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Das Buch für alle: illustrierte Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für die Familie und Jedermann — 37.1902

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Heft 28
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https://doi.org/10.11588/diglit.44085#0689
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694

Das Buch für Alle.

tirst 28.





Der Zckieintoerser auk dem koste.

getragen wurden. Gleich

3olepll Kürlckner -s.


am meisten Aufsehen er-
die der Turnierritter

erwähnten Marinefestlichkeiten bei der Revaler
Zusammenkunft Kaiser Wilhelms II. mit dem
Zaren Nikolaus bildete das Landungsmanöver auf
der Insel Karlsoe einen der interessantesten Momente.
Nachdem die Befestigungen auf der Insel von dem
Geschwader beschossen worden waren, würben die Lan-

veiluctie mit dralitloler leleplionie aut dem V?ann!ee bei kerlin.
Oer Tmpkänger am Uisr.

welche, wenn die Selenzelle mit einem Telephon ver-
bunden ist, in diesem als Töne, nämlich als die in das
Mikrophon gesprochenen Worte hörbar werden. Bei
den Versuchen auf dem Wannsee konnte man im Em-
pfänger am Ufer deutlich verstehen, was von dem etwa
472 Kilometer entfernten Boote durch den Scheinwerfer
telephoniert
wurde. — bATbfTT'.- -
Ter durch
seine Sam¬
melwerke
allseitig be-

dungsmannschaften auf
Dampfbarkassen und Ru-
derbooten eingeschifft und
näherten sich feuernd
dem Ufer, wobei sich be-
sonders die auf den
Dampfbarkassen aufge-
stellten leichten Geschütze
als hervorragend wirk-
sam erwiesen. Man schoß
mit Shrapnels; jeder
Schuß traf den Wall
und explodierte, mächtige
Ballen von Erde und
Sand in die Höhe schleu-
dernd. Nach etwa 20 Mi-
nuten langem Feuern be-
gannen die Verteidiger sich
zurückzuziehen, weil sie ihre
Munition verschossen hat-
ten, und alle Boote näherten sich schnell dem Ufer. So-
bald das Wasser seicht genug war, sprangen die Ma-
trosen aus den Booten, und nun wurde die Brustwehr
des Feindes gestürmt. Als schon der größte Teil der
Truppen das Land erreicht hatte, ging die Landung der
Geschütze vor sich, die von den Truppen an das Ufer
darauf wurde an einem er-
höhten Punkte des Ufers ,
eine Batterie hergerichtet.
Inzwischen waren auch
auf einer Dampfbarkasse
mit zwei Standarten die
beiden Majestäten einge-
troffen, begleitet von dem
Generaladmiral Großfür-
sten Alexei Alexandrowitsch,
dem Generaladjutanten
Lomen und Konteradmiral
Roshestwenski. Auf einem
anderen Kutter folgte der
deutsche Reichskanzler, der
Hofminister, der Verweser
des Marineministeriums
Admiral Tyrtow, Vize-
admiral Avellan und die
Personen des Gefolges des
deutschen Kaisers. Die Majestäten landeten, gingen auf
die Insel und beobachteten die weitere Fortsetzung des
Kampfes zwischen den Landungstruppen und den Ver-
teidigern mit großem Interesse. Nachdem letztere ge-
zwungen worden waren, die ganze Position zu räumen,
wurde von den Landungstruppen ein Flintenschießen nach
Zielscheiben ausgeführt. Das Manöver schloß mit einem
Vorbeimarschsämtlicher Truppen vor den beiden Kais

württembergischeu Wappen. Ein Page trägt die Thron-
insignien. Gerechtigkeit, Kunst und Wissenschaft gruppieren
sich zu Füßen des Thrones, und als Symbol der unver-
brüchlichen Treue sehen wir die Eberhardsgruppe nach
dem bekannten Gedicht von Uhland. Auf zwei zier-
lichen Kandelabern brennen Feuerflammen. Der Aufbau
ist rechts und links geschmückt mit Kriegstrophäen.
Wappen von Teck und Urach, Erzeugnissen der Land-
wirtschaft und des Gewerbes. Begleitet wurde dieser
Wagen von Volk in verschiedenen schwäbischen Landes-
trachten. Die bunteste und
regende Gruppe jedoch war
(Unteroffiziere des Ulanen¬
regiments in Ulm). Der
Gruppe voraus ritt ein
Herold* und Fanfarenblä¬
ser, Mnn folgten Pagen,
auch die Narren fehlten
nicht; zum Schluß kamen
die .Ritter in schweren,
echten Rüstungen auf mit
bunten Decken gezierten
Streitrossen und mit mäch¬
tigen Turnierlanzen, die
sie bei dem später stattfin¬
denden Kampfspiel wacker
zu gebrauchen wußten. —
Auf dem Wannsee bei
Berlin haben vor kurzem
Versuche mit drahtloser
Telephonie stattgefun¬
den, die durchaus günstig
ausgefallen sind. Als Geber
diente ein Scheinwerfer
auf einem Boote, als Em¬
pfänger ein am Ufer
angebrachter Hohlspiegel
mit Selenzelle. Mit Hilfe
eines Scheinwerfers kann
man das Licht einer elek¬
trischen Bogenlampe be¬
kanntlich sehr weit auf
einen bestimmten Punkt
entsenden, zum Beispiel
von einem Schiffe auf dem
Meere nach einer am Ufer
gelegenen S'ignalstation.
Ist dort ein Hohlspiegel
mit einer Selenzelle auf¬
gestellt, auf die das Licht der Bogenlampe fällt, so ent-
wickelt sich folgender Vorgang. Brennt die Bogen-
lampe gleichmäßig, so ist auch der Widerstand der
Selenzelle gleichmäßig, der in ihr erregte elektrische
Strom ist konstant. Wird aber parallel zu dem Gleich-
strom der Lampe der beim Sprechen verschiedenartig
schwankende Strom eines Mikrophons gelegt, so schließt
sich der Lampenstrom diesen Schwankungen genau an,
und man erhält eine sogenannte sprechende Bogenlampe.
Diese erregt in der von ihrem Lichte getroffenen Selen-
zelle entsprechende Schwankungen des Widerstandes,

kannte Schriftsteller Ge-
heimer Hofrat Pro-
fessorJoseph Kürsch-
ner ist aus einer Som-
merreise in Tirol plötz-
lich am Herzschlage ge-
storben. Er war am
20. September 1853 in
Gotha geboren und ein
Emporkömmling im besten
Sinne des Wortes, der
seine großen Erfolge nur
sich selbst verdankte. Nach-
dem er eine vierjährige
Lehrzeit als Mechaniker
durchgemacht hatte, wid-
mete er sich dem Schrift-
stellerberuf, arbeitete an-
fangs aus dem Gebiete
der Theatergeschichte und
übernahm 1881 die Re-
daktion der Monatsschrift
„Vom Fels zum Meer"
und bald darauf die Herausgabe der „Deutschen National-
litteratur". Dies vorzügliche Sammelwerk, das im Verlage
der Union DeutscheVerlagsgesellschaft in Stuttgart erschie-
nen ist, umfaßt mehr als 200 Bände. In Schriftsteller-
kreisen allbekannt wurde Kürschner durch seinen „Deut-
schen Litteraturkalender", im breiteren Publikum durch
zahlreiche Lexika rc., die mit Geschick aus die Bedürfnisse
der Zeit berechnet waren. Zuletzt lebte er in Eisenach.
Die Stadt hatte ihm das Ehrenamt als Direktor des
dortigen Wagner- und Reuter-Museums übertragen. —
Unter den bereits in unserem Bildertext auf S. 6ß0

Die Kevaler Kailerrulammenkunkt: vorbeimarlck der Truppen vor Kaiser Mlielm und dem 2aren auk der 3nlel Karlsoe.
Unberechtigter Nachdruck aus dem Inhalt dieser Zeitschrift untersagt. Ueberseyungsreckit Vorbehalten.
Herausgegebcu unter verantwortlicher Redaktion von Theodor Freund in Stuttgart, Druck und Verlag der Union Deutsche Verlagsgesells chafl in Stuttgart
 
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