlin.

Oie Cimoelbung äer Königin liuIse-Eeääcktnisklrcke in Königsberg i. pr.
Nack einer Photvgrapliie von N. küklsroinöt L krispisn in KSnIgsberg i. pr.

Seneral iöugo v. vbernitr ff.
Lcick einer pdotogrnpdie von
Carl 6. Seorg in konnef n. l^d.

Vin-Osckang-l^uIo,
äer neue chinesische Sesanlte in
Lerlin.

lungen in München. Er ist
der wissenschaftliche Begrün-
der der elektro-magnetischen
Telegraphie, er konstruierte
1836 den ersten Drucktelegra-
phen, entdeckte die Möglich-
keit der Zurückleitung der
elektrischen Ströme durch die
Erde, erfand die elektrischen
Uhren, fertigte das erste
Daguerreotypbild in Deutsch-
land an, vervollständigte und
begründete die Gesetze der
Galvanoplastik, verbesserte
wesentlich die optischen In-
strumente und machte noch
eine ganze Anzahl Erfindungen
von geringerer Wichtigkeit.
Er starb am 12. September
1870 in München. —
Während der Seemanö-
ver bei Rügen hat unsere
Marine ein ernster Unfall betroffen, der glücklicherweise
ohne Opfer von Menschenleben vorüberging. Der kleine
Kreuzer „Wacht" wurde nämlich, als er zwischen de»

In Honnef a. Rh. starb der General der Infanterie;. D.
v. Obernitz, der Führer der württembergischen
Division im deutsch-französischen Kriege. Hugo v.Ober-
nitz war am 19. April 1819 zu Bischofswerder in West-
preußen geboren, trat 1836 als Leutnant aus dem Kadetten-
corps in das 4. Infanterieregiment ein, ward 1853 zum
Generalstab und 1858 als
persönlicher Adjutant zu
dem nachmaligen Kaiser
Friedrich kommandiert. 1866
führte er die 1. Garde-Jn-
fanteriebrigade und zeich-
nete sich namentlich bei
Königgrätz durch Erstür-
mung der Höhe von Chlum
aus. 1870 wurde er mit
dem Oberbefehl über die
württembergische Feld-
division beauftragt, welche
er während des ganzen
Krieges führte. Im Okto-
ber 1871 wurde er zum
Generaladjutanten und
Kommandeur der 14. Di-
vision in Düsseldorf und
im April 1879 zum Kom¬
mandeur des 14. (badischen) Armeecorps ernannt. Diese
Stellung bekleidete er bis zum Jahre 1888. —
Der neue chinesische Gesandte 4 n Berlin, A >
Tschang-Wulo, ist ein Mann von hoher Bildung und er-
probtem Charakter. Geboren 1857 in Peking als Sproß
einer alten mandschurischen Familie, kam er nach Voll-
endung seiner Studien schon im Jahre 1877 nach Deutsch-
land zur chinesischen Gesandtschaft, wo er bis 1883 blieb
und sich viele Sympathien erwarb. Dann wurde er
bei dem österreichischen In¬
fanterieregiment Nr. 84 in
Wien eingestellt, aber schon
im folgenden Jahre nach
China zurückberufen. Bei
dem Besuche des Prinzen
Heinrich von Preußen in
Peking war Wn-Tschang Chef
des Ehrendienstes, während
der Boxerunruheu Beraten¬
des Gouverneurs Juanschi-
kai in Schantung. Nach Er¬
öffnung der Friedensver¬
handlungen wurde er zum
Beraterdes Prinzen Tsching
in Peking ernannt und vom
Grafen Waldersee auch zur
Stadtverwaltung herange¬
zogen. Er ist daher vortreff¬
lich geeignet, am deutschen
Kaiserhose im Sinne freundlichen Einvernehmens mit
China zu wirken. —
Die Einweihung der Königin Luise-Gedächt-
niskirche zu Königsberg in Preußen durch Kaiser
Wilhelm II. erfolgte anläßlich der Feierlichkeiten, die
in der alten preußischen Königsstadt zum Gedächtnis
des 200jährigen Bestehens des Königreichs Preußen statt-
fanden, und denen der Kaiser und die Kaiserin bei-
wohnten. Vor dem westlichen Kirchenthore erfolgte die
Begrüßung des Kaiserpaares und die Schlüsselübergabe
durch Baurat Saran, daun wurde das Thor geöffnet,
und die hohen Herrschaften, der Kaiser, die Kaiserin, der
Kronprinz, Prinz Albrecht, hinter ihnen das Gefolge
traten in das Gotteshaus ein, das sie nach
Weihe durch das Ostthor wieder verließen.

Oer bei äer Insel kügen gesunkene kreueer „blockt".
Hack einer pltvivgraghis von yokn tchisie in Kainburg.
Linienschiffen „Württemberg" und „Sachsen" durchfahren
wollte, infolge Versagens des Steuerruders von der
„Sachsen" mittschiffs gerammt. Alle Anstrengungen, den
Kreuzer trotz des
gewaltigen Lecks
schwimmend zu
erhalten, waren
vergeblich, da die
Keffelräume sich
schnell mit Was¬
ser füllten. Die
„Wacht" sank
22 Minuten nach
dem Zusammen¬
stoß, die gesamte
140 Mann starke
Besatzung konnte
während dieser
Zeit gerettet wer¬
den. Die „Wacht"
gehörte zu den
älteren Schiffen
der deutschen
Kriegsflotte, sie
war seit 1889 im
Dienst, 80 Meter
lang, 9,6 Meter
breit und ver¬
drängte bei einem
Tiefgang von
4 Meter 1250 Ton¬
nen Wasser. Die
Maschine hatte
4000 Pferdestär¬
ken. Ausgerüstet
war das Schiff
mit vier Ge¬
schützen von 8,8
Centimeter Kali¬
ber, zwei 8 Milli-
meter-Maschinen¬
gewehren und
drei Torpedo¬
rohren. —

begab sich Zar Nikolaus mit
der Zarin nach dem Ma-
növergelände bei Reims,
um den dortigen Schluß-
manövern zuzuschen, die ein
glänzendes militärisches
Schauspiel darboten. Die
russischen Majestäten wur-
den: von dem General
Brugere und seinem Stab
begrüßt, worauf Kaiser-
Ni ko laus den Wagen ver-
ließ und sich von dem Ge-
neral die Situation
erklären ließ. Er be-
stieg sodann sein bereit ge-
haltenes Pferd und ritt in
scharfem Galopp in der
Richtung auf die Vorposten,
während der Kriegsminister
und die den Präsidenten
Loubet begleitenden Offi¬
ziere ihm folgten. Bei den Truppen an,gelangt, ritt
der Kaiser von einem Regiment zum anderen, wobei er
seiner Anerkennung über deren gute Haltung Ausdruck
gab. Das Publikum, das sich nicht sehr zahlreich auf
hem Manöverfelde eingefunden hatte, brachte lebhafte
Hochrufe auf den Kaiser von Rußland wie auf die Re-
publik aus. Der Kaiser kehrte bei Fresnes wieder zu
dem Wagen zurück, in dem sich die Kaiserin und Prä-
sident Loubet befanden. Alle drei begaben sich sodann
nach dem Fort Vitry-les-Reims, wo sie den Manöver,:
von der höchsten Schanzerhebung aus bis zum Schlüsse
beiwohnten. —
Als Nachfolger des kürzlich verstorbenen Professors
vr. v. Coler ist der langjährige Leibarzt Kaiser Wil-
helms I. und auch des jetzigen Kaisers, Professor
vr. v. Leuthold zum Generalstabsarzt der Armee
ernannt worden.
Rudolf Ferdinand .
Leuthold trat bald
nach Vollendung sei-
ner Studierend Ab-
legung der Staats- M
Prüfung in: Jahre
1857 als Assistenz-
arztin das preußische
Heer ein und durch¬
lief innerhalb vier
Jahrzehnten alle mi-
!n ,u>-,ii> innRang
sluicn. 'Als der da-
maiiae Oeidaru Aai
ser Wilhelms 1., vr.
v. Lauer, eine Hilfe
brauchte, schlug er
den begabten jungen
Mediziner als zwei¬
ten Leibarzt vor.
Nach Lauers Tode
rückte dann Leuthold
zum ersten Leibarzt
auf. Er wurde geadelt und an Orden und Ehrenzeichen
hat es ihm ebenfalls nicht gefehlt. Mit der jetzigen
höchsten militärärztlichen Stellung ist auch die des Chefs
des Sanitätscorps und der Medizinalabteilung im
Kriegsministerium, sowie das Direktorat der Kaiser
Wilhelmsakademie für militärärztliches Bildungswesen
in Berlin verbunden. .—
Hundert Jahre ist es her, daß der berühmte Physiker
Karl August Steinhcil das Licht der Welt erblickte.
Geboren am 12. Oktober 1801 zuRappoltsweilerim Elsaß,
ward er 1832 Professor der Physik und Mathematik so-
wie Konservator der mathematisch-physikalischen Samm-

Schmuck. Statuen umgeben die Terrasse au der Park-
seite. Aus der Zeit Napoleons I. stammt eine große
Galerie, geschmückt mit Säulen und vergoldetem Deck-
getäfel; die Reihe prächtiger Säle und Wohuräume,
welche auf den Park hinausgeht, bewohnte das Zaren-
paar. Bemerkenswert ist noch besonders das Vestibül,
der Saal der Wachen mit Basreliefs der Siege Ale-
xanders von Nicolas Beauvallet, der Saal der Thür-
hüter mit einem Bilde der Jagd Ludwigs XV. von
Oudry, der Thronsaal mit Bildern des Krieges, der
Gerechtigkeit, der Kraft, der Beredsamkeit von Giro-
det, die Bibliothek mit Minerva, Apollo und Merkur,
das sogenannte Kaisermnenzimmer mit den vier Jahres-
zeiten, der Ratssaal und der Empfangssaal mit schönen
Tapisserien. —
Von Compiegne

Unberechtigter Nachdruck aus dem Inhalt dieser Zeitschrift untersagt Ueberseyungsrecht vorbehalten Herausgegeben unter verantwortlicher Redaktion von Theodor Freund in Stuttgart,
Truck und Verlag der Union Teutschc Verlagsgesellschaft in Stuttgart.
 
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