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Kreis Weissensee.

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pflichtig. Die Einwohner standen mit ihren Aeckern früher nur im Erbpacht s
Verhältnisse zu der Commende, sind aber seit 1853 freie Eigenthtimer geworden.
Ueber die Erbauungszeit der dem Salvator gewählten Kirche fehlen die Nachrichten.
Die beiden vorhandenen Glocken haben 0,87 und 0,65m Durchmesser; die grössere
ist 1787 von J. George Ulrich in Laucha, die kleinere 1845 von Benj. Sorge in
Erfurt gegossen.

Auf dem Kirchen Siegel ist ein Kleeblatt.

Schilfa,

Kirchdorf, 7 Km. westlich von Weissensee, mit einem Bittergute, welches
sich, wie mindestens seit dem 14. Jahrhundert im Besitze der Familie von Hagke
befindet, die sich früher Hake (Hacke) schrieb. Die Kirche zu Schilfa (ecdesia
Schliffe) wird zuerst 1318 erwähnt und stand damals unter Patronat des Praemon-
stratenserklosters Ilfeld, muss aber später in Verfall gerathen sein, da das Dorf im
16. Jahrhundert in Gangloffsömmern eingepfarrt war, und erst um 1555 die jetzige
kleine Kirche, als Filia von Gangloffsömmern, von Gangolf Hacke am westlichen
Ende des Ortes erbaut wurde. Nach einer Verwüstung durch die Schweden im
J. 1639 wurde dieselbe durch Gottfried Hacke’s Witwe wieder aufgebaut. Am
westlichen Giebel lehnt ein sehr beschädigter alter Grabstein, welcher 1842 be-
einem Bau in der Mutterkirche von dort hieb er versetzt wurde. Auf demselben
befindet sich in einem dreieckigen Schilde das v. Hagke'sehe Wappen, zwei über-
zwerch gelegte Schlüssel und auf dem gekrönten Turnierhehn zwei Adlerflügel.
Von der defecten Inschrift ist nur zu lesen:

smijo Domiui maaauxv .... avs mmir

Die beiden Glocken befinden sich in einem besonderen Glockenhause vor
der Kirche; die grössere von 0,89 m Durchmesser ist von Hans Möringk gegossen,
„im namen gots anno . m . q . lxx.“ (1570); die kleinere hat 0,61m Durchmesser
und ist 1838 von Benj. Sorge in Erfurt gegossen.

Schwerstedt.

Kirchdorf, 11 Km. westsüdwestlich von Weissensee am Oedebach, 1143 Swe-
stete, 1222 Schwegerstede, 1225 Swegerstet, 1225 Swertstete, 1297 und später
Schwerstete geschrieben, darf nicht mit einem gleichnamigen Orte im Weimarischen
(südwestlich von Buttelstedt) verwechselt weiden. Seit dem 12. Jahrhundert hatte
hier das Peterskloster in Erfurt Besitzungen, ebenso seit dem 13. Jahrhundert die
Klöster Völkenrode, Beifenstein und Oldisleben, im 14. Jahrhundert das Marienstift
in Erfurt, die Klöster Bonnrode, Beinhardsbrunn und S. Andreas zu Erfurt.
Hieraus erklären sich die Namen Mönchfeld, Mönchweide, Nonnenbach, Mönchgasse
die sich bis heute erhalten haben. Ausser den genannten Klöstern hatten aber auch
viele Adelsgeschlechter, deren Namen sehr häufig wechseln, hieselbst Grundbesitz.
Die Grafen von Clettenberg, die von Blankenhain, von Stussfurt und von Divorte
gerirten sich als Oberlehnsherren, die Afterlehen ertheilten. Im 13. und 14. Jahr-
hundert kommt auch eine Familie de Swerstete vor.

Das Dorf erhielt vom Landgrafen Albrecht 1303 Befreiung von Lasten und
 
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