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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 1): Die Bildhauer — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4968#0075

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II. Grossere Ausbreitung und Streben nach freier Entwickelang, von Ol. 60—80.

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sich, wie Welcker bemerkt, auf den Namen, nicht auf das Bild der Göttin. Das
athenische stand nach Pausanias im Freien, muss also aus dauerhafterem
Material, aller Wahrscheinlichkeit nach aus Marmor gearbeitet gewesen sein.
Nicht unmöglich ist es, dass wir dieses Werk selbst noch besitzen. In Athen
riemlich befindet sich eine bis auf Kopf und Arme ziemlich erhaltene Pallas-
statue von altem Styl, so wie von einer andern verwandten Figur, die indessen
ebenfalls für eine Pallas gehalten wird, nur die untere Hälfte. Die letztere ward
bei der Nordseite des Erechtheum, die andere angeblich unter der Akropolis 99
arn Ausgange der Agraulosgrotte gefunden und konnte wohl dorthin von oben
herabgestürzt sein (Schöll Mitth. S. 23. 24. vgl. 42 u. Taf. I, 1). Namentlich
dieses Bild ist für unsere Kenntniss der alt-attischen Kunst von grosser Be-
deutung. Doch ist eine erneute Prüfung an Ort und Stelle nöthig, um zu ent-
scheiden, ob wir es dem Endoeos beizulegen das Recht haben.

2) Die Athene Alea aus Tegea, von Augustus nach Rom an den Ein-
gang seines Forum versetzt: Paus. VIII, 46, 1 flgd. Das Bild war ganz von
Elfenbein; alt aber nennt es Pausanias im Gegensatz zu dem der Athene Hippia,
das in Tegea an seine Stelle trat: VIII, 47, 1.

3) Ein grosses Holzbild der Athene Polias in ihrem Tempel zu Ery-
thrae in Kleinasien nebst marmornen Chariten und Hören vor dem Tempel:
Paus. VII, 5, 9. Die Göttin sass auf einem Throne, hielt in jeder Hand eine
Spindel und trug auf dem Kopfe den Polos, eine runde Stirnkrone, die gewiss
für Athene passender ist, als der Hut, it&og, den ihr Heyne (Op. ac. V, p. 342)
und Creuzer (Symb. II, S. G97 tlgd.) geben wollten. Die Worte des Pausanias,
Welche den Künstler betreffen, haben früher vielfachen Anstoss erregt. Die Um-
stellung eines Wortes: rov evdov ayd'kfiaTog für tvduv rov dyuXuarog. die Schu-
hart (Ztschr, f. Altw. 1850 S. 111 — 129) vorschlägt, bringt alles in Ordnung,
und wir übersetzen: .,dass das Bild von Endoeos ist, schliessen wir sowohl aus
andern Zeichen, als auch aus der Betrachtung der Arbeit des Bildes im Innern
(des Tempels), und nicht am wenigsten aus den Chariten und Hören, die vor
dem Eingange im Freien stehen, aus weissem Marmor."

4) Die Artemis zu Ephesos nach Athenagoras L l.

5) Das Grabmonument einer nicht attischen Frau in Athen, wahr-
scheinlich ein Relief, von dem uns nur die Inschrift erhalten ist:

Li- vj aa 1 t;®t;

k50ano*an;u oaiaoienae^ap

opatroi^ibNAOlO '5POie$en

Ublicirt von Boss Kunstbl. 1835 S. 122; Franz Bull. delT Inst. 1835, p. 212;
Stephani Rhein. Mus. N. F. IV, S. 2; Schöll Mittheil. S. 30; Rangabe ant. hell.
n' 22. Letzterer versucht, um den Inhalt annähernd zu bezeichnen, folgende 100
Wiederherstellung:

l'fliötj (fi[7^]v irXo/ov MvQav] dvi&ifXE üavuvoav
A[annn]u aiSinrtv yi'g und Trarpyijg.
"EvSuio: biolijoer.

lieber die Buchstaben bemerkt er, dass die Formen des E und 0 aller-
dings vor die 80ste Ol. gehören, übrigens kein sehr hohes Alter verrathen, so
 
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