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Das Buch für alle: illustrierte Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für die Familie und Jedermann — 48.1913

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Heft 1
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https://doi.org/10.11588/diglit.47352#0034
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Vie 5pihe.

kine lvattenpolonaise im vordseebad llüsum. noch phowgrophien von Sedv. gZckel in veMn.

^auei-stosfapparat rur Kettung von Lergleulen bei Smdenkatgsttophen. noch einer pholographi- von voed-cker in veriin.

Gleichzeitig ist jede Bewegung der Atmung und die
wiedereinsetzende Herztätigkeit an entsprechenden Meß-
apparaten zu erkennen. —
Eigelbkristalle. — Es ist den beiden Chemikern
Willstätter und Esch gelungen, den gelben Farbstoff, der
dem Eidotter seine Farbe verleiht, für sich allein in kri-
stallisiertem Zustand zu gewinnen. Auf diese Weise war
das Material für eine genauere chemische Untersuchung
verfügbar. Sie hat ergeben, daß der Stoff sehr nahe mit

?^as Nordseebad Büsum ist
im Sommer der Schauplatz
eines eigenartigen Sportes, des
Wattlaufens, mit dem sich die
Badegäste gern beschäftigen, und
der überdies den Vorzug hat, bei
gänzlicher Gefahrlosigkeit der Ge-
sundheit recht zuträglich zu sein.
Das Meer ist dort so seicht, der
Strand selbst so flach, daß auch
bei bewegtem Meere der Wellen-
schlag kaum merkbar ist. Bei Ebbe
tritt das Meer etwa zwei Kilo-
meter zurück, sozusagen ein amphi-
bisches Gebilde, das Watt, hinter-
lass end, dessen feuchter, schlammig-
sandiger Boden allenthalben von
wassergefüllten Vertiefungen durch-
setzt ist. Alt und jung, Männlein und Weiblein, alles
tummelt sich stundenlang mit nackten Beinen, auf-
gekrempelten Hosen und aufgeschürzten Rocken, lange
Wattenstöcke in den Händen, auf dem freigelegten Watt
umher. Schuhe und Strümpfe sind in eigens dazu
eingerichteten Garderoben am trockenen Strande zurück-
gelassen, wo sich auch Kübel mit Wasser befinden, in
denen man nach beendigter Promenade ä la Kneipp die
Füße vom Schlamm reinigen kann. In der Hochsaison
findet allwöchentlich dreimal eine Wa ttenp ol on aise
statt, an der oft über 1000 Badegäste teilnehmen. Einer
von ihnen wird zum Wattenkönig ernannt, der die Ver-
anstaltung leitet und vor dem nach Schluß jeder Polo-
naise ein Parademarsch aufgeführt wird. Unter Vor-
antritt einer Barfüßler-Musikkapelle geht der lustige
Zug weit auf das Watt hinaus. Die Polonaise wird
wiederholt durch flotte Rundtänze unterbrochen. Wenn
die Flut naht, wird der Rückmarsch angetreten. —
Bei Gru den k ata stro pH en können die dabei Be-
troffenen oft nur dadurch dem Leben erhalten bleiben,
daß rechtzeitig für ausgiebige künstliche Atmung gesorgt
wird, andernfalls der Erstickungstod eintreten würde.
Seit längerer Zeit gibt es dafür Apparate, mit deren Hilfe
solchen Verunglückten Sauerstoff in die Lunge gebracht
wird. Kürzlich nun führte ein M. Paintner, Chef der Ret-
tungsstation für Bergleute in Swansea in Wales, einen
Sauerstoffapparat „Draegor Pulmotor" vor, der
vor ähnlichen Apparaten den Vorzug hat, daß er gänzlich
automatisch den Vorgang des Atmens, das Einziehen
und Ausblasen der Luft in und aus der Lunge, ausführt,
ohne daß der Verunglückte selbst dabei mitzuwirken hat.

dem sogenannten Xanthophyll verwandt ist, das einen
Bestandteil der Blätter bildet und bei deren herbstlicher
Färbung überwiegend hervortritt. Die Forscher mußten
übrigens die Dotter von nicht weniger als 6000 Hühner-
eiern verarbeiten, ehe sie genug von dem gelben Farbstoff
zusammen hatten, um etwa vier Gramm in reinen Kri-
stallen zu erhalten. Die Verarbeitung war ziemlich schwie-
rig, denn es mußte eine ganze Reihe von Lösungsmitteln
verwandt werden, um die noch beigemischten Stoffe zu
beseitigen. Dem eigentlichen Farb-
... „_ . . . ..... . stoss, der auf diese Weise zum
j ersten Male für sich dargestellt
worden ist, haben die Gelehrten
den Namen Luteln gegeben. Es
kristallisiert in leicht erkennbaren
Formen, die auch auf ihre einzelnen
physikalischen Eigenschaften mit
verschiedenen Apparaten einschließ-
lich des Spektroskops untersucht
, wurden. —
Kartoffelzucht mit Elek-
trizität — Aus ihrem Landgute
bei Dumfries im südwestlichen
Schottland hat eine Landwirtin
bei Kartoffelzuchtversuchen sehr
gute Erfolge mit Hilfe von Elek-
trizität erzielt. Es wurden aus
gleichartigem Boden zwei gleich
große Stücke mit gleichen Mengen
ein und derselben Kartoffelart an-
gepflanzt. Das eine Versuchsfeld
war mit elektrischen Entladungs-
apparaten nach dem System „Oli-
ver Lodge-Neuman" versehen. Die
Entladungsdrähte waren um das
Feld herum und auch quer dar-
über in einer Höhe von nicht
ganz fünf Meter ausgespannt.
Im ganzen wurde während einer
Zeit von vier Monaten das Ver-
suchsfeld täglich elektrisch bestrahlt.

Lgseball, das Ilationalballspiel der vereinigten 51aaten von Nordamerika. "sA einer Photographie von s-br. hZckei in Leriin.


Dabei wurde die Zeit der Bestrahlung nach dem Wetter
geregelt. An trüben Tagen ließ man die Elektrizität
morgens und abends wirken, während man an sonnigen
Tagen nur den Abend wählte. Im ganzen konnte die
Elektrizität 413 Stunden einwirken. Die günstige Wir-
kung der elektrischen Entladungen soll sich recht bald be-
merkbar gemacht haben. Das Endergebnis war, daß das
elektrisch behandelte Kartoffelfeld sechs Tonnen mehr
Kartoffeln trug als das unbestrahlt gebliebene. —
Der Baseball, das Nationalballspiel der
Vereinigten Staaten von Nordamerika, das
neuerdings auch in Deutschland Eingang gefunden hat,
bietet eigentlich dem Zuschauer, zumal wenn er Laie auf
diesem Gebiete ist und die unzähligen Finten des Sportes
nicht kennt, wenig Interessantes, da er aus dem ganzen
Arrangement der Spieler, aus ihren Läufen, Ballschlägen,
Deckungen und Signalen nicht im geringsten klug werden
kann. Ganz anders in Amerika, wo jeder Schulknabe schon
im zartesten Alter Baseball übt und die großen „Matches"
zwischen den einzelnen Schulen, Colleges und Universitäten
stattfinden. Dort ist das Interesse und zugleich Verständnis
für dieses Spiel außerordentlich groß. Und doch bietet es auch
dem wissenden Zuschauer an sich nicht eigentlichen Genuß,
zumal der Anblick der mit Masken, unförmigen Hand-
schuhen, Lederpanzern, Schienbeinschützern und festen, schwe-
ren Schuhen geschützten Spieler nichts weniger als schön
und wohlgefällig wirkt. Der Zuschauer sieht wenig Hand-
lung. Bälle werden geworfen, zurückgeschlagen, man läuft
von einem Tor zum anderen, dazu hat jede Partei eine
nur ihr verständliche Signalsprache, um dem Gegner ihre
 
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