Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 1): Die Bildhauer — Stuttgart, 1889

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4968#0027

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
I. Die Sage und die ältesten Künstlergruppen bis gegen Ol. 60.

zu gewagt, mit 0 Mülleri) auch den Lemnier, welchen Stephanus von dem
Samier unterscheidet, für dieselbe Person zu halten. Wenigstens mangeln über
einen Ajjuvios, ävdoiavroTtuiog Suia^wc; gänzlich andere Nachrichten, während
bei dem vielfältigen Verkehr jener Inseln in alter Zeit ein Künstler leicht auf
mehreren derselben beschäftigt gewesen sein kann. Sein Ruhm ist die Er-
findung der Löthung des Erzes. Dazu erwarb er sich nach Plutarch ■) noch
weitere Verdienste um Bearbeitung des Metalls, namentlich das Härten und Er-
weichen durch Feuer und Wasser. Von seinen Werken ist uns nur ein einziges
bekannt, der eherne Untersatz zu einem silbernen Mischgefässe, welches Alyattes
von Lydien nach Delphi weihte, ein Werk, so gepriesen im Alterthum, dass
dadurch die Technik des Glaukos, Vkavxov rb/vi]. sprichwörtlich ward »). Eine
genaue Beschreibung desselben giebt uns Pausanias 41: „Jedes einzelne ge-
triebene Stück des Untersatzes hängt an dem andern nicht durch Stifte und 30
Nägel, sondern einzig das Loth hält sie zusammen und bildet die Verbindung
des Erzes. Die Gestalt des Untersatzes gleicht zumeist einem oben abgestumpften
Thurme, der auf einer breiten Grundlage aufsteigt. Jede Seite des Untersatzes
aber ist nicht ganz verschlossen, sondern besteht aus ehernen Querstäben, wie
an einer Leiter die Stufe.n. Die aufrechtstehenden Metallstücke ferner sind an
der äussersten Spitze nach aussen gebogen, und hierauf ruht das Mischgefäss/
Von Verzierungen in Relief erwähnt Pausanias nichts, wohl aber Athenaeus •">):
eldoftev ö'avro ml >;«as dvuxsiutvuv ev _/fX<poTg, wg aX>;#(Je &ea£ «£kji>, Sta
ra h avTÜ evriroQSvniva goffapia, xai uM.a riva ^avqia xai qpuräpta imri-
#fa#at En avTcö övvdßEva, xai xganijgae xai äXXa axtvr,. Z<$a wird nun zwar
auch von menschlichen Figuren in Kunstwerken gebraucht, doch scheinen die
Diminutive, wie die Verbindung mit den Pflänzchen darauf zu deuten, dass wir
nur an Thier- und Pflanzenornamente zu denken haben, vielleicht untermischt
mit der Darstellung verschiedener Trinkgefässe. Unklar ist mir, was in den
Worten Emri&Eo&ai dvvcqiBva zu liegen scheint, dass ein Theil dieser Orna-
mente beweglich gewesen sein soll.

Was endlich die Zeit des Künstlers anbelangt, so weihte Alyattes das
Werk des Glaukos um die 45ste Ol. nach Delphi, und wir würden ihn also
ohne Bedenken in diese Zeit setzen, wenn nicht Eusebius (nach Mai's Ausgabe)
berichtete, dass Glaukos die Löthung in der 22sten Ol. erfunden habe. Es
fehlen uns alle Nachrichten , diese Angabe einer Kritik zu unterwerfen, da ja
Alyattes ein früher vollendetes Werk nach Delphi senden konnte. Mag indessen
Glaukos der 22sten oder der 45sten Ol. angehören, so bleibt doch seine kunst-
geschichtliche Bedeutung dieselbe: nemlich durch seine Vervollkommnung der
Metallarbeit weitere Fortschritte vorbereitet zu haben. Zu ihrer Betrachtung
haben wir uns zunächst zu wenden.

Khoekos und Theodoros

aus Samos erfinden um die 50ste Olympiade den Erzguss. Diese Zeitbestim-
mung bedarf jedoch erst des Beweises, da in Bezug auf dieselbe, wie auf die

J) Amalth. III, 25. 2) de def. or. 47. 3) S. d. Taroemiogr. ') X, KS, 1. 5)V,p.210B.
 
Annotationen