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Das Buch für alle: illustrierte Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für die Familie und Jedermann — 37.1902

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Heft 25
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https://doi.org/10.11588/diglit.44085#0620
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liaiiertage in Zacken: Das liaiierpaar beiuckt das llaikau;. liack einer pkoiogragbio von Lmil Kaiisr >r. Düren Mkoiniand).

auf

Vie Linceeibung <Ier 5ckieffeI-Sedenktakei beim ldiidkirckli (lippenrell).

der Dichter des
„Ekkehard", Jo-
seph Viktor
Scheffel, nun
auch ein Denk-
nr a l erhalten.
Es ist in jene
Felswand eine
Erztafel einge-
lassen worden,
und auf ihr be-
findet sich neben
dem Reliefpor-
trät des Dichters
eine Widmung
seiner dankbaren
Verehrer, welche
die Tafel gestiftet
haben. Das Mo-
dell dazu stammt
von dem jungen
Schweizer Künst-
ler Bösch. In der
Einsamkeit des
Wildkirchlis läßt
Scheffel in seinem
berühmten Ro-
man den vom
Hohentwiel ent-
flohenen Mönch
Ekkehard das
Heldenlied vom
Waltharius dich-
ten. Nm die rech-
ten Lokalfarben
für diese Kapitel
zu treffen, zog

den Domschatz, und schritt dann über den Chorusplatz,
wo die Schülerinnen der höheren und mittleren Töchter-
schulen sich aufgestellt hatten, dem Rathause zu. Als
dann die Majestäten unter dem über der Freitreppe
errichteten prächtigen Baldachin sich zeigten, wurden
ihnen von feiten des auf dem Platze harrenden Publi-
kums lehhafte Huldigungen dargebracht. Nach einem
Rundgang durch die unteren Räume des Rathauses

betraten die hohen Herrschaften den neuerdings mit
großer Pracht wiederhergestellten Rathaussgal, ivo
der Kaiser aus der Hand des Oberbürgermeisters als
Willkomm der Stadt Aachen den Ehrenlrunk entgegen-
nahm, der ihm in kostbarem Pokal gereicht wurde, und
den er nach einer längeren Rede mit einem H ' s
die Stadt Aachen bis auf die Neige leerte. Als das
Kaiserpaar das Rathaus verließ, stimmten die Tausende
auf dem Marktplatz „Heil dir im Siegerkranz" an. —
In der großartigen Gebirgswelt des Säntis, an der
senkrecht abfallenden Felswand des Wildkirchli hat

Lür den Besuch, den der Kaiser und die Kaiserin
» Aachen abstatteten, waren großartige Vorbereitungen
getroffen worden. In der alten Krönungsstadt der „rö-
mischen Kaiser deutscher Nation" schien die Vergangen-
heit auf kurze Zeit wieder lebendig geworden zu sein
mit allem mittelalterlichen Gepränge. Durch das Mar-
schierthor, vor welchem zwei Engelsfiguren Kaiserkronen
emporhoben, hielt das Herrscherpaar, umgeben von

und Umgebung sowie die Schuljugend
Spalier bildeten. Auf dem Marktplatz hatten das Offizier-
corps, die Abordnungen der Studentenschaft, die ver-
einigten Gesangvereine, die Innungen in Zunftkostümen,
die Schüler der technischen Hochschule u. s. w. Ausstellung
genommen. Die Schornsteinsegerinnung hatte sich als
Standort die First des höchsten Hauses auserkoren. Auch
die Dächer der umliegenden Häuser waren von Schau-
lustigen besetzt. Das Kaiserpaar begab sich zuerst zum
Münster, besichtigte die Fortschritte der Wiederherstellung
im Innern, besonders den ehemaligen Krönungsstuhl und

er im Herbst 1834 selbst in diese Einsamkeit und
mietete sich in dem kleinen Aescherwirtshaus ein, das in
der Nähe der Klause unter der alpenrosenreichen Eben»
alp steht. Dort oben ist der Schluß des berühmten
Romans entstanden, der seitdem über hundertfünfzig Auf-
lagen erlebt hat, und wie Proelß in der Biographie des
Dichters nachweist, sind auch die Gestalten des Alp-
meisters und der Benedicta Eindrücken nachgebildet, die
Scheffel am
Wildkirchli
empfing. Dem
farbenfrischen
Gemälde, das
er im „Ekke-
hard" seinen
vielen Lesern
vonderSchön-
heit dieser
Gegend giebt,
ist zum Teil der
von Jahr zu
Jahr hier wach-
sendeFremden-
strom zuzu-
schreiben. Den
Dank dafür
von feiten der
Appenzeller
bringt das
Denkmal zum
Ausdruck. Zur
Feier der Ein-
weihung hat-
ten sich auch
viele Scheffel-
verehrer aus
Sankt Gallen,
Zürich und an-
deren Schwei-
zer Städten
eingefunden,
Studentenab-
ordnungen, so-
wie Scheffels
Sohn aus
Karlsruhe.
In Liedern
priesderZüri-
cher Studen-
tengesangver-
ein die Scheffel-
sche Muse, und kräftig ertönten die Jodlcr eines Appen-
zeller Sängerchors. Im großen Saale des Kurhotels
Weißbad bei Appenzell fand das Festbankett statt.
Zum Nachfolger des preußischen Ministers der öffent-
lichen Arbeiten, v. Thielen, welcher aus Gesundheits-
rücksichten von seinem Amte zurücktrat, wurde der
bisherige Generaldirektor der Deutschen Waffen- und
Munitionsfabrik in Berlin, Generalmajor a.D.Budde,
berufen. Er steht
noch im rüstigsten
Mannesalter; am
25. November vori-
gen Jahres hat er
erst sein fünfzigstes
Lebensjahr vollen¬
det. Wie sein Vor-
gänger Thielen ist
Budde ein Rhein-
länder; sein Ge-
burtsort ist Bens-
berg bei Köln. Als
blutjunger Leut-
nant zog er 1870
mit in den Krieg;
bei Noiseville
wurde er verwun-
det und erwarb
sich das Eiserne
Kreuz. Schon als
Kriegsakademiker
trieb Budde nut
Vorliebe Eisen-
bahnstudien.
Sein Schlußvor-
tragüberdie„Mili-

Senercilmcijor a. v. kuääe,
der neue prouhilckö Minister der Mentücksn
Arbeiten. Mit Ssnstnidgung von L. Lieber,
köokpkotograpk in Lertin und Hamburg.
türische Ausnützung der Eisenbahnen in dem Kriege
1870 71" wurde dem Grafen Moltke überreicht. Für
eine spätere Schrift über die französischen Eisenbahnen
im 1870er Kriege wurde der inzwischen zur Eisenbahn-
abteilung des Großen Generalstabs kommandierte junge
Offizier dekoriert. Während des größten Teils seiner
militärischen Laufbahn war Budde beim General-
stab, zuerst 1878 bis 1892 und dann 1895 bis 1901. In
diesem zweiten Teil seiner Generalstabsthätigkeit hat
er als Chef der Eisenbahnverwaltung gewirkt. Als er
dann in die Leitung der Deutschen Waffen- und Munitions-
fabrik übertrat, geschah es unter besonderer Zustimmung
des Kaisers. —

Fürstlichkeiten
und hohen
Würdenträgern,
seinen glän-
zenden Einzug
in die alte Kai-
serstadt. > Der
Kaiser trug die
Uniform der
Gardes du
Corps mildem
Marschallstab.
LinksvomKai
ser ritt der
Kronprinz in
Gardeuniform;
es folgten zu-
nächst Gene-
ralfeldmar-
schall v. Wal-
dersee, Gene-
raloberst».Loe
undderReichs
kanzler Graf
v. Bülow. Die
übrigen Herren
des Gefolges
schlossen sich
an. Unter dem
Geläute der
Glocken, dem
Donner der
Geschütze und
den enthusia-
stischen Hoch-
rufen der un-
zähligen Men-
schenmengebe-
wegte sich der
glänzende Zug
langsam durch
die Feststraße,
in welcher die
Vereine der Stadt
 
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