Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Hest L7. Illustrierte Famitien-Deitung. Lahrg. im.


krukllngzltünns.
lloman von III. Sräkin v. künau.
(roUishung.)

(N-ick-Iruck verboten.)
^^^ine böse Ahnung erfaßte Freda. Gewiß wurde
der ganze Maskenscherz nur ersonnen, um
Frau v. Montfort und Arden das Kommen
zu ermöglichen. — -
Ihre Vermutung täuschte nicht. Trotz der Seiden-
maske erkannte sie sofort die Baronin.
Auch Arden, nach Rotenburg der größte von
allen Herren, siel ihr auf.
Die Geschwister schienen unzertrennlich von der
Erbprinzeß, die in ihrem polnischen Kostüm, in gra-
ziösen Wendungen zwischen ihnen dahinglitt.
Freda versuchte Ardens Begrüßung auszuweichen;
aber als die Erbprinzeß sich dann den anderen Anwe-
senden zuwandte, konnte sie es nicht mehr vermeiden.

Er bot ihr die Hand, und sie mußte, wenn sie
nicht Aussehen erregen wollte, seine Begleitung
dulden.
Seine dreisten Komplimente empörten sie. Sie
antwortete so kurz abweisend wie möglich, aber erst
als Graf Rotenburg auf sie zukam, entfernte sich
Arden schnell mit einer kurzen Verbeugung.
„Wer war das?" fragte der Kammerherr. „Der
Herr muß sich eingedrängt haben — er kann keine
Karte haben."
Freda schien die Frage zu überhören. „Er hat
sich mir nicht vorstellen lassen — Maskensreiheit,"
antwortete sie ausweichend.
Rotenburg sah der langen Gestalt nach, die eilig
dem Ausgang zusteuerte. Das Licht fiel hell auf
einen Teil des Gesichts, von dem die Seidenmaske
sich verschoben hatte.
„Dacht' ich mir's doch. Es ist der Lump, der
Arden!" brummte er zwischen den Zähnen.
„Warum Lump?" fragte Freda schnell.
„Weil er einer ist. Man hat ihn wegen aller-
hand übler Geschichten vom Regiment fortgejagt. .

Jetzt vagabundiert er hier herum. Lebt vom Jeu.
Zu frech, sich hier sehen zu lassen! , . . Und diese
Unverschämtheit, sich an Sie heranzudrängen! Schade,
daß er entwischt ist. Ich hätte ihm gern em paar
Worte gesagt, daß er das Wiederkommen vergißt."
„Wie hart Sie sind! Was hat er denn Schlim-
mes getan?"
„Das brauchen Sie nicht zu wissen. Es genügt,
wenn ich es weiß," antwortete Rotenburg kurz.
Freda senkte den Kopf. Ihr niedergeschlagenes
Wesen fiel ihm ans. Aber ehe er noch eine Frage
stellen konnte, glitt die Erbprinzeß auf sie zu und
schob ihren Arm unter den ihrer Hofdame
„Freda! Ich bin in einer fürchterlichen Lage,"
flüsterte sie. „Denke dir, die Montfort, dies gräß-
liche Geschöpf -"
Freda staunte. Noch heute morgen war „Sepha"
ein Engel gewesen.
„Sie wagt es, mir zu drohen. Sie will durch-
aus, daß ich sie zum Souper einlade. Wie kann ich
das? Was wohl meine Schwiegermutter dazu sagte!
— Sepha machte mir Andeutungen, als ob sie sonst


xxvii. ivos.

Napoleon; I. Übergang über ck's Donau am Nbeini vor cler Sckiackt bei Bagram. Nack einem Semäiüe von ü. Sarüette. (8. L90)
 
Annotationen