Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Bonnrode. Ober-Bösa. Frömstedt.

i

Familie de Besä, de Bysa, hatte daselbst seit dem 12. lind 13. Jahrhundert, viel-
leicht selbst bis zum 15. Jahrhundert Besitztümer, und ausser verschiedenen
Adelsgeschlechtern der Gegend waren hier die nahen Klöster Bonnrode, Capelle,
Göllingen, Oldisleben und Jechaburg begütert. Das Dorf war landesherrlich und
von den Landgrafen 1336 an die Grafen von Beichlingen, 1404 an Pritsche von
Werterde verpfändet. Im 30jähr. Kriege wurde es 1636 von den Schweden ver-
wüstet, auch 1726 und 1827 durch grosse Feuersbrünste heinigesucht.

Das Gemeindesiegel zeigt drei Bäume und davor einen Altar, an dem ein
Apostel oder Geistlicher steht mit segnend erhobenen Armen und über ihm in
Strahlen das Auge Gottes. Die Umschrift lautet: Gemein Obe bosa.

Die Kirche Petri und Pauli ist landesherrlichen Patronats; sie bietet baulich
nichts Bemerkenswerthes dar, ist aber von sehr alter Stiftung: ein „Heinricus ple-
bcmus in superiori Bysa“ kommt in einer Urkunde von 1296 als Zeuge vor. —
Der Taufstein im Barokstil datirt von 16U7; daran steht die Inschrift:

IOHAN . BERR1NGER PASTOR
GVNTHER . HAVSCH1LT . AEDITVS
MATTHES . ROTHE . VND
HANS . SCHEITLER . HEIMBVRGEN

Die Kanzel datirt von 1611. An einer überdachten Treppe (Cavate) aus derselben
Zeit steht:

IACOB THOMAS HANS ERNSTTAL
.... TARLE .... HANS SVR MEVRER

Die drei Glocken haben 1,14, U,88 und .0,67m Durchmesser. Auf der grossen
steht in Minuskeln:

I tun | XX1° | cccc mi | im ^ uufrnu | mnric f crc
| bc | id) | gcpööc l ijilf | 00t

An einer Seite der Glocke ist, von kunstgebildeter Hand in den Mantel der Form
mit dem Griffel eingeritzt, in Umrissen die Kreuzigung Christi (0,5 m hoch, 0,3m
breit) gezeichnet, und ebenmässig sind auf der anderen Seite die Figuren der beiden
grossen Apostel dargestellt. Die mittlere Glocke von 1651 nennt nur Ortspersonen,
nicht aber den Namen des Giessers. Die kleine Glocke ist von C. F. Ulrich in
Apolda 1859 gegossen.

Am Pfarrhause befindet sich (nach v. Hagke S. 493) ein Stein mit der
Inschrift:

Gottes Wort bleibt ewiglich. Es. 40. Joh. Beringer, Pastor,

Balth. Schörbel, Mathes Rothe, Heimburge, Hartung Ernst, Hans Lange

Altarist, Hans Sur. Anno 1595.

Frömstedt.

Grosses Pfarrkirchdorf, 8 Km. nördlich von Weissensee, im 12. Jahrhundert
Vrumnegestad, Vrumigensted, Frmngestc, Fromingestete, im 13. und 14. Jahrhun-
dert Yrommigstete, Yrummigesteten, Vrumechstete, Frumigensteden, Frommingestet,
 
Annotationen