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Rave, Wilhelm [Hrsg.]; Ludorff, Albert [Bearb.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen (Band 6): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Beckum — Münster i.W., 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.24359#0041
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einen L)os in Modwick nach IVeichbildsrecht. H238 bestinnnt derselbe Bischos das dem Grte Telgte
zu verleihende Stadtrecht nach jenem, welches den Bürgern zu Beckum und Ahlen schon verliehen
war. j)n eben diesem 3»ahre hebt auch Ludols die alte b)osesverfassung zu Beckum auf, gibt den
Bürgern den Schulzenhos stückweise in Erbpacht, und macht damit dem alten bjosesgericht, welches
der bisherige Lchulze, villicus, Iohann besessen hatte, ein Ende. t.269 besreit Bischos Gerhard Beckum
auch von der Gerichtsbarkeit des Bogts, gibt ihm dasselbe Aecht, welches damals Münster besaß,
und überläßt ihm die Abgabe von den Fleischerscharren. Endlich exinnrte auch Bischos Everhard
1292 die Beckumer Bürger von dem Gogericht, nachdem ihm dasselbe von den bisherigen Besitzern,
der Familie von Alen Zkrodere, s276 überlassen warB

Daß die 5tadt Beckum schon srüh befestigt war, erhellt aus einer Urkunde von s22^, in der
derselben, wie auch den anderen loca mumtionis er praesiäii, von dem Bischose verboten wird, b^örige
des Alosters Bkarienseld auszunehmen, weil solche dadurch eben die bürgerliche Freiheit erlangten zum
Schaden des Alosters. Berstärkt wurde die Besestigung, hauptsächlich gegen die Fehdelust des Grasen
von der Mark, durch Bischos Gerhard (s260—s272), denselben, der das Aanonikat-Aapitel zu Beckum
begründete. Die Ztadt war mit Atauer, U)all und doppelten bVassergräben umgeben; letztere wurden
im südlichen Amkreise durch die IVerse ersetzt. Aus der Mauer standen 22 Thürme zur Bertheidigung,
und über jedem der ^ Thore ein Thorthurm. Um das Stadtseld herum zog sich eine aus IVällen
und Gräben bestehende „Landwehr", die dort, wo die Straßen nach Soest und b)amm dieselbe schnitten,
hohe bVartthürme hatte. Bis aus die neuerdings zum Aussichtsthurm ausgebaute Soestwarte ist sast
jede Zpur der alten Befestigung verschwundenB

Als IVappenzeichen benutzte Beckum ursprünglich das Bild seines j?atrons, des h. Stephanus,
als Aledaillon unter 3 Thürmen. jAeltester Abdruck dieses Ztadtsiegels an einer Urkunde von s2d-)
Ein anderes Äegel, wozu der Ztempel noch vorhanden, zeigt ebensalls das Bild des h. tvtephanus
(ältester Abdruck von I33s); und ebenso ein drittes Aiegel jältester 2lbdruck an einer Arkunde von
s^s2 im Ltadtarchiv zu 5oest). — ))n neuerer Zeit wurden 3 Bäche in rothem Felde als Stadt-
wappen angenommen; dasselbe ist so aus den Nmnen Beckeheim sprechend, indem nahe vor Beckum
aus der Vereinigung dreier Ueiner ^lüßchen sich die IVerse bildet. Latinisirt wurde der Name in
öecbemia und in TorrentinaN

Der bVohlstand Beckums wuchs im 2Uittelalter vorzüglich als ackerbautreibender Stadt. tvie
erwarb nach und nach, vom s3. j)ahrhundert an, mehr als 20 im Umkreise liegende Bauerngüter;
die Trwerbsurkunden sind noch vorhanden. 5o bildete sich das große von bjösen entblößte „Ztadtseld",
welches sich weit um die Äadt herum ausdehnt, und worin bis in die neueste Zeit hinein der Bürger-
sinn keine Neuansiedlung auskoinmen ließ. Tntsprechend dieser ackerwirthschaftlichen Aichtung der
Bürger kamen auch die ^ bVassermühlen aus der IVerse und ihren Zuslüssen jdie platzinühle, IVeft-,

^ wilmans, Urkunden-Buch, 282, 2-H8, 2^9, q<27, 827, 993, ^9^.

^ wilmans, Urkunden-Buch, 207; Geschichtsquellen des Bisthums Utünster, I. Band von Or. g. Ficker,
5eite 2-^; Niesert, Beschreibung der Stadt Beckum, Nanuscript; Nerian, westphälischer Uraiß, Seite 7q>.

^ wilmans, Urkunden-Buch, 50;; Die westphälischen Siegel des Mittelalters, II. Oeft von G. Tumbült, Tafel
82 und 97; Ratalog der Ausstellung zu Münster ^379, Nr. 885. — Das zuletzt genannte Wappen, 2 Bäche, zeigen auch
die Stadt Beckumer Münzen; l596, f60l, ^609 erkielt die Stadt Lrlaubniß, je für einige mo Thaler Rupfermünzen zu
prägen. sFürstlich lNünftersches Landes-Archiv, Band V.) Txemplare bestnden sich im tNuseum des Alterthumsvereins und
im bischöflichen lNuseum zu lNünster.

Ludorff, Bau- und Aunstdenkmäler von lvestfolen, Areis Beckum. I
 
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