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Vas Such für MIe — Heft 2
Heft 2 Vas Such für MIe
III
Phot. W. Jacobi, Hofphotograph in Metz.
Seneraloderst
v. prittwiff und Safston.
Phot. M. Obergaßner, Hoflieferant in München.
Seneralfeldmarschall
Xronprinr Hupprecht von Sayern.
Phoi. E. Bi-b-r, Hosphowgraph i» B-run. öeneralleutnanl o. palkenhayn.
Seneral o. Moltke.
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Seneraloberst
SroßherrogFriedrich II. von Laden.
Seneraloberst fferrog kllbrecht
von Württemberg.
Phot. E. Bieber, Hofphotograph in Berlin.
Seneraloberst o. Sichhorn.
Seneral der Infanterie
o. lkluck.
Deutscher Infanterist,
stldmsrschmSbig.
zelne Bestimmungen. In der Mark-
grafenstraße brachte ein ordensge-
schmückter Invalide ein begeistert
aufgenommenes Hoch aus den Kaiser
aus. Namentlich alte Soldaten und
Reservisten gaben ihrer Begeisterung
Ausdruck. Der alte k'uror rsutonievs
war erwacht; die große Stunde sand
Berlins Bevölkerung groß. —
In diesen furchtbar ernsten Zeiten
blickt das deutsche Volk mit vollem
Vertrauen auf sein Heer und seine
Flotte und auf die Männer, in deren
Händen die Führung dieser gewal-
tigen Wehrmacht ruht.
Der erste offiziell bekanntgegebene
größere Erfolg der deutschen Waffen
auf dem westlichen Kriegschauplatz
ist die von dem General der Infan-
terie v. Emmich Persönlich geleitete
Erstürmung der wichtigen belgischen
Industriestadt und Festung Lüttich.
Was dieser schneidigen Waffentat
eine besondere Bedeutung verleiht,
ist die Tatsache, daß Lüttich wie Ant-
werpen und Namur ein ganz modern
befestigter Platz ist. Ein rund SO Kilo-
meter messender Gürtel von zwölf
mit schweren, in Panzerkuppeln aus-
gestellten Geschützen armierten Forts,
die durch Zwischenräume von 3,5 bis
6,5 Kilometer getrennt sind, um-
schließt in einer durchschnittlichen
Entfernung von 8 Kilometern die
Stadt. Mit Namur, der anderen
großen belgischen Maasfestung, hatte
Lüttich die Bestimmung, die Neutra-
lität des Landes gegen im'Osten, Nord-
osten und Südosten vorrückende Trup-
pen zn schützen. Die Umgebung der
Festung ist im Süden und Osten
hügelig — Ausläufer der Ardennen
und Südwestende des Hohen Venns —,
desgleichen nach Südwesten zu, wäh
rend sie im Norden und Nordweslen
in eine weidereiche, nach Westen in
eine fruchtbare, waldige Ebene über-
geht. Im übrigen erfreut sich Lüttich
einer sehr schönen Lage — keine Stadl
Belgiens kann sich in dieser Hinsicht
mit ihr messen. In dem weiten,
fruchtbaren, durch seinen großartigen
Gemüsebau berühmten Tal der Maas
sich ausbreitend, mitten durchslrömt
von dein Fluß, der hier die Ourthe
aufnimmt, lehnt sich Lüttich am
linken Ufer mit seinem Hauptleile
an einen Berg an, der ganz mit
Häusern bedeckt ist und auf seinem
Scheitel eine im Jahre 1650 erbaute
Zitadelle trägt. Sechs Brücken, dar-
unter die schöne, 152 Bieter lange
und 14 Meter breite Eisenbahnbrücke,
Pont du Val-Benoit, überspannen
den Fluß. Das Innere der alten
Stadt, vormals sehr eng unv düster,
verschönert sich immer mehr. Eine
besondere Zierde sind die großartigen
Kaie mit ihren eleganten, hohen
Häusern entlang der Maas und die
vielen großen öffentlichen Plätze.
Der Oulremeuse genannte Stadtteil
am rechten Ufer enthält in der Haupt-
sache kleinere Fabriken und die Ar-
beiterviertel. Ein Kranz von Vor-
städten umschließt rings die eigent-
liche Stadt. Lüttich ist Sitz eines
Bischofs und einer Universität, vor
alleni aber der Mittelpunkt einer
großartigen Jndustrietätigkeit. Ist
Srostadmirsl prinr Heinrich von Preußen.
Phot. F. Urbahns, Hofphotograph in Kiel. Pyor. iL. Bieber, Hvsphoiograph in Berlin. Phot. E. Bieber, Hofphotograph in Berlin.
stdmiral n. Pohl. Srostadmlral o. Ilrpitz. stdmiral o. fngenohl.
es doch eine der gewerbtätigsten
Städte ganz Europas. Die Grund-
lage dazu sind die reichen Stein-
kohlengruben der Umgegend, deren
alte, nicht mehr benützte Gruben-
gänge bis unter die Straßen der
Stadt und unter der Maas entlang
führen. Hauptindustrie ist die Waffen-
fabrikation. Die Kriegswaffen wer-
den in einer königlich belgischen
Waffenfabrik hergestellt; außerdem
besitzt Lüttich eine staatliche Geschütz-
gießerei und -bohrerei. In zweiter
Linie ist die seit alters berühmte
Gerberei zu nennen; ferner sind die
in Lüttich und Umgebung vorhande-
nen Zinkschmelzen und Kupferhütten,
die zahlreichen Eisenwerke, Hochöfen
und Eisengießereien, Zinkwalzwerke,
Maschinen-, Werkzeug-, Glas-, Leder-,
Tabalfabriken und andere mehr sehr
bedeutend. Hervorragend ist auch
Lüttichs Handel, unterstützt durch
die Schiffahrt auf der Maas und
auf dem Kanal, der Lüttich mit
Maastricht verbindet, und durch seine
vorzüglichen Eisenbahnverbindungen.
Ist doch Lüttich Knotenpunkt von
nicht weniger als 7 Eisenbahnlinien,
darunter die beiden Linien Lüttich-
Bleyberg und Lüttich—Eupen, an welch
letztere sich das deutsche Bahnnetz nach
Aachen und weiterhin nach dem
mittleren Westen der Rheinprovinz
anschließt. Die Bevölkerung, etwa
180000 Seelen, mit Vororten da-
gegen rund 245 000 zählend, besteht
zum weitaus größten Teil aus Wal-
lonen, also aus jenem Bestandteile
der belgischen Nation, der den Fran-
zosen nahe verwandt ist und natur-
gemäß mehr Sympathien für Frank-
reich hegt als für das stammesfremde
Deutschland. Von Charakter ist der
Wallone, der körperlich zumeist sehr
kräftig und zur härtesten Arbeit ge-
eignet ist — auch das weibliche Ge-
schlecht — nichts weniger als zu
loben. Er ist unbändig, roh, wild
und selbst grausam, wenn seine Lei-
denschaften entfacht sind. Das haben
unsere tapferen Soldaten bei der
Erstürmung Lüttichs, wo zu Furien
gewordene Weiber siedendes Wasser
und Öl aus den Häusern aus die
Stürmenden gossen, wo von der Be-
völkerung die empörendsten Schand-
taten gegen Verwundete und sonstige
Hilflose verübt wurden, hundertfältig
erfahren. Die Geschichte der Stadt
besteht denn auch in einer Folge von
blutigen Empörungen des nach Macht
und Freiheit strebenden Volkes gegen
seine Herren, von denen der erste
St. Hubertus, der Schutzheilige der
Jäger, war. Im Jahre 1468 wurde
die Stadt genommen von Karl dem
Kühnen von Burgund, der die Be-
wohner in Massen durch Feuer und
Schwert töten oder in der Maas
ertränken ließ. Zweimal wurde die
Stadt von Kaiser Maximilian I.
unterworfen. 1649 wurde sie von
kurkölnischen Truppen unter dem
nachmaligen brandenburgischen Feld-
marschall Otto v. Sparr eingenom-
men. 1675, 1684 und 1691 wurde
sie von den Franzosen, 1702 von
Marlborough erobert. In den Revo-
lutionskriegen 1792—94 war Lüttich
österreichischer Infanterist,
lewmmschmLliig.