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steht dem Kardinalkollegium zu; am zehnten Tage nach
dem Tode des Papstes versammelt sich dasselbe in der
Peterskirche, um in der Sixtinischen Kapelle die Be-
folgung der für die Wahl bestehenden Gesetze zu be-
schwören. Dann beziehen die Kardinale mit ihren Sekre-
tären die für sie hergerichteten Gemächer im Vatikan;
alle Zugänge werden vermauert, die Türen mit dop-
pelten Schlössern versehen, jeder Verkehr untereinander
ist den Kardinälen versagt. Gewöhnlich am dritten Tage
vereinigt man sich wieder zur eigentlichen Wahl, die
seit langem in der Sixtinischen Kapelle stattfindet.
Bei diesem Akt kommen zwei Arten von Stimmzetteln

NimmrsttsI kür die pcipüioalil.


zur Verwendung, die wir in geschlossenem Zustand unter-
einander abbilden. Jeder Zettel ist ein Blatt Papier,
das durch Querlinien in fünf Abschnitte geteilt ist. Auf
den Zetteln für die Hauptabstimmung steht in dem mitt-
leren Felde die Formel: „ItlliAO in Luwinum Donkiüesw.
tim. (d. h. ksveronclissimum) D. (d. h. Dominum) msum
D. 6arä. . .also: „Ich wähle zum höchsten Pontifex den
sehr verehrungswürdigen Herrn, meinen Herrn Kardi-
nal . . ." Jeder Kardinal hat diesen Worten den Namen
des von ihm gewählten Papstes beizufügen. Er muß
dabei seine Handschrift nach Möglichkeitverstellen. Darauf
schreibt der Kardinal seinen eigenen Namen auf den
obersten Abschnitt, biegt diesen genau um, legt ihn auf den
nächsten Querteil und versiegelt ihn. Auf den untersten
Querteil ist eine beliebige Zahl und ein beliebiger
Spruch zu schreiben; dann folgt die gleiche Versiege-
lung. Das Petschaft zum Siegeln hat jeder Kardinal
im geheimen Herstellen lassen; die Siegel müssen ein ein-
faches Symbol, zum Beispiel einen Vogel, einen Stern,
einen Anker darstellen. Der Wahlzettel hat jetzt die Ge-
stalt, wie sie die obere Hälfte unseres Bildes wiedergibt.
Die Rückseite des oberen Randes trügt das Wort „dlomsn"
(Name), die des unteren das Wort (Zeichen).
Die Abgabe der Stimmzettel erfolgt sehr feierlich unter
Gelübden vor dem Altar, wo ein großer Kelch dafür
bereit steht. Die Zeichen auf dem Zettel dienen später
zur Kontrolle, um festzustellen, daß niemand sich selber
gewählt hat. Zu einer gültigen Wahl sind mindestens
zwei Drittel der abgegebenen Stimmen erforderlich.


L.eosclo

zur gleichen Zeit wie das Deutsche Turnfest in Nürn-
berg stattfand, hatte mehr als dieses unter der Ungunst
der Witterung zu leiden. Der geplante Festzug konnte
deshalb nicht durchgeführt werden, doch wurde die
eidgenössische Zentralfahne bei der An-
kunft feierlich eingeholt, wobeiZüricher
Damen in Wehntaler Tracht die Be-
gleiter mit Blumen schmückten. Groß
war die Beteiligung von auswärts; die
Zahl der Festtcilnehmer belief sich auf
8671; dem Kampfgericht stellten sich
2100 Wettturner und 3S7 wettturnende
Vereine. Die gewaltige „Festhütte"
bot für 6000 Sitzplätze Raum. Mit gro-
ßem Beifall wurde hier das von Fried-
rich Meili gedichtete und von Lothar
Kempter sein in Musik gesetzte Festspiel
ausgenommen. Die Bühne hatte zum
Hintergrund eine Riesendekoration, das
Jungfranmassiv, von Mürren aus ge-
sehen. Die Geschichte der Turnkunst in
der Schweiz bildete den Gegenstand
des Spiels. Bei aufgehelltem Wetter
konnte zum Schluß des Festes die
Preisv erteilung stattfinden. Trotz
der vielen Preise für die vorzüglichsten
Leistungen konnte der Akt gegen früher
Verlesung der gedruckten Listen mit den
der Tribüne stattfand. Der Verkündigung des Sektions-
wettturnens und der Einzelkränze folgte die Verteilung
der Kränze für den Turnfahrtenwettkampf.

Wird diese Mehrheit im ersten Wahlgang nicht erreicht,
so findet der zweite unter Benutzung der anderen Stimm-
zettel statt. Für Lli^o u. s. w. steht hier im Mittelfeld
„äwesäo kevsrsnäiss. D. mso D. Oarä. ..."
heißt: „Ich trete bei", nämlich der
Wahl des folgenden von denen, die
beim ersten Wahlgang bereits eine
Stimme erhalten haben. — In dem
Augenblicke, in welchem Papst Leo XIII.
verschied, wurde der Kardinalkämmerer
Oreglia Verweser des Heiligen Stuhls
für die Zeit, bis der neue Papst
gewählt war. Kardinal Luigi
Oreglia di Santo Stefano ent-
stammt einer alten piemontesischen
Adelsfamilie ; ein Onkel von ihm war
im Jahre 1848 Premierminister des
Königs Karl Albert von Sardinien.
Am 9. Juli 1828 kam Luigi Oreglia in
Cuneo zur Welt. Nach Abschluß seiner
Studien in der päpstlichen Akademie
zu Rom trat er frühzeitig in den diplo-
matischen Dienst. Acht Jahre lang
war er Jnternuntius, dann Nuntius
in Brüssel und in Lissabon. In der
Hauptstadt Portugals erregte sein rück-
sichtsloses Auftreten und seine ganze
Kirchenpolitik Unzufriedenheit iQ
führte zu Beschwerden^ so daß ihn
Kardinal erhoben. Leo XIII. ernannte ihn zum Kämmerer,
als welcher er mit Rampolla öfters in Konflikt geriet. —
Das Eidgenössische Turnfest in Zürich, das

Kardinal üuigi Oreglia di §anlo
Zlekanv. r-rr ^rrr gcgea sruyer
und Nach einer Photographie von s. kelici in liom. wesentlich abgekürzt werden, da die
, , chn Verlesung der gedruckten Listen mit den
Pius IX. 1873 abberief. Gleichzeitig wurde er jedoch zum i Gesamtresultaten gleichzeitig an vier verschiedenen Stellen
Kardinal erhoben. Leo XIII. ernannte ibn rinn ! do,-

vorn Oidgenöllilclren ^urnkskt in Züricki: Die prelsverteilung. stack einer Photographie von g. lirenn in 7ürick.


küli-Ikätlel: „Die Ulir."


A, bcl, bcth, che, chi, ci, con, c,
f», sc, fn, gn, gc, har, i, il, ka, lrr,
li, lu, nia, mar, mi, mi, »ml, na, »a,
nc, an, an, Pli, rc, ro, sa, sä, sar,
sc, stcr, thc, ti, ti, ti, ns, zic.
Aus obigen Silben bilde man vier-
zehn Wörter von folgender Bedeutung:
I Eine festliche Beleuchtung. 2. Einen
Mädchennamen, s Eine Waffe. 4. Einen
Heiligen und das Reich, in welchem er
als heilig verehrt wird s. Ein Saiten-
instrument. s. Einen Singvogel. 7. Eino
Blume, s. Einen Ausdruck für Gerücht.
9 Ein Haustier, io. Einen Nebenfluß
der Donau. II. Einen unterirdischen
Gang. is. Eins Rechnungsart, is. Einen
weiblichen Vornamen 14. Eine Blume.
Diese Wörter trage man nun derart
in die Felder nebenstehender Figur ein,
daß in jedes Quadrat eine Silbe zu
stehen kommt, und daß die Anfangsbuch-
staben den Raum bezeichnen, in dem die
Uhr sich befindet. Carl Deubel.

Auflösung folgt im nächsten Heft.

8ckerr-kätlel.
Mit N zieht es von Land zu Land,
Mit P ist es ihm unbekannt. F. Müller-Saalfeld
Auflösung folgt im nächsten Heft.

Lildsr-Kätlsl.


Aus jeder Anzeige ist eine Silbe zu entnehmen und daraus ein
Sprichwort zu formen. Fritz Guggenberger.
Auslösung folgt im nächsten Heft.

üuMung de; Lilder-Mlel; vom 2S. köeki:
Nicht Rosen bloß, auch Dornen hat der Himmel.

llogognpü.
Es klingt das Rätselivort, da regen
- Tanzlustige Füße sich allerwegen:
Zur Anneliese eilt der Hans,
Und seine Käthe holt der Franz.
Wer konnte da noch widerstehen?
Dio Alten selbst im Tanz sich drehen.
Und alles ist das Nälselwort,
Nimmst du daraus ein Zeichen fort. F. Dorneck
Auflösung folgt im nächsten Heft.
Homonym.
Er, den's als Titel ziert im Leben,
Wag's auch in ander»! Sinne geben.
H. Blankenstein
Auflösung folgt im nächsten Heft.

8uklö!ungen vom 2b. Helt:
des Rösselsprungs:


Wie selten finden, wohin wir gehn.
Sich Menschen, die uns ganz verstehn,
Wo jeder neidlos sich erfreut
Am 'Guten, das der andre beut;
Und wo, was sich so schnell gefunden.
Für allo Zetten bleibt verbunden;
Denn wo Lio Masko fällt Les Scheins,
Sind immer gute Menschen eins:
Und nur an solcher Menschen Herd
Ist unser Leben lebenswert.
(Badenstedt.)

des Silben-Rätssls: Bcrnburg;
des Logogriphs: Schwanz, Schwan.
 
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