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zehntausend Mark.'

Ich

Ilikoäeiu llunjsn>iha st.

llikola tunn'eMrci st.

Uie kürlt Mickiaellirohe in Lelgraä.

Lelgmä.

SerbUctie Lausmüppe.

Aber es blieb still, keiner
schienen sich in ihre Arbeit

werden Sie nie zn Ihrem Gelbe kmnmen, lieber
Herr. Das muß anders angefaßt werden. Jawohl.
Nun sagen Sie mal, was kriege ich, wenn ich den
Dieb finde? Geben Sie zehntausend Emmchen?"
„Gerne," meinte Heydemann, über den lebhaften
Herrn Bohne nnd auch über das ganze Gespräch
höchlichst überrascht.

„Bohne, Böhnchen, Sie werden sich wieder mal
blamieren!" sagte Schwabe.
„Halten Sie, bitte, Ihren werten großen Mnnd
nnd kümmern Sie sich um Ihre eigenen Sachen,"
rief Bohne empört. — „Lassen Sie sich von dem
da nichts einreden," wandte er sich wieder an Hende-
mann. „Wenn die Dinge so gehen, wie bisher,

„Gut, es gilt!" sagte Bohne. „Meine Herren,"
wandte er sich an die anderen, „Sie sind Zeugen!
Herr Heydemann zahlt - - -
kann
rade jetzt
Morgen
mich auf

wenigstens den Mann zu kriegen? Ist man ihm schon
— wie das schöne Wort lautet — auf der „Spur"?"
„Ich glaube uicht," antwortete Heydemann.
„Wie immer — natürlich!" rief Bohne spöttisch,
wobei seine kleinen grauen Augen blitzten. „Die
kriegen nie was heraus. Ich hätte wirklich Lust,
mich mal hinter die Sache zu legen."

Da blieben seine lebhaft beweglichen Augen plötz-
lich aus Heydemann haften. Und wie ein alter Be-
kannter schritt er ans ihn zn.
„Sind Sie nicht Herr — Herr Heydemann?" fragte
er ihn.
„Ja," sagte dieser überrascht aufstehend.
„Na, wissen Sie . . . übrigens mein Name ist
Bohne, Eduard Bohne — Sie werden schon von mir
gehört haben. Na — Ihnen ist auch von der Polizei
übel mitgespielt worden. Vvn Ihrem Geld haben Sie
natürlich noch keinen Pfennig?"
„Nein, leider nicht," meinte Heydemann erstaunt
über den fremden Mann, der nicht nur ihn, fondern
sogar feine Verhältnisse kannte.
„Ja, natürlich. Sind ja lauter dumme Kerls —"
fuhr Bohne verächtlich fort, „'s ist kein einziger Heller
Kopf dabei. Ja— wenn ich nur etwas mehr Zeit
hätte!"
„Quatschen Sie kein Blech, Böhnchen," sagte
einer der Berichterstatter, der das Schauspielergesicht
hatte.
„Ach, was verstehen Sie, Schwabe," erwiderte
Bohne gekränkt. „Wenn ich meinen Kopf arbeiten
laste — na ... Sie können doch nur Ihre lumpigen
Lokalnotizen schmieren. Aber was eine große Sache
ist —"
„Ja — mit dem Munde," erwiderte Schwabe
scharf.
„Sie müssen nicht immer nach sich selbst urteilen,"
fiel Bohne ein. Und sich zu Heydemann wendend,
fragte er: „Was sagt denn die Polizei? Hofft man

nächsten Morgen saß er trotzdem wieder
aus demselben Platze. Er war nicht
mehr so früh gekommen wie gestern
und saß auch nicht mehr in dersel-
ben erwartungsvollen Spannung
da, wie am vergangenen ersten Vor-
mittag. Er erwartete eigentlich gar
nichts. Er ließ sich eine Nummer des
Blattes kommen und las sie mit
größter Aufmerksamkeit von Anfang
Lis zum Ende, und er empfand da-
bei, daß er jetzt die Nachrichten mit
einem anderen Verständnis las, als
sonst in seinem Leben. Er wußte
von zahlreichen Notizen, wie und
wodurch sie entstanden waren. Was
ihm gestern in den Gesprächen der
Berichterstatter oft unverständlich
war, das sing er heute zu begreifen
an. Er hatte etwas gelernt, wo-
von in ihm keine Ahnung gewesen
war.
Doch wie gestern saß er auch
heute da, ohne daß man von ihm
Notiz nahm. Nur der Journalist,
der gestern mit ihm einige Worte
gewechselt hatte, war ans ihn auch
heute beim Kommen zngeschritten.
Er sagte ihm Guten Morgen, fragte,
wie es ihm gehe, und setzte sich dann
an seine Arbeit.
So verrannen die Stunden. Die Berichterstatter
gingen und kamen, plauderten, schrieben, dann verlor
sich einer nach dem anderen, der Schluß der vormit-
tägigen Arbeit rückte heran. Nur noch zwei Leute blieben
zurück, der stachliche Herr Schwabe, der den Bericht-
erstatter Bohne so boshaft geärgert hatte, und Heyde-
mann. Schwabe hatte anscheinend einen großen Be-

dann die Zeit auf der Straße zu, bis die zwei Stun-
den verflossen waren.
Als er wieder das Zimmer betrat, waren die
meisten Berichter-
statter bereits an-
wesend und plauder-
ten über die Nach-
richten, die
das soeben
erschienene
Abendblatt
enthielt. Er
hörte nun,
was sie am
Vormittag
getan hat-
ten, er er-
fuhr aus
den Gesprä-
chen, daß
ein großer
Teil der
Nachrichten
des Abend-
blattes von den im Zimmer Anwesenden
herrührte.
Da trat ein neuer Mann ein, ein
untersetzter Herr mit einem braunen Schnurr-
bärtchen und einem goldenen Kneifer vor
schlau blickenden grauen Angen. Er be-
grüßte die einzelnen mit lauter Stimme
nnd mit einer Lebhaftigkeit, als wollte er jeden: der
Dasitzenden seine wärmsten und innigsten Gefühle
entgegenbringen.
„Na, Kinder, wie geht's?" sprach er, wie es schien,
zu allem „Viel zu tun? Es sind heute wieder acht
Versammlungen, die ich ganz allein wahrzunehmen
habe. Eine schauderhafte Arbeit."

das Geld ge-
brauchen,
mache ich
die Socken.
Sie sollen
sehen, was
Bohne lei-
sten kann!"
Und den
glänzenden
Zylinder
aufsetzend,
ging er rasch
aus den:
Zimmer.
Heyde-
mann
glaubte,
unterdrück-
tes Lachen
zn hören,
sprach, alle
versenkt zn haben.
Nnd wieder verstrich eine Viertel-
stunde nach der anderen, der Abend
brach herein, Mann um Mann verließ
das Zimmer — der Tag war vorüber,
und Heydemann sand es an der Zeit,
nach Hanse zu gehen. Ein verlorener Tag, ein trau-
riger Tag! Mitten unter zahlreichen arbeitenden,
lebensfrohen Menschen eine Null, ein Nichts, das
man nicht steht, um das man sich nicht bekümmert.
Das war das Resultat des Versuches, den Lebens-
unterhalt bei einer Zeitung zu verdienen.
Aber am : " "" ' " ' "

XXV. isos.
 
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