Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Dumoristisckes. -SK-SK^K-SK-SK-SK-SK-SK





llls „kiöliere Sockllsr" in äor lkücke.
Unsere Anna wird sich freuen, wenn sie nach Hause
kommt und sieht, daß ich schon so viel vorgeardeitet
habe: die Krebse sind schon abgeschlachtet und der Hake
wird auch bald fertig gerupft sein.

Übel nehmen, ich wollte bloß fragen, ob er nicht
bei der Jagd in X. 'nen Treiber angeschossen Hütte,
da fuhren sie mich gleich grob an, schrieen, ich sei
wohl närrisch, ich sollte nur schleunigst die Tür von
draußen znmachcn. Na, mir egal,
ich konnte weiter nichts tun!
Ich war nnn reich und glück-
lich, denn 600 Taler sind ein
Kapital für unsercincn. Ich
kaufte mir ein Grundstück, er-
baute dies Haus und führte
meine Marie heim. — Hurra, war
das ein glücklicher Schuß! Den
will ich segnen mein ganzes
Leben lang!

Eut augebracüt.
Hausfrau: Nun, Lisbeth,
was sagst du denn zu dem Ver-
lobten unserer Emma? Nicht
ivahr Einhübsch er, netterjltnger
Mann. Nur scheint er noch etwas
reichlich blöde zu sein.
Dienstmädchen: Ja, das habe ich auch schon
bemerkt, er getraute sich gestern nicht einmal, mir ein
Trinkgeld zu geben.

UnenEtsto Sullliuuuing.
Lautippe: Du kommst schon wieder vom Früh-
schoppen — ich möchte aus der Haut fahren!
Ehemann: Dagegen hätt' ich meinerseits
nicht das geringste einzuwenden!

Suter llat.
Mir ist nichts mehr zuwider als eine so gelehrte
Frau.
— Hast recht, Emil! Wenn du mal heiratest, so
nimm eine, die zn dir paßt.

lilillrederblüte.
Die chaldäischen Weisen prophezeiten vielen Leuten
den Tod, und diese sind auch wirklich gestorben.

Ein glücklicher Zctiutz.
Zcigilluunorssks von krieäricir rllueiue.

ehen S', verehrter Herr,
voriges Jahr war ich noch
der arme Röserfritz, der
die Fremden für ein paar
Groschen auf die Berge
führte und seine Marie
nit heiraten konnte, weil
sie und ich so blutarm
waren, daß wir beide
noch jahrelang Hütten ar-
beiten müssen, um nur
das Notwendigste zu er-
werben. Und jetzt —
schaun S' nur — bin ich
Besitzer dieses prächtigen
Häuschens am Berghang,
glücklicher Gatte meiner
Marie und habe durch
Vermieten an Sommer-
frischler und den Ertrag
von ein paar Äckern
Land, die ich mir gekauft, mein gutes Auskommen!
Ja, da staunen S'! Sie meinen wohl gar, ich Hütt'
in der Lotterie gewonnen? O na, das verdank' ich
alles einem glücklichen Schuß! Aber nicht etwa einem
solchen, den ich abgeseuert hab' — na, einem, den
ein anderer abgegeben hat, wer, weiß ich nit. Im
vorigen Oktober war's, da war eines Tages große
Treibjagd hier, zu welcher eine Menge vornehmer
Herren aus der Stadt erschienen, die unser Tal den
ganzen Tag lang mit Geknall und Rauch erfüllten.
Ich gehörte mit zu den Treibern, und 's war mir
von dem vielen Knallen und Puffen ordentlich dösig
im Kopfe! Auf einmal knallt's wieder und — bums!
— lag ich auf der Erde. Deixel, das Pech! Eine La-
dung Schrote war mir in die rechte Wade gefahren!
Fnchswild fahr' ich ans, nach dein ungeschickten
Schützen zu suchen, der mich für ein Kaninchen oder
einen Hasen angesehen hatte, aber da war nichts
zu machen! Wer sollt's gewesen sein? Laufen könnt'
ich nicht, und melden tat er sich nicht. Zivei Kame-
raden schleppten mich nach Hause und
legten mich ins Bett. Sakra! halt' ich
eine Wut auf den Tölpel von Sonn-
tagsjäger! Arm genug war ich schon
und nun sollt' ich noch Doktor und Apo-
theker zahlen und ein paar Wochen Ar-
beitslohn einbüßcn!
Wenn ich nur wenigstens seinen
Namen geivußt Hütte, um Schadenersatz
zu erlangen! Was tun? Ich fragte den
Doktor und den Herr» Pfarrer, der mich
besuchte, niemand wußte Rat.
Da kam mir eine Idee. Ich wollt's
machen wie der Sepp, dem sie neulich
seinen funkelnagelneuen Filzlpit im Gast-
hof gegen einen alten Schiebet ver-
tauscht hatten. Der annoncierte im
Wochenblatt, der erkannte Herr, der
seinen Hnt an sich genommen, werde
ersucht, denselben bei Vermeidung ge-
-richtlicher Verfolgung sofort zurückzu-
liefern. Nun — am nächsten Morgen
hatte er ihn wieder! Meine Mntter
suchte mir's auszureden, aber ich blieb
dabei, und am nächsten Morgen stand
folgende Annonce in der —talcr Zei-
tung, die in der Stadt hauptsächlich gelesen wird:
„Der erkannte Herr, welcher auf der Treibjagd in
X. am 19. Oktober nachmittags halb 3 Nhr dem Fritz
Röser aus X. in die Wade geschossen und dadurch
einem armen Teufel Schmerzen und Kosten und Ein-
buße mehrwöcheutlichen Verdienstes verursacht hat,
wird ersucht, demselben umgehend eine angemessene

Entschädigung auszuzahlen, widrigenfalls Anzeige
erstattet wird. Bei gütlicher Auseinandersetzung
strengste Verschwiegenheit."
Jesses, war ich erschrocken, als die Mutter wieder-
kam und mir sagte, daß die Annonce zwei Mark
gekostet hätte! Das halt' ich nit gedacht. Na, ge-
geschehen war geschehen — vielleicht hals's doch
was!
Am anderen Morgen schlaf' ich noch, als der Post-
bote eintritt. Die Mutter war nicht da, er weckte
mich — ich starre ihn an wie einen Geist, denn er
kommt sonst das ganze Jahr nicht zu uns ins Haus.
„Ihr seid doch der Röserfritz?" fragt er.
„Jawohl, der bin ich."
„Hier ist ein Geldbrief mit ISO Mark — quit-
tiert mir!"
„Hundertund —" Vor Freuden wollt' ich aus dem
Bett springen, aber das verflixte Bein machte nicht
mit. Soviel Geld hatte ich noch nie beisammen ge-
sehen, geschweige denn besessen! Ich riß den Brief
auf — richtig, drei Fünfzigmarkscheine, alle ganz neu
— und ein Zettel dabei, darauf stand nur: „In-
folge der Annonce. Mit herzlichem Bedauern über
mein Mißgeschick. Name tut nichts zur Sache."
Jauchzend hielt ich der Mutter, als sie kam, den
Schah entgegen. „Siehst, Mutter, wie gescheit meine
Idee war — da hat er sich schon gemeldet!"
Noch hatte sie sich von ihrem Erstaunen nicht er-
holt, da pochte es an die Tür, und ein Junge kam herein.
„Ein fremder Herr hat mir den Brief da
'geben — ich soll ihn dem Röserfritz abliefern,
der geschossen word'n is."
Verwundert nehm'ich den Brief. Richtig:
An Herrn Fritz Röser, und versiegelt war er
auch. Was soll das heißeu? Ich öffne endlich
den Brief, und — die Mntter schreit gerade
hinaus — zwei Hundertmarkscheine flogen her-
aus. Und wieder so ein Zettel lag drin, auf
dem was ähnliches stand, wie auf dem vorigen.
Das war aber noch lang nit alles! Am
Nachmittag kommt der Postbote wieder -- dies-
mal bracht' er
zwei Briefe für
mich, einen mit
ISO und einen
mit 300 Mark.
Und am anderen
Morgen bringt
er wieder zwei
— und einer
wurde mir durch den
Gastwirt überbracht —
und dann kamen in den
nächsten Tagen noch ein
paar -- mir ward ganz
unheimlich bei dem Se-
gen! Und jedesmal lag
ein Briefchen oder ein
Zettel bei, aber kein
Absender nannte seinen
Namen, 's hätte keinen
Zweck, schrieben sie, ich
wäre wohl auch so be-
friedigt.
600 Taler besaß ich,
als ich das Ganze zu-
sammenzühlte. Nein, das
könnt' ich doch nicht behalten. Mir war's doch nur
einer schuldig, denn nur einer konnte mich geschossen
haben. Sobald mein Bein wieder in Ordnung war,
macht' ich mich nach der Stadt auf, erkundigte mich,
wer alles beim Jagen gewesen und ging hin zu den
Herren. Da kam ich aber schön an! Wenn ich nur
den Mund auftat und sagte, der Herr möcht's nit

Extrablatt: WroHr Dynamitexplvswii in Nrachhaustn!


Das Extrablatt, sr-


(Lesend): ... ein unheimliches Zischen und plötzlich
ein fürchterlicher .. .

Knall!!!


Unberechtigter Nachdruck aus dem Inhalt dieser Zeitschrift untersagt. Übersetzungsrecht Vorbehalten.
Herausgegeben unter verantwortlicher Redaktion von Theodor Freund in Stuttgart, in Österreich-Ungarn verantwortlich Or. Ernst Perles in Wien.
Druck und Verlag der Union Deutsche Verlagsgesellschast in Stuttgart.
 
Annotationen