Illustrierte Uuncllcticiu
König lllexancler von Serbien h.
Unck einer pliotogrnplie von UovnnoMttcti in Lelgrnil.
lange befürch-
tet, aber der
plötzliche Aus-
bruch der Mi-
litärverschwö-
rung in Bel-
grad, bei der
beide ein ge-
waltsames
Ende fanden,
hat doch alle
Welt über-
rascht und
entsetzt. Kö-
nig Alexan-
der l.vonSer-
bien nurr am
14. August
1876 als Sohn
des Königs
Milan und
der Königin
Natalie ge-
boren und ver-
lebte infolge
dem Zwistig-
keiten seiner
Eltern eine
sehr unglück-
liche Jugend.
Als Milan
Airfangs
März 1889 abdankte, folgte ihm Alexander nominell
auf den Thron, doch sollte eine Regentschaft, an
deren Spitze Ristitsch stand, bis zu seinem 18. Lebens-
jahre die Geschäfte führen. Am 12. April 1893 jedoch
entledigte sich der noch nicht 17jährige König mit
Hilfe des Heeres durch einen Staatsstreich der Regent-
schaft, erklärte sich für mündig und ergriff selbst die
Zügel der Regierung. In Wirklichkeit war bis im
Juli 1900 der wieder nach Serbien zurückgekehrte König
Milan der eigentliche Herrscher. Inzwischen geriet
der junge König in den Bannkreis der Frau Draga
Maschin, geborenen Lunjewitza, der Witwe eines In-
genieurs, die ihm an Alter und Welterfahrung weit
überlegen war. Dem äußersten Widerstande seines
Vaters und der Mißbilligung seines ganzen Volkes zum
Trotz heiratete König Alexander am 5. August 1901 die
s^aß die Dinge in Serbien infolge der Machenschaf-
" ten der Königin Draga und der Mißregierung
des ganz unter ihrem Einflüsse stehenden jungen Königs
Alexander einer Katastrophe zutrieben, wurde seit
Da; 3olel Illaäersperger-llenkiniii in Kulitein.
sehr ehrgeizige und intrigante Dame, und diese unheil-
volle Verbindung ist ohne Zweifel die Ursache der schreck-
lichen Ereignisse geworden, welche den Hauptbeteiligten
das Leben kostete. Da es bald jedermann zur Gewiß-
heit wurde, daß der König von dieser Frau keine Nach-
kommenschaft zu erwarten habe, begann die Frage der
Thronsolgerschaft für Serbien brennend zu werden. Der
Mannesstamm der Dynastie Obrenowitsch starb mit
König Alexander aus, es mußten also die Nachkommen
der Töchter des Hauses folgen. Der Nächstberechtigte
wäre der Oberst Konstantinowitsch gewesen, dessen Tochter
den montenegrinischen Prinzen Mirko geheiratet hat.
Mit beiden lebte Alexander jedoch in bitterster Feind-
schaft, und so zeigte er sich den Einflüsterungen der
Königin Draga geneigt, die, um sich auf jeden Fall an der
Macht zu erhalten, ihrem jüngeren Bruder, dem Leutnant
Nikodem Lunjewitza, die Thronfolge verschaffen wollte.
Schon verschiedene Versuche, seinen Schwager zum Thron-
erben zu erklären, hatte Alexander gemacht, alle waren
bisher an dem Widerstande des Heeres und des Volks
gescheitert. Darum machte er im April 1903 einen neuen
Staatsstreich,
hob für we-
nige Stunden
die Verfas-
sung auf und
zwang dem
Volke ein
Wahlgesetz
auf, durch das
er ein gefü-
giges Parla-
ment erhielt.
Vermutlich
hätte er auch
seinen Willen
durchgesetzt,
aber die Geg-
ner griffen
jetzt zu einem
in jenem halb-
asiatischen
Lande schon
oftangewand-
ten Mittel:
zum politi-
schen Morde-
Das Denk-
mal, das man
Josef Ma- ,
dersperger Königin llraga von Serbien Z
in seiner Va- Unck Siner piioiogrnpliis von Snosquin in Uiarrik.
terstadt Kuf-
stein in Nordtirol gesetzt hat, bringt der Welt die fast
vergessene Tatsache wieder in Erinnerung, daß die Näh-
maschine nicht eine amerikanische Erfindung, sondern eine
solche der Alten Welt ist, und daß bereits 30 Jahre vor
dem Amerikaner Elias Howe
ein unbekannter deutscher
Schneidermeister sich eine
solche Maschine zu seinem
eigenen Gebrauch ausgedacht
und angefertigt hatte. Ma-
dersperger, der im Jahr 1768
das Licht der Welt erblickte
und das Schneiderhandwerk
in Wien ausübte, stellte
seine Nähmaschine dort schon
1812 während des Fürsten-
kongresses aus, doch fand sie
wenig Beachtung, litt auch
noch an zu großen konstruk-
tiven Mängeln, um in
größerem Umfange praktisch
brauchbar zu sein. Jedoch
hatte sie Madersperger bis
1840 so verbessert, daß der Gewerbeverein ihm als Zeichen
der Anerkennung die bronzene Medaille verlieh. Es
war die einzige Anerkennung seiner Verdienste, die ihm
bei Lebzeiten wurde, und der talentvolle Mann mußte
schließlich Zuflucht im Wiener Armenhause suchen, wo
er 1850 starb. Erst jetzt ist ihm die Nachwelt gerecht ge-
worden. Das von Wiener Nähmaschinenfabrikanten er-
richtete Denkmal hat eine Höhe von
3 Meter. Der aus Karstmarmor
gefertigte Sockel trägt die Bronze-
büste Maderspergers, die nach vor-
handenen Photographien von dem
Bildhauer Theodor Khuen in Wien
modelliert worden ist. —
Käser sind in Tausenden von
Arten in allen Ländern und Zonen
vertreten, aber die Riesen ihrer Gat-
tung, sowie die seltsamsten Formen
bringt nur die heiße Sonne der
Tropen hervor. Erscheint uns schon
die Größe des Hirschkäfers, des
Mulmbocks, des Spießbocks und an-
derer höchst imponierend, so müssen
wir doch alsbald erkennen, daß
diese nur Zwerge sind gegen den
gewaltigen Herkuleskäfer, der
Mittel- und Südamerika bewohnt.
Dieser wird über 15 Zentimeter lang,
wovon etwa die Hälfte auf das
große Horn des Vorderrückens kommt.
Ein kleineres Horn entspringt vom
Kopfe. Ersteres ist unten mit einer
gelben Bürste und zwei Zähnen ver-
sehen, letzteres hat eine Reihe von
Zähnen an der Innenseite. Die
Grundfarbe des Käfers ist ein glän-
zendes Schwarz, die Flügeldecken
sind hellolivengrün und schwarz ge-
fleckt. Eine abenteuerliche Käfer-
form begegnet uns ferner in dem
auf Java lebenden Gespenstlauf-
küfer, der mit seinem merkwürdig
modellierten Hals und Kopf, sowie
den blattartig erweiterten Flügel-
decken eher einem Schmuck-
käfer aus dein Juwelier-
laden, als einem wirklichen
Lebewesen gleicht. Er wird
8 Zentimeter lang, seine
Farbe ist ein glänzendes
Braun bis Schwarz, die dün-
nen Ränder der Flügeldecken
sind durchscheinend. — „Der
Käfersammler", dem wir die
obigen Illustrationen ent-
nommen haben, bildet das
22. Bändchen der „Illustrier-
ten Taschenbücher für die
Jugend", die von der Re-
daktion des „Guten Kame-
raden" herausgegeben wer-
den, und als praktische Hilfs-
bücher bei allen jugendlichen
Liebhabereien sich allgemeiner Beliebtheit erfreuen. —
In Amsterdam hat die Einweihung der neuen
Börse stattgefunden, die sich in der großen Halle der
Warenbörse vollzog. Die Königin Wilhelmina, der Prinz-
Selpenltlauikciker.
probeillultrnti'on ciu5 „Oer Käserlnrnrnler". Ztuttgnrt, Union Deutsche
Verlngzgeselllchnst.
iöerkuieskciler.
probeiiluürntion aus „der
Uciterkommler".
Stuttgart, Union lleutlctie
Vertagsgekttickatt.
Ilie Cinueiliung äer neuen Kölle in llnütenlain: llniprcickie lies kürgerineiiters an llle Königin,
llnck einer pkotograBie von 8. Sroote L Lo. in Uiniteröani-
König lllexancler von Serbien h.
Unck einer pliotogrnplie von UovnnoMttcti in Lelgrnil.
lange befürch-
tet, aber der
plötzliche Aus-
bruch der Mi-
litärverschwö-
rung in Bel-
grad, bei der
beide ein ge-
waltsames
Ende fanden,
hat doch alle
Welt über-
rascht und
entsetzt. Kö-
nig Alexan-
der l.vonSer-
bien nurr am
14. August
1876 als Sohn
des Königs
Milan und
der Königin
Natalie ge-
boren und ver-
lebte infolge
dem Zwistig-
keiten seiner
Eltern eine
sehr unglück-
liche Jugend.
Als Milan
Airfangs
März 1889 abdankte, folgte ihm Alexander nominell
auf den Thron, doch sollte eine Regentschaft, an
deren Spitze Ristitsch stand, bis zu seinem 18. Lebens-
jahre die Geschäfte führen. Am 12. April 1893 jedoch
entledigte sich der noch nicht 17jährige König mit
Hilfe des Heeres durch einen Staatsstreich der Regent-
schaft, erklärte sich für mündig und ergriff selbst die
Zügel der Regierung. In Wirklichkeit war bis im
Juli 1900 der wieder nach Serbien zurückgekehrte König
Milan der eigentliche Herrscher. Inzwischen geriet
der junge König in den Bannkreis der Frau Draga
Maschin, geborenen Lunjewitza, der Witwe eines In-
genieurs, die ihm an Alter und Welterfahrung weit
überlegen war. Dem äußersten Widerstande seines
Vaters und der Mißbilligung seines ganzen Volkes zum
Trotz heiratete König Alexander am 5. August 1901 die
s^aß die Dinge in Serbien infolge der Machenschaf-
" ten der Königin Draga und der Mißregierung
des ganz unter ihrem Einflüsse stehenden jungen Königs
Alexander einer Katastrophe zutrieben, wurde seit
Da; 3olel Illaäersperger-llenkiniii in Kulitein.
sehr ehrgeizige und intrigante Dame, und diese unheil-
volle Verbindung ist ohne Zweifel die Ursache der schreck-
lichen Ereignisse geworden, welche den Hauptbeteiligten
das Leben kostete. Da es bald jedermann zur Gewiß-
heit wurde, daß der König von dieser Frau keine Nach-
kommenschaft zu erwarten habe, begann die Frage der
Thronsolgerschaft für Serbien brennend zu werden. Der
Mannesstamm der Dynastie Obrenowitsch starb mit
König Alexander aus, es mußten also die Nachkommen
der Töchter des Hauses folgen. Der Nächstberechtigte
wäre der Oberst Konstantinowitsch gewesen, dessen Tochter
den montenegrinischen Prinzen Mirko geheiratet hat.
Mit beiden lebte Alexander jedoch in bitterster Feind-
schaft, und so zeigte er sich den Einflüsterungen der
Königin Draga geneigt, die, um sich auf jeden Fall an der
Macht zu erhalten, ihrem jüngeren Bruder, dem Leutnant
Nikodem Lunjewitza, die Thronfolge verschaffen wollte.
Schon verschiedene Versuche, seinen Schwager zum Thron-
erben zu erklären, hatte Alexander gemacht, alle waren
bisher an dem Widerstande des Heeres und des Volks
gescheitert. Darum machte er im April 1903 einen neuen
Staatsstreich,
hob für we-
nige Stunden
die Verfas-
sung auf und
zwang dem
Volke ein
Wahlgesetz
auf, durch das
er ein gefü-
giges Parla-
ment erhielt.
Vermutlich
hätte er auch
seinen Willen
durchgesetzt,
aber die Geg-
ner griffen
jetzt zu einem
in jenem halb-
asiatischen
Lande schon
oftangewand-
ten Mittel:
zum politi-
schen Morde-
Das Denk-
mal, das man
Josef Ma- ,
dersperger Königin llraga von Serbien Z
in seiner Va- Unck Siner piioiogrnpliis von Snosquin in Uiarrik.
terstadt Kuf-
stein in Nordtirol gesetzt hat, bringt der Welt die fast
vergessene Tatsache wieder in Erinnerung, daß die Näh-
maschine nicht eine amerikanische Erfindung, sondern eine
solche der Alten Welt ist, und daß bereits 30 Jahre vor
dem Amerikaner Elias Howe
ein unbekannter deutscher
Schneidermeister sich eine
solche Maschine zu seinem
eigenen Gebrauch ausgedacht
und angefertigt hatte. Ma-
dersperger, der im Jahr 1768
das Licht der Welt erblickte
und das Schneiderhandwerk
in Wien ausübte, stellte
seine Nähmaschine dort schon
1812 während des Fürsten-
kongresses aus, doch fand sie
wenig Beachtung, litt auch
noch an zu großen konstruk-
tiven Mängeln, um in
größerem Umfange praktisch
brauchbar zu sein. Jedoch
hatte sie Madersperger bis
1840 so verbessert, daß der Gewerbeverein ihm als Zeichen
der Anerkennung die bronzene Medaille verlieh. Es
war die einzige Anerkennung seiner Verdienste, die ihm
bei Lebzeiten wurde, und der talentvolle Mann mußte
schließlich Zuflucht im Wiener Armenhause suchen, wo
er 1850 starb. Erst jetzt ist ihm die Nachwelt gerecht ge-
worden. Das von Wiener Nähmaschinenfabrikanten er-
richtete Denkmal hat eine Höhe von
3 Meter. Der aus Karstmarmor
gefertigte Sockel trägt die Bronze-
büste Maderspergers, die nach vor-
handenen Photographien von dem
Bildhauer Theodor Khuen in Wien
modelliert worden ist. —
Käser sind in Tausenden von
Arten in allen Ländern und Zonen
vertreten, aber die Riesen ihrer Gat-
tung, sowie die seltsamsten Formen
bringt nur die heiße Sonne der
Tropen hervor. Erscheint uns schon
die Größe des Hirschkäfers, des
Mulmbocks, des Spießbocks und an-
derer höchst imponierend, so müssen
wir doch alsbald erkennen, daß
diese nur Zwerge sind gegen den
gewaltigen Herkuleskäfer, der
Mittel- und Südamerika bewohnt.
Dieser wird über 15 Zentimeter lang,
wovon etwa die Hälfte auf das
große Horn des Vorderrückens kommt.
Ein kleineres Horn entspringt vom
Kopfe. Ersteres ist unten mit einer
gelben Bürste und zwei Zähnen ver-
sehen, letzteres hat eine Reihe von
Zähnen an der Innenseite. Die
Grundfarbe des Käfers ist ein glän-
zendes Schwarz, die Flügeldecken
sind hellolivengrün und schwarz ge-
fleckt. Eine abenteuerliche Käfer-
form begegnet uns ferner in dem
auf Java lebenden Gespenstlauf-
küfer, der mit seinem merkwürdig
modellierten Hals und Kopf, sowie
den blattartig erweiterten Flügel-
decken eher einem Schmuck-
käfer aus dein Juwelier-
laden, als einem wirklichen
Lebewesen gleicht. Er wird
8 Zentimeter lang, seine
Farbe ist ein glänzendes
Braun bis Schwarz, die dün-
nen Ränder der Flügeldecken
sind durchscheinend. — „Der
Käfersammler", dem wir die
obigen Illustrationen ent-
nommen haben, bildet das
22. Bändchen der „Illustrier-
ten Taschenbücher für die
Jugend", die von der Re-
daktion des „Guten Kame-
raden" herausgegeben wer-
den, und als praktische Hilfs-
bücher bei allen jugendlichen
Liebhabereien sich allgemeiner Beliebtheit erfreuen. —
In Amsterdam hat die Einweihung der neuen
Börse stattgefunden, die sich in der großen Halle der
Warenbörse vollzog. Die Königin Wilhelmina, der Prinz-
Selpenltlauikciker.
probeillultrnti'on ciu5 „Oer Käserlnrnrnler". Ztuttgnrt, Union Deutsche
Verlngzgeselllchnst.
iöerkuieskciler.
probeiiluürntion aus „der
Uciterkommler".
Stuttgart, Union lleutlctie
Vertagsgekttickatt.
Ilie Cinueiliung äer neuen Kölle in llnütenlain: llniprcickie lies kürgerineiiters an llle Königin,
llnck einer pkotograBie von 8. Sroote L Lo. in Uiniteröani-