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Bredius, Abraham [Bearb.]
Künstlerinventare: Urkunden zur Geschichte der holländischen Kunst des XVIten, XVIIten und XVIIIten Jahrhunderts (Band 1) — Haag, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.33476#0220

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206

LIEVENS.

den Notar und Zeugen, binnen kurzem wieder in seinem Hause
zu erscbeinen, damit er das Bild vollenden könne; andernfalls
verwahrt er sich gegen den Schaden, der ihm erwächst, wenn
er das Bild nicht fertig stellen kann. Um nicht rigoros zu er-
scheinen, auerbietet Jan Lievens sich jedoch, das Bild zu be-
halten, wenn Blott ihm für die gehabte Mühe und die versäumte
Zeit fi. 50 bezahlen wolle). x)

mm.) 1669. 23. Mai.

Vor dem Notar erscheinen Jacob Cardoso Ribero, gegen
26 Jahre alt, und Aron de Chavez, gegen 22 Jahre alt, beide
wohnhaft in Amsterdam. Sie bezeugen auf Ersuchen von Jan
Lievens, der ebenfalls in Amsterdam ansässig ist, folgendes:
dass Jonas Witsen, Sohn des verstorbenen D r Cornelis Joan
Witsen, Stadtvogtes von Amsterdam, 1 2) im Jahre 1667 zu dem
Requiranten (Lievens) gekommen sei, um zeichnen und malen
zu lernen; wie der zweite der beiden Zeugen erklärt, sei Jonas
Witsen bis ins.Jahr 1668 hinein bei Lievens geblieben. Weiter-
hin bezeugen beide, dass der Requirant den Witsen mit Zuvor-
kommenheit gefördert und unterwiesen habe auf eine Weise,
mit der sich die Unterweisung, die sie selber genossen haben,
nicht vergleichen liess. Des Requiranten Sohn, wie auch sie
selber, hätten für Jonas Witsen die Paletten aufgesetzt und
alles hergerichtet (was dieser zum Malen nötig hatte). Ferner
erklären die beiden Zeugen, dass sie bei Lievens zeichnen und
rnalen gelernt hätten, so wie man es bei einem hervorragenden
Meister lernt. Sie hätten ihm dafür jeder jährlich fl. 100 bezahlt.
Die beiden Zeugen wissen darum so gut Bescheid, weil sie

1) Prot. JSTot. J. Paarslaken, Amsterdam.

2) Vergl. Jolian E. Elias, De vroedsckap van Amsterdam 1578—1795,
Haarlem 1904 I S. 437 Nr. 148. Der Solm, von dem hier die Redeist,
(der spätere Mr.) Jonas Witsen (1. Dez. 1647—22. Sept. 1675), had
hysonder veel deughden, behalve overschoonheyt van lichaem. Hij had veel
gereyst, met den Sweedschen Koningli meermalen gesproken, ervaren in
alle konsten en loetenschappen, drayde dat zijns gelijcke in dit land nie-
mandt en was, schilderden heerlijck, speelde op allerleyen instramenten,
songh, danste sonder iveeregade, was angenaem hy alle. Hem haelde' Godt
almachtigh uyt de werelt in het hloeyen van zijn dagen op liet negen en
twintigste jaer zijns ouderdoms. (Aufzeichnungen von Mr. Nicolaes Witsen
in den Geschleclitsregistern von N. Witsen).
 
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