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Das Buch für alle: illustrierte Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für die Familie und Jedermann — 48.1913

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Heft 11
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https://doi.org/10.11588/diglit.47352#0239
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illustriertesigmilienreitung
u. stest. M3.

8Ieib dir treu!
k?oman von 6eorg startcoig (ernmh koeppel).
ll°or>sei,ung.) — (Nachdruck vervotdn.)
die Steuerrätin und ihre Tochter be-
deutete es einen glücklichen Tag, als sie
lu/M ^uf ihre Inserate hin die Gewißheit er-
Uhl^vl hielten, einer Dame zwei von ihren
fünf Zimmern vermieten zu können. Es
blieb nur noch übrig, die Kündigung zurückzuziehen
und die Genehmigung der Hausbesitzerin ein-
zuholen.
„Ich werde gleich hinuntergehen, Mutter,"
>ugte Lena, den Brief fröhlich zusammenfaltend.
»-Angenehm ist es ja nicht. Und wenn Emil wüßte,
baß ich da unten einen höflichen Knicks machen muß,
würde es ihm wieder gegeu deu Strich gehen. Aber
was ginge ihm jetzt nicht gegen den Strich in der

letzten Zeit! Solch ein bärbeißiger, borstiger Kater
ist er!"
„Laß mir den Jungen in Ruhe!" scherzte Frau
v. Lützen mit leichtem Vorwurf. „Bestelle einen
Gruß von mir an die Stallboms, Kind!"
Lena nickte und eilte die Treppe hinunter.
Der verstorbene Steuerrat hatte es nie gelitten,
daß eine von seinen Damen die Miete hinunter-
brachte — das war Sache des Mädchens gewesen.
Jetzt zog Magdalene selbst die Glocke.
Niemand anders als das Faktotum des Ober-
leutnants Ströbel öffnete im Scheuerkostüm die
Tür. „Ach, Sie sind's! Na, kommen Sie man —
hier ist es noch trocken. Die Madam ist in der
Küche. — Madam Stallbom, hier ist das Fräulein
von oben! Kann sie in die gute Stube?"
Als Antwort zischte ein gewaltiger Dunst in
der Küche auf, und die scheltende Stimme von Frau
Stallbom gab ihm das Geleite. „Das ganze Fett
läßt die Gans überlaufen! Es ist doch gleich, um

sich den Schlag an den Hals zu ärgern! Auch noch
heulen?"
Durch ein dumpfes Gegreine erscholl aufs neue
der Kontraalt der Hausfrau: „Nuppke, wer ist da?"
„Das Fräulein von oben," sagte das Faktotum,
die Hände an der Schürze abtrocknend. „Sie
möchte Ihnen sprechen, Madam Stallbom. Soll
sie in die gute Stube? Im Wohnzimmer trocknet
sich Fräulein Matz das Haar am Ofen. Und in
der Eßstube bin ich gerade bei die Fenster."
„Ich komme, Nuppke." Und die mächtige Ge-
stalt der Hausbesitzerin trat über die Küchenschwelle.
„Sie müssen mich nehmen, wie ich bin," sagte sie,
ihren schwarzen Scheitel glättend. „Es ist ja sehr
hübsch, daß Sie sich auch mal sehen lassen."
„Ich sollte von meiner Mutter einen Gruß
bestellen," sagte Lena, die „kalte Pracht", in der
sie sich befand, ebenso unangenehm empfindend wie
zuvor das Küchenduett.
„Ei — gewiß und wahrhaftig einen Gruß!"


wiz.

flüchtende türkische Lauern an der vampferstation in 5tarnbul (Konstantinopel) vor der Überfahrt nach Usien. (5. 24S)
 
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