Weissensee.
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Diese mit sehr mannichfachen Stempeln geschlagenen Münzen tragen den Stadt-
namen in abgekürzter Form als Umschrift und enthalten im Felde das Wappen
Fig. 38.
in verschiedenen Yariationen, statt der beiden Fische zuweilen nur einen, und
statt des Sterns in der Mitte zuweilen eine Lilie, ein Maltheser- oder Johanniter-
kreuz, eine Rose, einen runden Punkt, den Buchstaben
W, zuweilen nichts. Auf einigen Siegeln der Stadt aus
dem 16. und 17. Jahrhundert (vergl. Fig. 39) erscheint
als Hauptbild ein mit belaubten Büffelhörnern ge-
schmückter Helm und unter demselben ein wagerecht
gezeichneter Fisch. Der dem landesherrlichen Wappen
entlehnte Helmschmuck soll der Stadt infolge ihrer
legalen Haltung während des Bauernkrieges verliehen
worden sein. In monumentalen Ausführungen des
Stadtwappens aus späterer Zeit des 16. Jahrhunderts
(s. weiter unten Fig. 40, 44, 46) erscheint jedoch der
Schild in der älteren, oben beschriebenen Weise.
Topographisches. — Die Stadt zieht sich von dem am Südwestende der-
selben belegenen Schlossberinge ostwärts auf und an dem Bergrücken en tlang und
zeigt eine regelmässige Anlage von sich rechtwinkelig durchschneidenden Strassen.
Der südwestliche Theil, in welchem sich der „alte Markt“ befindet, darf als der
älteste angesehen werden. Der eigentliche „Markt“ zieht sich in östlicher Richtung
vom Schlossthore aus am Bergrücken hin, parallel gehen die Helbe- oder Wasser-
gasse und eine Gasse an der südlichen Grenze, die Langegasse. Querstrassen sind:
die (urkundlich 1380 erwähnte) Burgstrasse, die Marktstrasse, die Kirchgasse und
einige kleine Gassen. In der Fischergasse sollen die um 1350 von den Geissler-
wappen, andere dagegen zeigen statt des letzteren auch zuweilen Köpfe, sitzende Figuren mit
verschiedenem Beiwerk, Löwen, ein Rad, eine Lilie. Die vollständigste Auskunft hierüber giebt
v. Posern-Klett, Sachsen’s Münzstätten im M. A. S. 213 n bst 42 Abbild, solcher Münzen*
deren Mehrzahl zu Eisenach, Tambach und bei Waltershausen gefunden worden ist. Die in
Fig 38 skizzirten Bracteaten sind aus dem angeführten Werke entnommen. — Vergl. übrigens
auch v. Hagke, S. lOf.
Fig. 39.
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Diese mit sehr mannichfachen Stempeln geschlagenen Münzen tragen den Stadt-
namen in abgekürzter Form als Umschrift und enthalten im Felde das Wappen
Fig. 38.
in verschiedenen Yariationen, statt der beiden Fische zuweilen nur einen, und
statt des Sterns in der Mitte zuweilen eine Lilie, ein Maltheser- oder Johanniter-
kreuz, eine Rose, einen runden Punkt, den Buchstaben
W, zuweilen nichts. Auf einigen Siegeln der Stadt aus
dem 16. und 17. Jahrhundert (vergl. Fig. 39) erscheint
als Hauptbild ein mit belaubten Büffelhörnern ge-
schmückter Helm und unter demselben ein wagerecht
gezeichneter Fisch. Der dem landesherrlichen Wappen
entlehnte Helmschmuck soll der Stadt infolge ihrer
legalen Haltung während des Bauernkrieges verliehen
worden sein. In monumentalen Ausführungen des
Stadtwappens aus späterer Zeit des 16. Jahrhunderts
(s. weiter unten Fig. 40, 44, 46) erscheint jedoch der
Schild in der älteren, oben beschriebenen Weise.
Topographisches. — Die Stadt zieht sich von dem am Südwestende der-
selben belegenen Schlossberinge ostwärts auf und an dem Bergrücken en tlang und
zeigt eine regelmässige Anlage von sich rechtwinkelig durchschneidenden Strassen.
Der südwestliche Theil, in welchem sich der „alte Markt“ befindet, darf als der
älteste angesehen werden. Der eigentliche „Markt“ zieht sich in östlicher Richtung
vom Schlossthore aus am Bergrücken hin, parallel gehen die Helbe- oder Wasser-
gasse und eine Gasse an der südlichen Grenze, die Langegasse. Querstrassen sind:
die (urkundlich 1380 erwähnte) Burgstrasse, die Marktstrasse, die Kirchgasse und
einige kleine Gassen. In der Fischergasse sollen die um 1350 von den Geissler-
wappen, andere dagegen zeigen statt des letzteren auch zuweilen Köpfe, sitzende Figuren mit
verschiedenem Beiwerk, Löwen, ein Rad, eine Lilie. Die vollständigste Auskunft hierüber giebt
v. Posern-Klett, Sachsen’s Münzstätten im M. A. S. 213 n bst 42 Abbild, solcher Münzen*
deren Mehrzahl zu Eisenach, Tambach und bei Waltershausen gefunden worden ist. Die in
Fig 38 skizzirten Bracteaten sind aus dem angeführten Werke entnommen. — Vergl. übrigens
auch v. Hagke, S. lOf.
Fig. 39.