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Mustrjsrts kunÄckiau AWH^tzMA






Kapitän llllllieim kacle ff.

Türkinnen in

einer Lalika.

5illcliiialie in iösiäelbsrg. Nack Siner Plwkgreplrie von p. ü>sber m ISiesdliilen.

Vie neue

Da; küberM-ZtcuMM in 6er 5agsnßaIIe 6e?
kielsngsbirge; ru Sckreiderirciu.
Nack Moritz v. Lckvinö moäottiari von 6. LckucklirA,

Die neue Stadthalle in Heidelberg, die
während der Jubiläumsfeier der Heidelberger Universität
feierlich eröffnet wurde, erhebt sich am linken Neckar-

vis 8cigsnliaIIs 6e; kielsngsbirgs; ru 5ckire!bsrliau.
Entkorken von pciu! Engler.

^innrer mehr bewährt sich die Photographie als ein
hilfreiches Rüstzeug der modernen Länder- und Völker-
kunde. Auch die geheimnisvolle Welt des Harems, die
fremden Augen so lange verschlossen blieb, hat die Ka-
mera des Photographen sich zu erobern gewußt.
Trotz der Gesetze des Korans, die den mosle-
mitischen Frauen ein Leben in Zurückge-
zogenheit und beim Ausgehen dichtes
Verschleiern von Gesicht und Gestalt
vorschreiben, ist es nichts Seltenes /
mehr, daß sich türkische Damen in /
Konstantinopel photographieren /
lassen, wobei sie freilich den Ge- /
sichtsschleier, den Jaschmack, /
vorschriftsmäßig so vordra- /
pieren, daß nur die Augen /
frei bleiben. Aber dieser
Schleier ist bei den moder-
nen Türkinnen neuerdings
so dünn geworden, daß man
das ganze Gesicht durch-
scheinen sieht. Auch unser
Bild, das Türkinnen in
einer Talika darstellt,
einem von Ochsen gezogenen
Wagen, ivie er in Konstan-
tinopel von Frauen und
Mädchen bei Ausflügen in
die Umgebung benutzt wird,
gibt eine getreue photo-
graphische Aufnahme wie-
der. Die kunstreichen
Schnitzereien am Wagen
und das farbige Quasten-
gehänge über den Ochsen
sind echt orientalisch. In
neuerer Zeil tragen sich die
reicheren Türkinnen vielfach
nach europäischer Mode,
doch auch ihnen gebietet die
Sitte, beim Ausgehen den
weiten einfarbigen und
ärmellosen Mantel (Feredschs) überzunehmen, der m
weitem Faltenwurf den Körper vom Hals bis zu den
Füßen bedeckt. —

schäft der „Hansa". Während es der „Germania" ge-
lang, das König-Wilhelmland zu entdecken, geriet die
„Hansa" in Treibeis; das schwache Segelschiff wurde
vom Eise eingeschloffen und am 22. Oktober ging es
unter. Der Mannschaft gelang es, sich mit allerlei Ge-
rät und Gerüst, sowie den
Booten auf eine starke Eis-
scholle zu retten. Siebaute
ein Haus auf derselben
und vermochte so den Win-
ter zu bestehen. Im Früh-
ling aber barst die Eis-
scholle und die Schiffbrüchi-
gen sahen sich auf ihre
Boote angewiesen, in denen
sie am 13. Juni glücklich
die Missionsstation Fried-
richstal in Südgrönland
erreichten. Kapitän Bade
hat seine Abenteuer später
als Vortragsredner in vie-
len deutschen Städten ge-
schildert. In den letzten
Jahren veranstaltete er auf
gecharterten Dampfern Nordlandfahrten, die Spitzbergen
zum Ziel hatten. —
Als ein Denkmal der Sagenwelt des Riesengebirges
ist die Sagenhalle zu Schreiberhau erstanden. In
Waldesstille, zwischen Fichten und Kiefern, hat man
diese Andachtsstätte altdeutschen Naturgefühls errichtet,
deren Bau von Paul Engler entworfen wurde, während
das Innere mit Gemälden von Hermann Hend-
rich und dem Rübezahl-Standbild von
H. Schuchardt geschmückt ist. Für das
letztere hat das humorvolle Gemälde
Moritz v. Schwinds zum Vorbild
X gedient. Schreiberhau, dessen Ge-
X büude sich über den waldigen
st X Abhang des Zackengebirgs ver-
M X teilen, der sich zum brausenden
< . X Zacken hinabdehnt, liegt in-
MWM X mitten der besuchtesten Punkte
X des Riesen-undJsergebirgs:
der Hochstein, der Zacken-
fall, die Schlesische und
die Schneegrubenbaude sind
von hier leicht zu erreichen.
Die prächtige Lage in er-
quickender Waldluft hat
Schreiberhau selbst schon
längst zur vielbesuchten
Sommerfrische gemacht;
neben zahlreichen Villen
finden sich hier ein Lehrer-
heim, eine Erholungsstation
für schwache und kranke
Kinder, eine Kaltwasser-
heilanstalt. So war es auch
für das künstlerische Unter-
nehmen der Sagenhalle
der rechte Ort. Der von
Felsblöcken gebildete Stein-
altar mahnt an ein altger-
manisches Heiligtum, und
als solches ist auch die
Halle in altnordischem Stil
gestaltet. Das Außere
schmücken mythische Sinn-

ufer zwischen der alten und neuen Brücke an derselben
Stelle, auf der im Jahre 1886 während des größeren
Universitätsjubiläums die große Festhalle stand. Die
Architekten Henkenhaf und Ebert haben den imposanten
Ba>l aus Neckarsandstein in den Formen des deutschen
Renaissancestils gehalten, für welche die Ruinen des
Heidelberger Schlosses die vielbewunderten vollkommensten
Muster bieten. Die großen und kleineren Säle der Heidel-
berger Stadthalle sind auf zwei Stockwerke verteilt; die
gegen den Neckar zu befindliche Terrasse ist durch mäch-
tige Freitreppen mit dem Ufer des Flusses verbunden,
so daß bei Festen am Neckargestade eine direkte Ver-
bindung mit den Festsälen der Halle möglich ist. Der
Hauptsaal, der für große Konzerte und Festversamm-
lungen bestimmt ist, kann mit seinen Galerien nahezu
3000 Menschen aufnehmen. An seiner südlichen Wand-
fläche befindet sich eine Orgel, und hier ist auch durch
Versenkungen im Boden und sinnreiche Eisenkonstruktionen
alles zur schnellen Herstellung einer Bühne vorgesehen.
Der Rundbau übest dem Vestibül enthält den Kammer-
musiksaal, der auch für wissenschaftliche Vorträge benutzt
werden soll. Im oberen Stock befinden sich weiter ein
reizend ausgestatteter Ballfaal, ein Konversationssaal,
ein Lefesaal und ein Rauchsalon. Der reichen Aus-
schmückung des Inneren entspricht das Äußere: zahlreiche
figürliche Bildhauerarbeiten an den Fassaden verkörpern
Gestalten, die an Scheffels Lieder zum Ruhm Altheidel-
bergs erinnern, sowie zahlreiche Gelehrte, Musiker und
Bürger, deren Ruhm mit dem der schönen Neckarstadt
verknüpft ist. —
In Kapitän Wilhelm Bade hat die deutsche
Nordpolforschung einen ihrer Veteranen zu betrauern
Er war einer der Teilnehmer an jener Expedition, welche
durch die Bemühungen des Geographen August Petermann
im Jahre 1869 zu stände kam. Der kleine Dampfer
„Germania" und das Segelschiff „Hansa" trugen damals,
geführt von den Kapitänen Koldewey und Hegemann
die deutsche Flagge in die Eiswüsten des Nördlichen
Polarmeers. Der aus Wismar stammende, nun in
Rostock gestorbene Wilhelm Bade gehörte zur Mann-
 
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