DOI Heft:
Heft 5
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.49302#0127
Z. JUustrierte FamiUen-Deitung. Mrs ms
vis krau üs; Ksn6antsn.
tirilmlicilroman von 0. l<lauhmann.
(fortletzurig.)
(Nnciiäruck verboten.)
ic Kriminalpolizei bewies sofort volles Ver-
M ständnis für die Situation. Mehrere Be-
M amte erschienen unverzüglich zu einer vor-
läufigen kurzen Aufnahme des Tatbestandes.
Schon in der ersten Nachmittagstnnde sand sich der
Untersuchungsrichter mit einem Protokollführer und
einem Kriminalkommissar im Geschäftshause der
Bergwerksgesellschast ein.
Der Generaldirektor war in der Lage, ihm bei
seinem Erscheinen ein eben angekommenes Telegramm
ans Spindelmühle vorzulegen, das folgenden Wort-
laut hatte:
„Mein Mann nicht hier. Vermutete ihn in
Breslau. Was ist vorgefallen? Treffe Abends
dort ein. Frau Winter."
„Daß er nicht die Torheit begehen würde, nach
Spindelmühle zu reisen, ließ sich nm Ende von vorn-
herein als ziemlich sicher annehmen," sagte der Richter.
„Hoffentlich aber finden wir bald eine Spnr, die nns
sein wirkliches Reiseziel erraten läßt."
Er war ein erfahrener Kriminalist, der seine
Anfga-be sogleich mit großer Umsicht und Geschicklich-
keit in Angriff nahm. Der erste, den er zur Ver-
nehmung rufen ließ, war der Buchhalter, der, wie
man ihm gesagt, in der verwichcnen Nacht zuletzt
mit dem flüchtige» Rendanten gesprochen hatte.
In fester Haltung nnd mit bleichem, aber ruhigem
Gesicht leistete Bartel der Aufforderung Folge. Er
hatte ja inzwischen Zeit genug gehabt, seine erste
Aufregung zu meistern und sich darüber klar zu
werden, wieviel für ihn selbst von einem sicheren
und unbefangenen Benehmen abhing. Wohl waren
ihm die weit umfangreichere Beraubung des Geld-
schrankes, als es von ihm selbst geschehen war, und
das spurlose Verschwinden des toten Winter ungelöste
Rätsel, über die er kaum Nachdenken durfte, wenn
sein Nervensystem nicht sogleich wieder in die heftigste
Erregung geraten sollte; aber er fühlte gleichsam
instinktiv, daß die unerklärlichen Ereignisse, die sich
nach seinem Weggange in dem Gesehästshause ab-
llas neue Stcullttieater in Köln a. Itb. llacb einer pliotograptiie von td. kollert, kvipbotogrcipb in Köln a. Illi. (5. tOd)
v. isoo.
vis krau üs; Ksn6antsn.
tirilmlicilroman von 0. l<lauhmann.
(fortletzurig.)
(Nnciiäruck verboten.)
ic Kriminalpolizei bewies sofort volles Ver-
M ständnis für die Situation. Mehrere Be-
M amte erschienen unverzüglich zu einer vor-
läufigen kurzen Aufnahme des Tatbestandes.
Schon in der ersten Nachmittagstnnde sand sich der
Untersuchungsrichter mit einem Protokollführer und
einem Kriminalkommissar im Geschäftshause der
Bergwerksgesellschast ein.
Der Generaldirektor war in der Lage, ihm bei
seinem Erscheinen ein eben angekommenes Telegramm
ans Spindelmühle vorzulegen, das folgenden Wort-
laut hatte:
„Mein Mann nicht hier. Vermutete ihn in
Breslau. Was ist vorgefallen? Treffe Abends
dort ein. Frau Winter."
„Daß er nicht die Torheit begehen würde, nach
Spindelmühle zu reisen, ließ sich nm Ende von vorn-
herein als ziemlich sicher annehmen," sagte der Richter.
„Hoffentlich aber finden wir bald eine Spnr, die nns
sein wirkliches Reiseziel erraten läßt."
Er war ein erfahrener Kriminalist, der seine
Anfga-be sogleich mit großer Umsicht und Geschicklich-
keit in Angriff nahm. Der erste, den er zur Ver-
nehmung rufen ließ, war der Buchhalter, der, wie
man ihm gesagt, in der verwichcnen Nacht zuletzt
mit dem flüchtige» Rendanten gesprochen hatte.
In fester Haltung nnd mit bleichem, aber ruhigem
Gesicht leistete Bartel der Aufforderung Folge. Er
hatte ja inzwischen Zeit genug gehabt, seine erste
Aufregung zu meistern und sich darüber klar zu
werden, wieviel für ihn selbst von einem sicheren
und unbefangenen Benehmen abhing. Wohl waren
ihm die weit umfangreichere Beraubung des Geld-
schrankes, als es von ihm selbst geschehen war, und
das spurlose Verschwinden des toten Winter ungelöste
Rätsel, über die er kaum Nachdenken durfte, wenn
sein Nervensystem nicht sogleich wieder in die heftigste
Erregung geraten sollte; aber er fühlte gleichsam
instinktiv, daß die unerklärlichen Ereignisse, die sich
nach seinem Weggange in dem Gesehästshause ab-
llas neue Stcullttieater in Köln a. Itb. llacb einer pliotograptiie von td. kollert, kvipbotogrcipb in Köln a. Illi. (5. tOd)
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